Von Fabian Wölfling
Halle (Saale) – Es geht Schlag auf Schlag. Nur zwei Tage nach dem 2:5 gegen Tilburg treten die Saale Bulls am Dienstag in der Eishockey-Oberliga bei den Hannover Scorpions an. Über das Auswärtsspiel sprach am Montag aber niemand. Stattdessen diskutierten die Fans in den Sozialen Netzwerken die Attacken aus Leipzig. Der Tenor beim Erzrivalen: Die Saale Bulls hätten Angreifer Herbert Geisberger den Wechsel zu den Icefighters verboten.
Leipzigs Trainer Sven Gerike und Geschäftsführer André Krüll hatten diesen Vorwurf in der „Leipziger Volkszeitung“ erhoben. „Dass man einen Spieler feuert und ihm vorschreibt, wo er hin darf und wo nicht, ist unglaublich“, wird Gerike zitiert.
Bulls-Präsident kontert Angriffe aus Leipzig
Ein „Kasperletheater“, sagt Bulls-Präsident Daniel Mischner dazu. Seine Schilderung der Vorgänge unterscheidet sich deutlich von der Leipziger Sicht der Dinge.
Grundsätzlich hätten Geisbergers Leistungen und sein Fitnesszustand nicht den Erwartungen „an den bestbezahlten deutschen Spieler im Kader“ entsprochen, betont Mischner. Deshalb habe die Trennung intern bereits länger festgestanden, wurde aber erst vollzogen, als durch die Genesung von Marius Stöber Ersatz bereit stand. Daher der Zeitpunkt unabhängig von Geisbergers Viererpack gegen Preußen Berlin.
Saale Bulls: Geisberger hatte Aus erwartet
Laut Mischner war das für den Stürmer aber kein Schock, wie es im LVZ-Bericht behauptet wird. „Er hat damit gerechnet, weil er selbst nicht mit seinen Leistungen zufrieden war.“ Zudem sei Geisberger auch nicht gefeuert worden, wie die Icefighters behaupten, sondern nur für Verhandlungen mit anderen Vereinen freigestellt worden.
Mit den Blue Devils Weiden meldete sich der erste Interessent bereits einen Tag nach dem Spiel gegen Berlin. „Ken Latta und Dave Rich kennen sich gut“, sagt Mischner. Der ehemalige und der jetzige Bulls-Trainer hätten sich daher bereits über Geisberger ausgetauscht und damit die Verhandlungen vorbereitet.
Halle: Leipziger waren im Werben um Geisberger viel zu langsam
Die Vereine seien sich dann schnell einig geworden. Auch über eine finanzielle Entschädigung. „Etwa die Erstattung von Ausrüstung. Eine Ablösesumme haben wir aber nicht verlangt“, weist Mischner einen weiteren Vorwurf der Icefighters zurück.
Der Erzrivale sei beim Werben um Geisberger schlicht „viel zu langsam“ gewesen, betont der Bulls-Präsident. Leipzig sei erst eingestiegen, als die Verhandlungen mit Weiden bereits weit fortgeschritten waren. „Ich habe Herbert Geisberger daraufhin gesagt, dass es gut wäre, das bereits verhandelte Angebot von Weiden anzunehmen“, sagt Mischner. „Und, dass es nicht unser Wunsch ist, dass er zu einem Ligakonkurrenten wechselt.“ Damit sei Geisberger auch einverstanden gewesen.
Als Leipzigs Geschäftsführer André Krüll dann in Halle anrief, um den Angreifer doch noch zubekommen, sei der Wechsel bereits fix gewesen. Nur noch Formalien hätten gefehlt. „Weiden musste den Spielerpass noch abrufen“, sagt Mischner.
Mischner: „Da schwingt wohl Frust mit“
Der Präsident verteidigt seine Entscheidung für das erste Angebot aus Weiden und gegen das des Konkurrenten. „Es ist meine Pflicht als Präsident, die sportlich und wirtschaftlich beste Entscheidung zu treffen.“ Die Leipziger Attacken sehe er daher auch locker. „Da schwingt wohl Frust über die letzten verlorenen Derbys mit. Das hebt mich nicht an.“
Herbert Geisberger äußerte sich auf MZ-Anfrage am Montag nicht zu seinem Wechsel und den Vorwürfen der Icefighters. (mz, 30.10.2018)