Die Saale Bulls hatten am gestrigen Freitagabend – nach ihrem Heimsieg am Dienstag im heimischen Sparkassen-Eisdom – nun einen Matchball in der Playoff-Serie gegen Herne. Und diesen wollten die Schützlinge von Georgi Kimstatsch auch auf jeden Fall nutzen und sind dafür schon extra einen Tag früher in den Ruhrpott gereist. Ein schneller Rückstand (wie am vergangenen Sonntag beim ersten Spiel in der Gysenberghalle) musste um jeden Preis verhindert werden.
Und diese Taktik zahlte sich aus. Bereits letzte Woche hatten die Bulls bewiesen, dass man aus seinen Fehlern lernen kann. Und auch gestern hatte man sich gut auf den Gegner und vor allem seine harte Gangart auf dem Eis eingestellt. In der ersten Auswärtspartie hatten diese Auseinandersetzungen noch für viel zu viele Unterzahlspiele und letztendlich zur Niederlage geführt. Aber dieses Mal machten die Bulls von Anfang an Druck und das Schiedsrichtertrio um Eric Daniels ließ schnelles und intensives Playoff-Eishockey zu. Ohne die unnötigen Strafen konnten sich die Hallenser in dem Spiel doch so langsam eine kleinen Vorteil herausspielen, da der HEV in der Bringschuld war und mit dem Druck des unbedingten Sieges schon etwas nervös auf dem Eis wirkte.
Diesen kleinen Vorteil nutzten die Saalestädter dann auch zur Mitte des Drittels zur Führung – mit dem Treffer von Johannes Ehemann. Und mit der Führung im Gepäck spielten die Bulls noch etwas gelöster, denn sie wollten nun auch nachlegen. Doch die folgenden Großchancen blieben an Christian Wendler im Tor der Herner hängen. Im ersten Spielabschnitt blieben noch 7 Minuten auf der Uhr und diese nutzten die Bulls auch bereits kurz danach mit dem Tor von Kapitän Troy Bigam. Bei diesem Stand von 0:2 ging es in die erste Pause.
Den Schwung, welchen die Bulls im ersten Drittel aufgenommen hatten, konnten sie auch in den zweiten Abschnitt mitnehmen. Nach nur 17 Sekunden konnten sie ihre Führung auf nun 0:3 ausbauen. Die Gastgeber gaben zwar in der Folge alles, um den Anschluss zu schaffen, aber es klappte mit dem Abschluss nicht wirklich. Denn entweder ging der Puck zu weit am Tor vorbei oder Sebastian Albrecht war zur Stelle. So blieb es über den gesamten zweiten Abschnitt bei der Führung, bis sogar Matt Abercrombie in der 35. ein zweites Mal zuschlug und so auf 0:4 erhöhte.
So schien es nach zwei gespielten Dritteln und der recht deutlichen Führung der Saalestädter, als sei diese Partie schon gelaufen. Doch es wäre nicht Eishockey, wenn dazu nicht die kompletten 60 Minuten gehören würden. Und in den letzten 20 Minute schlugen die bereits angesprochenen Strafzeiten zu. Diese Überzahlspiele wurden sogleich von den Hausherren genutzt. Während Alex Zille seine Strafe absitzen musste, traf Jan-Niklas Pietsch in der 44. Spielminute zum 1:4. Und kaum waren die Gäste komplett, durfte nun Kai Schmitz in die Kühlbox und erneut schlug Pietsch zu und verkürzte auf 2:4. Nun bebte der Gysenberg und die Bulls gerieten mächtig unter Druck.
Nach diesem zweiten Gegentor nahm Trainer Kimstatsch eine Auszeit, um wieder Ruhe in das Spiel zu bringen. Aber so richtig wollte dies nicht gelingen, denn bereits kurze Zeit nach dem Wiederanbully machte es der HEV noch einmal richtig spannend und verkürzte zum Entsetzen aller mitgereisten halleschen Fans auf 3:4, und es blieben noch lange 12 Minuten auf der Uhr. Aber nun fing sich die Verteidigung endlich wieder und die Herner konnten nicht mehr ungehindert ihre Angriffsspielzüge aufbauen. Es hieß jetzt, die nur noch knappe Führung über die Zeit zu bringen. Die Bulls verlegten sich auf eine komplett defensive Taktik und wehrten sich tapfer gegen die Angriffe der Hausherren. Aus dieser Defensive heraus ergaben sich zwar auch noch sehr gute Konterchancen, aber ein erneutes und erlösendes Tor wollte auch für die Gäste nicht mehr fallen. Herne nahm in den letzten beiden Minuten noch Wendler aus dem Tor und rannte nun mit sechs Feldspielern gegen die hallenser Abwehr an, aber der erhoffte Ausgleich wurde nicht mehr erzielt.
Die Bulls setzen sich mit diesem 3:4-Auswärtssieg in der Playoff-Serie gegen den Herner EV mit 3 zu 1 Siegen durch und ziehen damit in das Viertelfinale – der Verzahnungsrunde mit der Oberliga Süd – ein. Im Viertelfinale treffen die Bulls nun auf den EHC Bayreuth die Tigers, die aufgrund der besseren Positionierung in der Tabelle der OL Süd ihrerseits das Heimrecht haben. Somit müssen die Saale Bulls in der neuen Serie zunächst auswärts antreten – und zwar am Dienstag (22.03.2016). Das nächste Heimspiel im Sparkassen-Eisdom findet erst am kommenden Donnerstag, dem 24.03.2016, statt.
Torschützen:
0:1 Johannes Ehemann – 9.
0:2 Troy Bigam – 14.
0:3 Matt Abercrombie – 21.
0:4 Matt Abercrombie – 35.
1:4 Jan-Niklas Pietsch – 44.
2:4 Damian Schneider – 47.
3:4 Michel Ackers – 48.
Tore: 3:4 (0:2/0:2/3:0)
[RJ]