Das vergangene Wochenende liegt hinter uns und leider haben wir wichtige Punkte auf dem Weg in die Play Offs liegen gelassen. Das ist für Euch Fans genauso ärgerlich wie für die Mannschaft und das gesamte Team und Management.
Umso mehr sehen wir uns aufgrund diverser Äußerungen und Kommentare in den sozialen Netzwerken sowie im Saale Bulls-Fanforum veranlasst, objektiv und ohne Emotionen noch einmal klarzustellen, warum wir dort stehen, wo wir stehen.
Vor gut fünf Jahren begann für den MEC Halle 04 e.V. eine sportlich sehr erfolgreiche Zeit, die sich in 3 aufeinanderfolgenden Meistertiteln sowie 2 Pokalsiegen niederschlugen. Und natürlich hätte Niemand etwas dagegen gehabt, wenn es so weitergegangen wäre. Jedoch ist es kein Geheimnis, was nach unserem letzten Meistertitel (Saison 2012/2013) folgte – das Hochwasser vom Juni 2013.
Diese Situation war weder vorhersehbar, noch die daraus resultierenden Folgen für den halleschen Eissport abschätzbar. In erster Linie ging es in den letzten beiden Jahren ums nackte Überleben des selbigen. Das muss einfach mal ganz klar geäußert werden. Wer erwartet hat, dass der sportliche Erfolg dennoch unvermindert anhält, bewegt sich fernab der Realität.
Der kurzfristige Umzug ins Eiszelt nach Bruckdorf im Herbst 2013 und der damit verbundenen logistischen Probleme ging einher mit großen finanziellen Unsicherheiten, die sich insbesondere im dezimierten Kader niederschlugen. Bereits im Verlauf dieser Saison wurde klar, dass gewisse Konstanten, wie Trainer und gefestigtes Team, die bis dato ein Garant für den sportlichen Erfolg waren, genau diese Leistungen nicht mehr „automatisch“ abrufen konnten. Insbesondere die fehlende Vorbereitungszeit war Ursache vieler verlorener Spiele zu Beginn der Saison, die man zum Ende nicht mehr aufholen konnte. Dennoch wurde die Saison auf dem dritten Tabellenplatz beendet (der im Nachhinein sogar ein zweiter Platz, und damit die Berechtigung für die Play Off-Runde gewesen wäre).
Aber Ruhe zog auch nach der Saison 2013/2014 nicht ein. Ganz im Gegenteil. Erneut stellte sich die Frage, ob es überhaupt weiter geht und wenn ja wann und wo. Die Planungszeit für eine Saison dauert etwa 5 Monate und beginnt üblicherweise im März – direkt im Anschluss an die Vorhergehende. Aber wir wussten auch im Mai vergangenen Jahres noch nicht, ob wir eine neue Halle bekommen.
Am Ende war es glücklicherweise so, denn dank des Engagements der Stadt Halle sowie vieler Sponsoren und freiwilliger Helfer wurde ein wahrhaftiges Mammutprojekt realisiert. In nur drei Monaten Bauzeit entstand eine funktionsfähige neue Eissporthalle, wo sicher noch nicht alles perfekt war und ist (siehe auch unser Bericht über den Ausbau), aber alle Eissportvereine der Stadt wieder ein Zu Hause fanden.
Leider wird all dies vor dem Hintergrund zweier verlorener Duelle am vergangenen Wochenende von Vielen vergessen.
