Von Fabian Wölfling
Dank deutlich besserer Chancenverwertung feiern die Saale Bulls gegen Rostock einen Befreiungsschlag. Auch zwei Hoffnungsträger erzielen ihre ersten Tore.
Halle (Saale) – Wirklich los vom Eis kommt Dave Rich nie. Auch nicht, wenn er einen freien Nachmittag zu Hause auf der Couch verbringt. Selbst dann gibt es für Rich nur: Hockey. Am Tag der deutschen Einheit widmete sich der Deutsch-Kanadier der Spitze seines Sports. „Ich schaue mir Kölner Haie gegen Edmonton Oilers an“, erzählt der Trainer der Saale Bulls. Ein Genuss für Eishockey-Liebhaber Rich. Kann NHL-Team Edmonton mit Leon Draisaitl und Connor McDavid doch zwei der begnadetsten Spieler der Welt aufbieten.
Kollektives Aufatmen
Davon sind die Saale Bulls natürlich zahlreiche Qualitätsstufen entfernt. Am Dienstag lieferten aber auch die Oberliga-Profis beste Eishockey-Unterhaltung. Mit 6:1 schossen die Hallenser die Rostock Piranhas ab und sorgten damit für ein kollektives Aufatmen im Eisdom: Endlich drei Punkte. Endlich ein überzeugender Auftritt. „Das war ein Befreiungsschlag“, sagt Rich.
In allen Dritteln waren die Bulls dem Gegner von der Ostsee klar überlegen, dominierten das Spiel durchgehend. „Wir waren die ganze Zeit gefährlich, haben immer Druck gemacht“, freut sich Rich. Schwächephasen, wie in den Partien zuvor gezeigt, blieben gegen Rostock nahezu aus. Vor allem weil die Bulls diszipliniert spielten, sich keine unnötigen Strafen einhandelten.
Noch entscheidender für den Kantersieg war aber die verbesserte Chancenverwertung. In den vier Spielen vor der Partie gegen die Piranhas hatten die Bulls 171 Schüsse abgegeben – Ligabestwert. Allerdings trafen nur zwölf Versuche ins Netz. Eine erschreckende Ausbeute, die bereits dunkle Erinnerungen an die vergangene Spielzeit weckte.
Auch da klemmte es bei den Bulls massiv in der Offensive. Das Team überzeugte zwar defensiv, zählte im Angriff aber zu den ungefährlichsten Playoff-Teams der beiden Oberligen.
Das sollte sich mit der Verpflichtung von Raphael Joly und Herbert Geisberger, beides ausgewiesene Oberliga-Torjäger, ändern. Joly fehlt allerdings erkrankt wohl die gesamte Saison und Geisberger trat in den ersten Spielen kaum in Erscheinung. Zudem blieb mit Nathan Robinson auch der Star des Teams ohne Treffer. „Von beiden erwarte ich mehr“, hatte Dave Rich vor dem Spiel gegen Rostock gefordert.
Das klappte: Sowohl Geisberger, mit starker Einzelleistung, wie auch Robinson, nach feinem Zusammenspiel mit Maximilian Schaludek, erzielten gegen die Piranhas ihre ersten Saisontreffer. „Sie haben mehr gemacht“, lobte Rich. Dazu trafen Schaludek, Tim May, Johannes Ehemann und Jannik Striepeke. In der Summe verwerteten die Bulls sechs ihrer 48 Schüsse. Immer noch kein überragender Wert, aber eine klare Steigerung zu den vorherigen Partien. Auch weil die Reihen besser griffen: Rich stellte Schaludek zu Robinson in die zweite Reihe, Geisberger lief in der dritten Reihe auf.
Jetzt in Hannover
Am Freitag wird sich nun zeigen, ob die Leistung gegen Rostock nur ein Ausreißer nach oben oder doch ein dauerhafter Schritt nach vorn war. Dann treten die Bulls bei den Hannover Indians an. „In keinem Stadion ist es schwerer zu gewinnen“, sagt Rich. Er glaubt aber an sein Team. „Die Jungs haben Selbstvertrauen getankt.“ Und: „Mehr als 40 Schüsse sind ein überragender Wert. Solange wir die Scheibe weiter so oft aufs Tor bringen, treffen wir auch“, ist Rich überzeugt.
Am Sonntag um 18.15 Uhr empfangen die Bulls dann Erfurt im Eisdom. (mz, 03.10.2018)