Von Fabian Wölfling
Halle – Die Fans bekamen am Sonntagabend einfach nicht genug. Die Treusten der Treuen klatschten nach dem Ende der Oberliga-Partie gegen die Moskitos Essen so lange weiter, bis die Saale Bulls aus der Kabine noch einmal für eine La-Ola-Welle auf das Eis zurückkamen.
Selbst die Feierlichkeiten gingen also in die Verlängerung. So wie die Partie zuvor. Ein Spiel, das mit seinem hohen Niveau und seiner Hochspannung bereits sehr nach Playoffs aussah. „Das hat sich heute definitiv schon danach angefühlt“, bestätigte Starstürmer Chris Francis nach dem dramatischen 2:1-Heimerfolg nach Penaltyschießen.
Ein enorm wichtiger Sieg für die Bulls, um im Rennen um den Heimvorteil in den Playoffs Schritt zu halten. „Das ist unser Ziel. In den Playoffs willst du immer öfter vor den eigenen Fans spielen“, sagte Francis. Die ersten vier Mannschaften der Oberliga Nord genießen in der ersten Runde Heimrecht. Die ersten beiden Plätze sind praktisch bereits an Tilburg und die Hannover Scorpions vergeben. Auch der Dritte, die Hannover Indians, hat bereits ein Polster. Bleibt der vierte Rang, um den sich Halle, Essen und Herne streiten.
Das Rennen um den Heimvorteil bleibt eng
So eng das Rennen um Platz vier, so eng auch das Duell auf dem Eis am Sonntag. Beide Teams spielten sehr diszipliniert, erarbeiteten sich immer wieder Chancen. Aber beide Goalies konnten sich auszeichnen.
So dauerte es 46 Minuten und 41 Sekunden bis das erste Tor der Begegnung fiel. Für die Gäste, durch Julian Airich. 36 Sekunden vor dem Ende konnte Chris Francis sein Team mit einem verwandelten Penalty jedoch in die Verlängerung retten. Zuvor hatte ein Moskito-Verteidiger das Tor verschoben. „Ich versuche das nicht zu verkomplizieren, schieße immer drauf, statt eine Täuschung zu versuchen“, sagte Francis.
Im Penaltyschießen machte dann Tyler Mosienko mit einer feinen Finte den Big Point für die Bulls perfekt. Statt – wie zwischenzeitlich in der Live-Tabelle – vier Zählern Rückstand, ist Halle nun punktgleich mit Essen und wahrte damit alle Chancen auf den angestrebten Heimvorteil.
Zumal es einige Mutmacher für den Saisonschlussspurt gibt. Zum Beispiel den Formanstieg von Justin Schrörs. Schon beim 2:1 in Duisburg am Freitag hielt der Goalie den Sieg fest, war gegen Essen erneut ein sicherer Rückhalt. Zudem ist der Kader derzeit fast komplett. Nur Angreifer Tim May musste am Sonntag mit einer Zerrung nach dem ersten Drittel aus dem Spiel.
Hintere Reihen zu harmlos
Aber es gibt auch ein großes Manko: „Wir schießen zu wenig Tore“, monierte Coach Rich. Wie schon in Duisburg ließ die Chancenverwertung auch gegen Essen sehr zu wünschen übrig. 40 Schüsse reichten nur für ein Tor.
Überhaupt strahlt gerade nur die „Nordamerika“-Reihe mit Francis, Kanadier Mosienko und dem Deutsch-Kanadier Nathan Burns wirkliche Torgefahr aus. Von den hinteren Reihen kommt dagegen zu wenig. Eigentlich torgefährliche Spieler wie Marius Stöber oder Dominick Patocka sind weit entfernt von ihrer Bestform. „Sie müssen mehr bringen“, bekräftigte auch Rich. „Das ist ganz wichtig.“ Denn spätestens in Playoffs wird eine torgefährliche Reihe nicht genügen.
Aber schon im Rennen um den Heimvorteil muss eine offensive Steigerung her. „Wir haben mit drei Toren zwei Siege geholt“, sagte Rich. Der Coach warnt: „Das wird nicht noch einmal funktionieren.“ (mz, 29.01.2019)