Nach dem Abschluss der Testspiele und vor Beginn der Hauptrunde der OL Nord hatten wir zum ersten Fanforum der Saison eingeladen.
So trafen sich am Dienstagabend (27.09.2017) ca. 50 interessierte Fans der Saale Bulls mit Vertretern des Vereins in der VIP-Lounge des Sparkassen-Eisdoms zu einem ersten Gedankenaustausch.
Von Seiten des Vereins waren anwesend: Daniel Mischner (Präsident), Holger Wilhelm (Geschäftsführer), Dave Rich (Trainer), Stephan Klingner (Assistenztrainer) sowie aus den Reihen der Spieler Kapitän Kai Schmitz und Neuzugang Tim Dreschmann.
1) Zunächst begrüßte Daniel Mischner alle Anwesenden und eröffnete das Fanforum mit ein paar einleitenden Worten. Danach übergab er das Wort an Holger Wilhelm, der über Änderungen im Spielmodus u.a. Regularien berichtete.
2) Holger Wilhelm schätzt den neuen Modus der Liga ein:
- Modus ist bis zum Ende des Jahres (also bis zum Beginn der Meisterschaftsrunde) grundsätzlich sehr gut: man spielt mit 13 weiteren Mannschaften eine Zweifachrunde (13 Heim- und 13 Auswärtsspiele)
- in der sich anschließenden Meisterrunde spielen die qualifizierten Teams (7) dann nur noch eine anderthalbfach-Runde; für die „halbe“ Runde ist vom DEB immer noch nicht festgelegt, wie hier hinsichtlich dem Heimrecht verfahren wird; derzeit läuft alles auf ein Losverfahren hinaus, was für die Teams gut aber eben auch schlecht laufen kann – diese Lösung ist für alle suboptimal, aber man wird es wohl so hinnehmen müssen
- durch die Abschaffung der U-21 Regel in der Oberliga (jedes Team kann 20+2 Spieler einsetzen, ungeachtet des Alters) verliert die dritte Liga leider etwas den Status einer „Ausbildungsliga“
- auch in der zweiten Liga gibt es eine Änderung der U23-Regel, von der vor allem die Oberliga.Mannschaften profitiert hatten – es war einfacher und schneller möglich, Spieler aus der DEL2 zu verpflichten; waren es in der Vergangenheit im Durchschnitt 60 Spieler, die von der zweiten in die dritte Liga wechselten, waren es dieses Jahr nur noch 20
3) Daniel Mischner gibt einen Einblick über die Aktivitäten in der Sommerpause / Art und Weise der Kaderbildung:
- Spielersichtung und Spielerauswahl war – im Gegensatz zu den letzten Spielzeiten – dieses Jahr auf mehrere Schultern verteilt; das kostet viel Zeit und es war nicht immer einfach, alle Meinungen (Pro & Contras) auf einen Nenner zu bringen, diese vorgehensweise reduziert in den Augen des Vereins jedoch das Risiko von Fehlverpflichtungen
- durch die erwähnten Verschiebungen auf dem Spielermarkt zu Ungunsten der Oberliga war es sehr schwierig, überhaupt geeignete und bezahlbare Spieler zu finden/zu verpflichten, finanziell stark aufgestellte Vereine haben hier definitiv mehr Spielraum und Möglichkeiten
4) Für die Auswertung der Testspiele übergibt Daniel das Wort an Dave Rich:
- Testspiele sind Testspiele und wir haben nach unserer Einschätzung sehr gut abgeliefert; alle Spiele hätten so oder so ausgehen können, abgesehen von dem Chemnitz-Spiel war in den Begegnungen immer alles möglich; wir konnten viel austesten und probieren (leider auch 5:3-Unterzahl-Situationen), aber genau dafür sind diese Vorbereitungsspiele ja auch da
- wir sind auf einem guten Weg, ich sehe aber noch einges potenzial, wo wir besser werden können und müssen
