Den Saale Bulls stand am Freitagabend kein normales Auswärtsspiel bevor, denn es ging nicht nur zum letzten Derby der Vorrunde nach Taucha zu den IceFighters, bei einem möglichen Sieg könnte es auch der 555. Sieg seit Wiederaufnahme des Eishockeys an der Saale werden und die Fahrkarte in die Play-Offs wäre gelöst. Und so ein Derby setzt auf beiden Seiten bekanntermaßen ungeahnte Kräfte frei und die Leipziger würden – mit erstmals vollem Aufgebot in dieser Saison – wohl alles dafür tun, eine zweite Derbyniederlage im heimischen Zelt zu verhindern.
So hatten die Jungs von Trainer Georgi Kimstatsch eine Mammutaufgabe vor sich, denn erklärtes Ziel war es, die volle Punktzahl mit an die Saale zu bringen. Und anscheinend hatte es im Bus in Richtung Taucha noch einmal eine extra Portion Motivation gegeben, denn von Beginn an präsentierten sich die Hallenser als geschlossene Einheit, welche ein Ziel vor Augen hat. Lautstark wurden sie dabei von den mitgereisten Fans unterstützt und nach vorne gepeitscht. Und in diese Richtung ging es dann auch immer wieder, denn die Gastgeber versuchten zwar, mit eigenen Aktionen dagegen zu halten, aber dort scheiterten die IceFighters immer wieder an Albrecht im hallenser Tor.
Man spürte deutlich, dass es ein Derby zu gewinnen galt, denn es wurde um jeden Zentimeter auf dem Eis gekämpft und dieser Kampf endete in der 13. Minute mit einer ersten handfesten Auseinandersetzung von Habermann und Fominych, welche dafür auch auf die Bank durften. Doch damit war die Spannung noch nicht aus dem Spiel, denn kaum waren beide Mannschaften wieder komplett, ging es wieder zur Sache. Und auch hier folgte eine kleine Balgerei zwischen Schön und Fischer – mit der gleichen Konsequenz – 2 Minuten Kühlbox wegen übertriebener Härte. Danach sahen – mit mehr Platz auf dem Eis – die Saalestädter ihre Chance und konnten den über 17 Minuten hin harten Kampf nun auch endlich in ein Tor umsetzen. Philipp Gunkel brachte die Bulls endlich in Führung. Bei diesem Stand ging es in die erste Pause, da die IceFighters zwar auf den Ausgleich drängten, aber nicht durch die Verteidigung der Bulls brechen konnten.
Nach dem Wiederanpfiff setzten die Gastgeber dort auch fort, aber dank Sebastian Albrecht war das Tor der Bulls weiterhin wie vernagelt. Und da hinten alles sicher war, konnten sie sich mehr auf den Angriff konzentrieren und Sebastian Staudt im Tor der Leipziger unter Druck setzen. Die zwischenzeitlichen Konter der Leipziger verpufften ohne weitere Wirkung und es lag da schon eher der Ausbau der Führung in der Luft. Dafür sorgte dann auch Danny Albrecht, welcher den Pass genau von Jakub Langhammer vorgelegt bekam und eiskalt verwandelte. Doch die Hausherren konnten kurze Zeit später, dank dem Tor von Florian Ullmann, wieder auf den alten Abstand verkürzen. In der Folge versuchten sie, auch mit aller Gewalt den Ausgleich zu erzwingen, aber dabei stellten sie sich nicht wirklich kreativ an und die Verteidiger der Bulls konnten, auch in Unterzahl, recht schnell klären. Die harte Spielweise der Leipziger zahlte sich nicht in Toren, sondern eher in Strafen aus.
So bekam Denis Fominych mit dem Ende des zweiten Drittels auch noch eine Bankstrafe wegen unsportlichen Verhaltens vom Schiedsrichter verpasst. Damit starteten die Bulls in Überzahl in den letzten Abschnitt und hatten so alle Chancen auf ihrer Seite. Diese ließ sich Jörg Wartenberg auch nicht entgehen und zog zum 1:3 ab. Nach dieser – für ein Derby – nun deutlichen Führung bekamen die IceFighters nicht mehr wirklich die Kufen auf das Eis und die Bulls bestimmten das Spiel. Dieser Angriffsfluss wurde nur noch durch die Strafen gegen sie gestoppt. So waren sie ab der 45. Spielminute für 6 Minuten fast durchgehend in Unterzahl. Doch auch da fanden die Gastgeber keine Möglichkeit, etwas am Spielstand zu ändern. Vielmehr waren es die Gäste aus Halle, die auch in Unterzahl immer wieder den Angriff nach vorne suchten.
Wieder komplett, konnten die Bulls konnten durch Marco Habermann sogar auf nun 1:4 erhöhen. So zog Leipzigs Trainer Sven Gerike nach einer erneuten Strafe gegen die Bulls als letztes Mittel die Goalie-Option und nahm Staudt dreieinhalb Minuten vor Schluss zu Gunsten des sechsten Feldspielers heraus. Doch wie bereits zuvor im gesamten Spiel, fanden die Icefighters auch in dieser (doppelten)Überzahl kein wirkliches Mittel gegen das sichere Abwehrbollwerk der Bulls. Und so waren es dann doch wieder die Hallenser, die ihre Chance nutzten und in Person von Matt Abercrombie ins leere Leipziger Tor einnetzten.
Da die Gastgeber in 60 gespielten Minuten kein probates Mittel gegen das Team (!) der Saale Bulls gefunden hatten, mussten sie sich mit 1:5 geschlagen geben. Die Bulls können sich so den dritten Derbysieg dieser Saison und drei wichtige Punkte im Kampf um das Heimrecht in den kommenden Play-Offs sichern. Nach diesem aufregenden Spiel haben sie sich nun eine Pause verdient und können sich, dank spielfreiem Sonntag, bis kommenden Freitag erholen, wo es dann erneut nach Timmendorf zum Auswärtsspiel geht.
Torschützen:
0:1 Philipp Gunkel – 17.
0:2 Danny Albrecht – 28.
1:2 Florian Ullmann – 29.
1:3 Jörg Wartenberg – 42.
1:4 Marco Habermann – 56. (Empty Net)
1:5 Matt Abercrombie – 57.
Tore: 1:5 (0:1/1:1/0:3)
[RJ]