Manchmal gibt es Gespräche, die geführt werden müssen, obwohl das Ergebnis keinem der Beteiligten gefällt. So suchte Philipp Gunkel in der vergangenen Woche den Dialog mit der Vereinsführung, um über die Auflösung seines ursprünglich noch für die kommende Spielzeit gültigen Vertrages zu reden.
Der Stürmer der Saale Bulls entschied sich – als Ergebnis eines langwierigen Prozesses – für die Beendigung seiner Profikarriere, die neuesten persönlichen Entwicklungen gaben Anlass zu diesem Entschluss. Denn durch eine berufliche Neuorientierung im Zuge seines Studiums ändern sich für den 30-Jährigen früher als gedacht (und geplant) die Prioritäten, so dass die Beendigung seiner Karriere der einzig konsequente Schritt ist. „Natürlich ist die Wehmut groß nach 22 Jahren Leistungssport, davon zwölf Jahre als Profi“, so Gunkel. „Professionell Eishockey spielen zu dürfen ist ein Privileg und hat mich charakterlich stark geprägt. Dafür bin ich sehr dankbar, denn ich habe viele Erfolge gefeiert und natürlich auch Niederlagen eingesteckt, aber aus beiden Erfahrungen habe ich viel gelernt.“
Natürlich ist es schwer, einen Spieler mit den Qualitäten eines Philipp Gunkel gehen zu lassen, doch die Beweggründe für seinen Entschluss sind menschlich nachvollziehbar, so dass der MEC Halle 04 – wenn auch schweren Herzens – dem Wunsch des Stürmers nachkommt und den Vertrag mit ihm auflöst.
Somit endet nach drei Erst-, 365 Zweit- sowie 179 Drittliga-Partien die Eishockey-Karriere von Philipp Gunkel, der mit Ausnahme von drei Spielen alle seine Oberliga-Einsätze für die Saale Bulls absolvierte und die Spielzeit 2015/16 als bester deutscher Torjäger der gesamten Liga abschloss. Insgesamt gelangen dem Angreifer in der zweiten Liga exakt 100 Scorerpunkte (43 Tore), bei den Bulls trat Gunkel bei 213 Pflichtspiel-Zählern insgesamt 107 Mal als Torschütze in Erscheinung.
„Ich bin in Halle heimisch geworden, habe viele schöne Erinnerungen an meine vier Jahre hier. Ich werde meinen Lebensmittelpunkt in dieser Stadt behalten und dem Verein auch als Fan auf der Tribüne treu bleiben“, so der gebürtig aus dem thüringischen Friedrichroda stammende Gunkel. „Ich wünsche dem Team, dem Verein und den Anhängern eine erfolgreiche Saison.“
Auch wir wünschen Philipp natürlich alles Gute für seine berufliche und private Zukunft und freuen uns, ihn auch weiterhin oft im Sparkassen-Eisdom begrüßen zu können.
Aber für den Verein steht nun erneut viel Arbeit auf dem Programm, denn neben einem Ersatz für unseren verletzten Kapitän Kai Schmitz müssen wir nun auch die Stürmerposition von Philipp adäquat neu besetzen. Uns ist klar, dass dies zum jetzigen Zeitpunkt – nur 4 Wochen vor Saisonbeginn – nicht einfach sein wird, aber wir sind überzeugt, dass wir auch diese Aufgabe meistern werden. So entstehen also ungewollt immer wieder neue Baustellen für den Verein, aber so wie in der Vergangenheit werden wir auch hier unsere Hausaufgaben machen und Euch zu Saisonbeginn ein schlagkräftiges Team auf dem Eis präsentieren. (FE/Jy)