Am gestrigen Freitag stand das erste Spiel im November für die Saale Bulls an und sie trafen im heimischen Sparkassen-Eisdom erneut auf die Hannover Scorpions. Und natürlich wollten sie nach dem verlorenen Auswärtsspiel Wiedergutmachung leisten. Doch aufgrund der englischen Woche hatte man nur wenig Zeit zur Regeneration. Verschärfend kam hinzu, dass die Verletztenliste bei den Bulls mit dem Ausfall von Nathan Burns noch länger geworden ist. Aber allen widrigen Umständen zum Trotz war natürlich das erklärte Ziel der Gastgeber, die drei Punkte an der Saale zu halten.
Den besseren Start in die Partie erwischten aber die Gäste aus Niedersachsen, welche ihre schnelle und effektive Spielweise vom Dienstag weiter fortsetzten und von der ersten Sekunde an deutlich das Spiel dominierten. So kamen die Bulls fast nicht aus ihrem eigenen Drittel heraus und konnten sich nur mit Fernschüssen kurzzeitig Luft verschaffen. Und die Scorpions zogen die Schlinge immer enger und folgerichtig konnte sie Björn Bombis mit seinem Treffer in der zweiten Minute mit 0:1 in Führung bringen.
Nach diesem Gegentreffer versuchten die Saalestädter sich zwar endlich vom Druck der Gäste zu befreien, aber so richtig wollte es ihnen noch nicht gelingen. Hannover war weiter am Drücker und ließ kaum Platz für Angriffe der Bulls. So hatte Henning Schroth im Tor der Bulls weiter ordentlich zu tun und konnte mit vielen sehr guten Aktionen ein schnelles Anwachsen des Rückstandes verhindern. Dies gelang bis zur 8. Spielminute, denn dort konnte Marius Garten die schwarze Scheibe über den Schoner des bereits am Boden liegenden Schroth heben und hinter ihm im Netz platzieren.
Eigentlich wäre jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um endlich zum Gegenschlag auszuholen, doch zunächst kassierten die Bulls gleich zwei Strafzeiten und standen plötzlich mit zwei Spielern weniger auf dem Eis. Doch nun waren die Hausherren hellwach und verteidigten was das Zeug hielt. Und vor allem hielt Schroth die Torschüsse ab und damit die Bulls im Spiel. Es blieb beim 0:2 und auf der anderen Seite kassierten nun die Gäste ebenfalls Strafzeiten, welche aber leider nicht von den Bulls zum Anschlusstreffer genutzt werden konnten. Dies schaffte erst Nathan Robinson in der 17. Minute, als er den Puck hinter Christoph Mathis ins Tor beförderte.
Nun drehten die Gastgeber noch einmal richtig auf, aber bis zur Pausensirene blieb es beim 1:2 Rückstand. Nach dem Wiederanbully hatten die Bulls die besten Chancen, schnell etwas am Spielstand zu ändern, denn die Hannoveraner hatten noch den Rest einer Strafzeit abzusitzen. Somit wechselten die Jungs von Trainer Dave Rich sofort in den Angriffsmodus und Marius Stöber konnte in der 21. Spielminute zum 2:2 ausgleichen. Dieser Treffer war die Eröffnung eines wahren Torgewitters, welches die Fans im Sparkassen-Eisdom in einem Oberligaduell so noch nicht erlebt hatten.
Halle ließ nicht locker und erzielte Tore im Minutentakt. So konnten Spöttel (23.), Ehemann (24.) und Robinson (25.) für einen beachtlichen und vor allem unerwartet deutlichen Zwischenstand von 5:2 sorgen. Dies war dann auch Mathis im Tor der Hannoveraner zu viel und er verließ nach einer Auszeit das Spiel zu Gunsten von Enrico Salvarani das Eis. Dieser Torhüterwechsel brachte dann wohl auch die nötige Ruhe auf Seiten der Gäste zurück, denn ab sofort ließen sie den Bulls keine so großen Chancen mehr für schnelle Torschüsse.
