Da die Sperren gegen Nathan Robinson und Kapitän Kai Schmitz zum Freitagsspiel gegen die Moskitos Essen abgelaufen waren und auch Philipp Gunkel nach seiner Verletzungspause wieder aufs Eis zurückgekehrt war, startete man sehr optimistisch in das anstehende Punktspielwochenende. Dann erreichte den Coach jedoch kurz vor der Abfahrt nach Essen die unerfreuliche Nachricht, dass sich Max Spöttel und Tim May einen Magen-Darm-Infekt zugezogen haben und somit zwangsläufig ausfallen. So ging es erneut mit wieder nur 14 Feldspielern auf die Reise.
Doch auch mit dem erneut dezimierten Kader wollten die Jungs alles in der Eissporthalle am Westbahnhof geben und um die volle Punktzahl kämpfen. Und der heiße Tanz auf dem Eis zeichnete sich von Beginn an ab, da auch die Hausherren ordentlich loslegten und auch Patrik Cerveny im Tor der Bulls einiges zu tun bekam. Im Gegenzug konnten sich die Hallenser einige Male im Drittel der Moskitos festsetzen, aber der Puck wollte trotz sehr guter Gelegenheiten mal wieder nicht über die rote Linie gehen. Und einmal bewahrheitete sich die Weisheit, wenn man vorne die Tore nicht macht, dann bekommt man sie hinten irgendwann eingeschenkt.
So trafen die Essener in der 11. Spielminute durch Julian Lautenschlager und gingen nicht ganz unverdient in Führung. Doch das Spiel war noch lang und die Bulls kämpften um einen schnellen Ausgleich. Aber es ging immer wieder zwischen beiden Angriffsdritteln hin und her, ohne dass einer der weiteren Schüsse etwas am Spielstand änderte. Beide Mannschaften schenkten sich dabei nichts und es wurde immer wieder um den Puck gerungen. Kurz vor der Pausensirene kassierte Nathan Robinson eine 2-Minuten-Strafe, was die Aufholjagd der Bulls erstmal stoppte.
Im Mittelabschnitt starten die Bulls also in Unterzahl und die Gastgeber brauchten auch nicht lange, um diesen Vorteil für sich zu nutzen. Bereits 45 Sekunden nach Wiederanbully erhöhte Kyle DeCoste die Essener Führung auf 2:0. Die Saalestädter zogen sich nicht zurück und kämpften weiter nach vorne und nach hinten. Ihre Spielerzahl auf dem Eis reduzierte sich im zweiten Drittel jedoch zu oft. Zwar konnte man in der ersten Unterzahl den Spieß noch umdrehen: Steven Tarasuk erwischt den Puck, kämpft sich ins gegnerische Drittel und verwandelt den Anschlusstreffer.
Die Freude an diesem Tor blieb den Fans der Bulls jedoch nicht lange, denn nun erhöhten die Moskitos den Druck noch einmal merklich und schafften es dadurch auch, mit dem Tor von Dominik Lascheit den alten 2-Tore-Abstand wiederherzustellen. Angespornt davon ging es immer weiter auf das Tor von Cerveny. Während einer erneuten Strafzeit – Tim Dreschmann kassierte kurz nach Verbüßen seiner Strafe zuvor gleich noch eine 2 plus 2 Minutenstrafe wegen Hohen Stocks.- bewiesen die Essener erneut ihre Klasse: Kyle DeCoste erhöhte mit seinem zweiten Tor auf 4:1.
Die Bulls kämpften weiter, aber sie rannten auch dem deutlichen Rückstand hinterher und es fehlte ein Stück weit der konzentrierte Spielaufbau. Obendrein hatte Sebastian Staudt im Essener Tor einen sehr guten Tag und fischte so gut wie jeden Angriffspuck weg. Halle fand zu selten ein adäquates Mittel, ihn zu überwinden. Da auch Essen weiter nach vorne preschte, ergaben sich jedoch Möglichkeiten zu Kontern. Einen solchen nutzte Jannik Striepeke, der die Vorarbeit von Michal Schön und Tim Dreschmann dankbar annahm und in der 39. Minute auf 4:2 verkürzte. Mit diesem Spielstand ging es zurück in die Kabinen.
Es blieb ein letztes kämpferisches Drittel, aber nach den zwei intensiven Abschnitten zuvor spürte man deutlich die fehlende Kraft und Spritzigkeit im Team der Bulls. Aller Einsatz sollte sich jedoch nicht in etwas Zählbares umwandeln lassen, und erneut waren es die Hausherren, die mit ihrem nächsten Treffer in der 46. Minute eine Vorentscheidung erzwangen. Auch in der Folge stand Patrik Cerveny gefühlt unter Dauerbeschuss, aber er konnte weitere Tore verhindern. Auf der anderen Seite konnte der späte Treffer von Nathan Robinson nur noch etwas Ergebniskorrektur bewirken, denn auch der noch einmal erhöhte Druck und das Herausnehmen des Torwartes brachte keine weiteren Treffer für die Hallenser.
Die Saale Bulls haben in diesem Spiel mit den vielen Strafzeiten, der daraus folgenden Unkonzentriertheit und den schwindender Kräften das Leben selber schwergemacht. So sah man zwar ein spannendes Spiel, in dem sich die Bulls auch zweimal wieder herankämpfen konnten, aber unter dem Strich musste man sich verdient ohne Punkte im Gepäck auf den Heimweg machen.
Nun heißt es durchatmen und bis Sonntag zum Spiel gegen den Herner EV im heimischen Sparkassen-Eisdom zur alten Stärke zurückfinden, um das Wochenende doch noch positiv abzuschließen.
Torschützen:
1:0 Julian Lautenschlager – 11.
2:0 Kyle DeCoste – 21.
2:1 Steven Tarasuk 26.
3:1 Dominik Lascheit – 27.
4:1 Kyle DeCoste – 31.
4:2 Jannik Striepeke – 39.
5:2 Tom Fiedler – 46.
5:3 Nathan Robinson – 51.
Tore: 5:3 (1:0/3:2/1:1)