Natürlich lebt Sport von Emotionen und das ist auch gut so. Wir wehren uns jedoch vehement gegen diese persönlichen Angriffe gegen Mannschaft, Trainer, Vorstand und Management. Das gesamte Team gibt jeden Tag sein Bestes im Rahmen aller gegebenen Umstände. Und ja, wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben: wir haben eine tolle neue Eissporthalle und konnten trotz Trainerwechsel, neuem Spielsystem und neu aufgestellter Mannschaft sportlich mehr als nur mithalten. Und genau das Erreichte entspricht unserem klar kommuniziertem Saisonziel: „Wir wollen spielen und wenn wir spielen, wollen wir die Saison besser abschließen als im vergangenen Jahr.“
Doch nicht nur sportlich wurde der Verein quasi auf links gedreht: egal ob es die Vielzahl neuer Verträge waren, die ausgearbeitet und verhandelt werden mussten oder der notwendige Hallenausbau (Shop, Kabine, Athletikraum, Schlittschuhverleih, Gastrobereich usw.) – all dies hat Kraft und vor allem viel Geld verschlungen, dass wir natürlich lieber genutzt hätten, um unsere Mannschaft breiter aufzustellen. Es geht hier nicht um „Schönreden“ sondern um Fakten, die einfach mal von ALLEN zur Kenntnis genommen werden müssen. Auch hierzu könnt ihr noch einmal im ausführlichen Protokoll des 1. Fanforums 2015 nachlesen, was in dieser Saison alles zu bewältigen war.
Trotzdem gehen wir – wenn nötig – sowohl mit dem Trainer, der Mannschaft als auch dem sportlichen Leiter hart ins Gericht, insbesondere wenn ein Spiel wie am vergangenen Freitag in Essen abläuft und mit einer unnötigen Niederlage endet. Und natürlich stellen auch wir uns die Frage: Liegen die Niederlagen daran, dass wir in Halle kein Eishockey mehr spielen können oder arbeitet das Management schlechter als in den vergangenen Jahren? Aber beides können wir aus voller Überzeugung verneinen. Es sind und bleiben die Umstände, unter denen in den letzten beiden Jahren geplant und finanziert werden konnte. So erhält die sportliche Abteilung (Trainer und Sportlicher Leiter) in jeder Saison eine Budgetvorgabe, mit der sie beim Zusammenstellen der Mannschaft arbeiten kann. Diese hat sich in diesem Jahr an der letzten Saison orientiert, denn Unsicherheiten waren nach wie vor zu berücksichtigen. Und wir stehen weiterhin zu unserer Politik „Wirtschaftlich vor Sportlich“, denn wir wollen auch in zehn Jahren noch hier in Halle professionell Eishockey spielen.
Und das dies hier alles keine dummen Ausreden sind zeigt ein aktuelles Zitat von IceFighters-Trainer Mannix Wolf: „Die aktuelle Situation meiner Mannschaft ist das Ergebnis der Arbeit der vergangenen drei Jahre. Wir haben uns immer weiter in die richtige Richtung weiter entwickelt, um da hinzukommen, wo wir jetzt verdientermaßen sind“. Und jeder Eishockeyinteressierte weiß, was hier gemeint ist, denn auch in Leipzig hatte man über Jahre mit mehr als nur einem Problem zu kämpfen.
Wir sind jedoch davon überzeugt, dass auch wir bald wieder die Früchte unserer Arbeit ernten werden. In dieser Saison war das einfach realistischer weise noch nicht zu erwarten gewesen.
In diesem Zusammenhang appellieren wir erneut an Euch, uns diese Zeit zu geben und bei allem Verständnis für Frust nach Niederlagen fair zu bleiben und vor allem sachlich.
Und es ist weder fair noch zielführend, in der jetzigen Situation einzelne Personen des Teams nicht nur zu hinterfragen sondern persönlich – und mit Unterstellungen, die einfach nicht der Wahrheit entsprechen – anzugreifen. Genau diese Personen arbeiten seit dem Hochwasser 2013 unermüdlich daran, den Eissport in Halle zu erhalten. Ohne ihren täglichen Einsatz gäbe es vielleicht gar kein Eishockey mehr in Halle und niemand könnte sich über Siege freuen oder Niederlagen ärgern. Und um nochmal eines klar zu stellen: weder das Management noch der Trainer haben in dieser Saison irgendetwas versprochen oder Ziele formuliert, die wir jetzt nicht erreicht hätten.
Wo man Siege feiern kann im Sport, muss man leider auch lernen, mit Niederlagen umzugehen – aber in erster Linie wollen wir Spaß am Eishockey haben und gemeinsam weiter für unsere Ziele kämpfen. Aber das geht auf Dauer nur mit gegenseitigem respektvollem Umgang.