- am Freitag beginnt die Saison und leider starten wir gleich mit ein paar Spielern weniger (Verletzungen), aber auch damit müssen wir klar kommen und das Beste aus der Situation machen: auch wenn wir weniger sind, das Team kann Charakter zeigen- Daniel Mischner ergänzt: genau das sei der Spagat zwischen Qualität und Quantität, gerne hätte man noch mehr Spieler verpflichtet (um eben in solchen Verletzungsphasen besser kompensieren zu können), aber man wollte eben auch und gerade auf den Kontingentstellen Qualität verpflichten, was natürlich entsprechend Geld kostet; ohnehin ist das Team insgesamt in diesem Jahr wieder teurer geworden, was nicht zuletzt auch an den gestiegenen Gehältern im Zusammenhang mit dem Wegfall der Altersregeln zu tun hat; in diesen Gehaltsklassen können wir leider nicht in die Breite investieren, weil wir auch am Ende der Saison noch zahlungsfähig sein wollen
5) Stephan Klingner erläutert, welche Leistungstests in diesem Jahr durchgeführt wurden/werden und warum:
- es geht nicht um Kontrolle (im negativen Sinne), vielmehr brauchen wir trainer Informationen darüber, wie fit die Spieler sind und wo es Defizite gibt; diese gilt es, gezielt zu beseitigen, um vor allem das verletzungsrisiko dauerhaft zu minimieren; deshalb gibt es schon seit längerem auch die Kooperation mit der Uni Halle, die uns hinsichtlich der Leistungsdiagnostik beratend zur Seite steht
- es gibt Off-Ice-Tests (Ausdauer, Kraft, Gleichgewicht) und natürlich finden auch eishockeyspezifische Off-Ice-Tests statt (Schnelligkeit, Beweglichkeit, Schusskraft); jetzt hatten wir den sog. Eingangstest, im Laufe der Saison werden noch zwei weitere Tests folgen; dies hilft nicht nur uns Trainern sondern dient auch dem einzelen Sportler, Defizite zu entdecken und auszugleichen (ggf. künftige Änderungen im Sommertraining)
- seit dieser Saison arbeiten wir auch mit einem festen Athletiktrainer zusammen, der vor allem auch in den Rehabilitationszeiten (nach Verletzungen) mit spezifischen Trainingsprogrammen hilft
- Interessante Information am Rande: Kapitän Kai Schmitz wurde auch bei diesen Tests seiner Vorbildrolle gerecht – er belegte in der Summe aller Werte Platz drei!
6) Kapitän Kai Schmitz verliert ein paar Worte zur Mannschaft hinsichtlich Team/Teamgeist/Stimmung/Atmosphäre/“Chemie“
- aus seiner Sicht war es bisher immer so (wie generell üblich im Eishockey), dass die Spieler immer nach der Papierlage verpflichtet wurden – gute Statistiken führten zur Verpflichtung; er findet gut, dass es beim MEC in diesem jahr etwas anders lief, man schaute natürlich auch auf die zahlen, aber wichtiger war es dem Verein, ein team zusammenzustellen, wo es vor allem menschlich passt – und dies sei hervorragend gelungen … „wir sind menschlich top und wirklich jeder versteht sich mit jedem, nicht einer fällt da heraus, das ist ein echter Zusammenhalt“ …
- das macht Spaß; trotz vieler harter Trainingseinheiten in den letzten Wochen hat man sich früh gefreut, die Jungs wiederzusehen; wir werden in dieser Saison definitv über den Kampfgeist, über den Teamgeist unsere Erfolge einfahren
- Kai hofft, dass dieser Funken auch auf die Fans überspringt – er wünscht sich wieder die große Saale Bulls-Familie, wie er sie 2005 – als er nach Halle kam – erlebt hat; in den letzten beiden jahren hat er diesen Zusammenhalt leider etwas vermisst
7) Daniel Mischner macht noch ein paar Ausführungen zu Themen abseits des Eises
- Änderungen im Fanshop: ab sofort stehen zwei Hallenserinnen im Shop, die sich mit dem Club identifizieren und entsprechend auch ein offenes Ohr für Fanwünsche haben, die dann auf kurzen Wegen an die Verantwortlichen von Müller`s Fanshop weitergeletet werden können
- Saalesparkasse bleibt weitere drei Jahre Hauptsponsor der Saale Bulls und behält für diese zeit auch die Namensrechte für den Eisom
- weitere Sponsoren müssen kontinuierlich akquiriert werden, damit wir unser finanzielles Ziel am Saisonende zu erreichen, nämlich allen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können (erhöhte Teamkosten, gestiegene Kosten für Ausrüstung, Hallenmiete usw.)