Anders das Bild im Drittel der Gastgeber, denn Hannover hatte das Spiel noch längst nicht abgeschrieben. Im Gegenzug schlugen die Scorpions schmerzhaft zurück und zeigten, dass auch sie man sehr schnell und sehr viele Tore schießen können. Dabei nutzten sie immer wieder kleine Unaufmerksamkeiten in der Verteidigung der Hallenser und legten bei den erzielten Treffern noch einen oben drauf. In der verbleibenden Zeit des Mittelabschnitts gelangen ihnen gleich fünf Treffer und brachten den zuvor aufgebrandeten Jubel der Hallenser Fans wieder zum Schweigen. So konnte sich Chad Niddery gleich drei Mal in die Torschützenliste (26., 31., 38.) eintragen und auch Christoph Koziol (30.) und Marian Dejdar (36.) waren erfolgreich. Trotz ihrem grandiosen Zwischenspurt zum Drittelbeginn sahen sich die Saale Bulls nach 40 gespielten Minuten nun wieder einem 2-Tore-Rückstand gegenüber und es ging beim 5:7 zurück in die Kabinen.
In den letzten Spielabschnitt ging es erneut für die Gäste in Unterzahl und vielleicht konnten die Hausherren auch ihren Angriffsablauf nun ähnlich wie im zweiten Drittel gestalten. Auch sie hatten im Tor nun gewechselt und Schrörs übernahm für Schroth. Jedoch hatte der Mittelabschnitt seinen Tribut gefordert und das Spiel war nicht mehr ganz so spritzig und schnell. Halle kämpfte dennoch mit aller Kraft gegen den Rückstand an, aber es fehlte ihnen dieses Mal das Quäntchen Glück für den Anschlusstreffer.
Die Bulls blieben weiter die aktivere Mannschaft und gaben bis zur letzten Sekunde des Spiels alles, aber an Enrico Salvarani bissen sie sich im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne aus. Da halfen den Hallensern auch die Strafen gegen die Gäste nicht, um sich einen Vorteil zu sichern und doch noch ein Tor zu erzielen. So mussten die Scorpions die letzten gut drei Minuten mit einem Mann weniger spielen, denn Chad Niddery checkte einen Gegenspieler trotz einer bereits gegen ihn angezeigten Strafe wegen Stockchecks noch einmal, was ihm eine 2+2-Minuten-Strafe einbrachte.
Zusätzlich nahm Dave Rich nun auch noch den Torhüter heraus, damit die Bulls mit sechs gegen vier angreifen konnten. Aber bei aller Angriffsfreude und Schnelligkeit wollte die schwarze Scheibe einfach nicht ins Netz gehen. So lief die Uhr erbarmungslos runter und die Saale Bulls mussten sich erneut den Hannover Scorpions geschlagen geben. Für die Bulls geht es am kommenden Sonntag an die Ostsee, dort treten sie bei den Rostock Piranhas das letzte Spiel vor der Deutschland-Cup-Pause an. Und die Hoffnung der Verantwortlichen ist groß, dass nach der Pause wieder alle Spieler zur Verfügung stehen und die Bulls dann erfolgreich in den Punktekampf eingreifen können.
Torschützen:
0:1 Björn Bombis – 2.
0:2 Marius Garten – 8.
1:2 Nathan Robinson – 17.
2:2 Marius Stöber – 21.
3:2 Maximilian Spöttel – 23.
4:2 Johannes Ehemann – 24.
5:2 Nathan Robinson – 25.
5:3 Chad Niddery – 26.
5:4 Christoph Koziol – 30.
5:5 Chad Niddery – 31.
5:6 Marian Dejdar – 36.
5:7 Chad Niddery – 38.
Tore: 5:7 (1:2/4:5/0:0)