Am gestrigen Freitagabend hatten die Saale Bulls ihre Freunde aus Hannover zu Gast im heimischen Sparkassen-Eisdom, denn die Indians hatten sich auf den Weg von der Leine an die Saale gemacht. Die Hannover Indians feiern in diesem Jahr ihr 20jähriges Vereinsjubiläum und dies nahm man zum Anlass, die nunmehr dritte große Mottofahrt nach Halle zu organisieren. Mit Bussen und Stretchlimousinen traf man pünktlich in Halle ein und wurde von den Fans der Saale Bulls gebührend empfangen.
Doch bei aller Freundschaft – es ging gestern auch um Eishockey und wichtige Punkte. Doch leider erinnerte das Spiel dann doch zu sehr an das erste Aufeinandertreffen in Halle am 5. Februar letzten Jahres: da blieb das Spiel nach 60 Minuten torlos und die Indians sicherten sich in der Verlängerung den Zusatzpunkt. Zwar gab es gestern 2 Tore mehr zu sehen, aber ansonsten gab es viele Parallelitäten.
Natürlich waren die Gäste von der Leine im „Duell unter Freunden“ auf Beute aus und wollten ihre beiden Heimniederlagen gegen Halle ausmerzen und somit ihren Fans ein Geschenk machen. Den besseren Start erwischten dieses Mal jedoch die Gastgeber, denn sie brauchten nach dem Anbully gerade einmal 10 Sekunden, um nach einem Angriff durch Maximilian Spöttel mit 1:0 in Führung zu gehen. Die davon völlig überraschten Hannoveraner mussten sich in der Folge erst einmal fangen und so waren es die Hausherren, welche das Spiel machten.
So erarbeiteten sie sich eine Unmenge an Torchancen, doch ein weiteres Mal konnten sie Sebastian Albrecht im Kasten der Indians nicht überwinden. Oft fehlten nur Zentimeter, aber diese waren eben entscheidend. Zudem hätten die Indians fast die Führung der Bulls mit einem Eigentor von Nickolas Bovenschen ausgebaut, aber auch nur fast, da Albrecht den Puck doch noch ablenken konnte. Es half alles nichts und mit einer gefühlten 5:0-Führung, welche sich durch die schlechte Chancenverwertung tatsächlich mit dem 1:0 darstellte, ging es in die erste Pause.
Im Mittelabschnitt kamen die Gäste nun gefasster zurück und sie steigerten den Druck auf die Bulls, welche zu Beginn des Drittels aber noch das das Tempo und Spielgeschehen bestimmten. Doch irgendwie war nach den vielen ungenutzten Torschüssen gegen Mitte des zweiten Drittels die Kreativität bei den Hausherren aufgebraucht. So wollten ihnen keine neuen Spielzüge mehr einfallen, um die Führung weiter auszubauen.
Es wurde folgerichtig immer enger für die Saalestädter und die Hannoveraner wurden zunehmend gefährlicher. Dies zeigte sich dann auch zur Hälfte der Partie, denn nun setzten sich die Indians mehrfach bei den Bulls fest. Und dann kam, was sich schon länger abzeichnete, denn der Druck und der Einsatz der Gäste sollte sich nun auch auszahlen. Nach einem glücklosen Angriff der Hallenser schnappten sich die Hannoveraner den Puck und Roman Pfennings konnte in der 31. Spielminute zum 1:1 ausgleichen. Somit war das Spiel genau zur Mitte wieder völlig offen. Und auch danach ging es immer wieder auf dem Eis hin und her, aber Tore sollten nicht mehr bis zur zweiten Unterbrechung fallen.
Beiden Teams blieben noch 20 Minuten, um das Spiel in der regulären Spielzeit für sich zu entscheiden. So folgten wieder viele Angriffe und Torschüsse von beiden Seiten. Es war ein Duell auf Augenhöhe und der Druck wechselte mehrfach von den Indians zu den Bulls und wieder zurück. Doch es fehlte weiter das Torglück. Die Uhr lief immer weiter und auch zwischenzeitliche Strafzeiten brachten keiner Seite einen Vorteil. Somit endete die reguläre Spielzeit beim Stand von 1:1 und die Overtime mit drei gegen drei Feldspielern stand an.
Für Raum und Geschwindigkeit war dies gut und beide Mannschaften flogen nur so über das Eis. Auch die kleine schwarze Scheibe flog den Torhütern um die Ohren. Fast waren die fünf Minuten Verlängerung vorbei und man war gedanklich schon auf das entscheidende Penaltyschießen eingestellt – zu früh. Denn nach einer Auszeit durch Hannover schafften es die Indians, die Spieler der Bulls beim Bully im Drittel der Hallenser auszuspielen und so stand Roman Pfennings allein vor Kevin Beech und zog eiskalt zum 1:2 Endstand ab. Somit können sich die Hannover Indians bereits zum zweiten Mal in dieser Saison den Zusatzpunkt in der Verlängerung im Sparkassen-Eisdom sichern und den Hausherren bleibt leider nur ein Punkt.
Am Sonntag geht es für die Saale Bulls wieder einmal in Richtung Sachsen, dort steht gegen die EXA IceFighters Leipzig das nächste mitteldeutsche Derby dieser Saison auf dem Plan. Und hier wollen die Bulls natürlich keine Geschenke verteilen und etwas Zählbares aus Taucha mitbringen. Dazu müssen der Biss und der absolute Siegeswillen zurückkehren und auch die Chancen sollten effektiv genutzt werden, um im Kampf um die vorderen Tabellenplätze im Rennen zu bleiben.
Torschützen:
1:0 Maximilian Spöttel – 1.
1:1 Roman Pfennings – 31.
1:2 Roman Pfennings – 65.
Tore: 1:2 n.V. (1:0/0:1/0:0/0:1)