Die sich anschließende offenen Frage-/Diskussionsrunde verlief relativ ruhig – wir werteten dies durchaus als Zeichen für Zufriedenheit unter den Fans:
- Welche Spieler werden am WE fehlen?
– Jannik Striepeke (Lungenverletzung) und Eric Wunderlich (leichter Muskelfaserriss) dürfen nicht spielen
– bei Max Spöttel und Steven Tarasuk (beide Hüftverletzung) besteht noch eine kleine Chance, dass sie doch spielen können (sieht aber derzeit nicht gut aus)
- Ein Fan äußert sich positiv zu dem, was er in den ersten Spielen gesehen hat – schnelles und aggressives Eishockey (hänge wohl mit den Kanadiern und den jungen Spielern zusammen). Umso verwunderter war er, was im Heimspiel gegen Hannover nach dem ersten Drittel passiert ist, irgendetwas war plötzlich anders, so als wäre die Taktik geändert worden?
– das lag tatsächlich daran, dass wir erst kurz vor Spielbeginn erfuhren, das Max Spöttel nicht mitspielen kann und dann auch noch im Spiel Eric Wunderlich verletzt vom Eis musste, plötzlich fehlten drei Spieler aus einer ganzen Reihe
- Es gibt noch den Hinweis vom Verein, dass demnächst am Fanstand unten im Foyer und auch im VIP-Bereich jeweils eine sog. „Mecker-Box“ aufgestellt wird, wo jeder Fan Lob und Kritik äußern kann, diese Meldungen werden dann zusammen mit den Fanbeauftragten ausgewertet und sofern möglich Änderungen/Verbesserungen herbeigeführt.
- Warum beginnt der Stadionumbau erst 2019?
– das liegt schlicht und ergreifend an den langen Wegen, die bei einem öffentlich finanzierten Bauprojekt zu gehen/einzuhalten sind: nach dem notwendigen Baubeschluss im Stadtrat muss EU-weit ausgeschrieben werden und all das dauert, so dass frühestens Mitte nächsten Jahres mit den Arbeiten begonnen werden kann – da läuft aber dann wieder unsere Saison, deshalb Baubeginn erst 2019
Das Schlusswort bekommen der Trainer und der Kapitan, die beide noch einmal darauf verweisen, dass wir in der Saison Höhen und Tiefen haben werden, aber wenn alle gesund bleiben, sei mit diesem Team enorm viel möglich, dann werden wir so manchen Gegner überraschen – aber dafür braucht es auch die Unterstützung aller Fans, denn nur mit positiver Energie auf allen Seiten könne man dauerhaft erfolgreich sein! Das Zauberwort ist Zusammenhalt: Keiner ist wichtiger als der andere, nicht innerhalb des Teams aber auch nicht außerhalb, deswegen sollten alle an einem Strang ziehen, gemeinsam – als große Familie – durch gute und schlechte Zeiten!
Wir danken allen Fans, die teilgenommen und ihre Meinungen mit uns ausgetauscht haben.
Wir sehen uns planmäßig im Januar 2018 zum nächsten Fanforum und ansonsten natürlich jedes Wochenende im Sparkassen-Eisdom, um unsere Saale Bulls anzufeuern!