Memmingen/Halle (Saale) – In Eishockey-Kreisen sind „Bus-Beine“ berüchtigt. Zumindest im Profisport auf Oberliga-Niveau. Weil der Etat dort oft nicht gerade üppig ausfällt, reisen die Teams selbst zu Auswärtsspielen in mehreren hundert Kilometern Entfernung am Spieltag an. Nach Stunden im Bus geht es dann praktisch direkt aufs Eis. Die häufige Folge: Ein müder Start ins Spiel wegen schwerer Glieder – „Bus-Beine“ eben.
Um genau das zu verhindern, hatten die Saale Bulls – mit Unterstützung eines Sponsors – die mehr als 500 Kilometern zu Playoff-Gegner Memmingen bereits am Samstag auf sich genommen und im Hotel übernachtet. Ausgeruht ging es also in Spiel zwei am Sonntag.
Saale Bulls gewinnen 4:3 in Memmingen
Das zahlte sich aus: Mit 4:3 nach Verlängerung setzten sich die Bulls bei den heimstarken Bayern durch. Damit steht es nach dem 3:2-Heimerfolg am Freitagabend nun 2:0 in der Serie. Nur noch ein Erfolg fehlt zum Einzug in das Viertelfinale. „Das war heute eine noch bessere Leistung als am Freitag“, sagte Trainer Ryan Foster. „Wir sind vor allem richtig gut ins Spiel reingekommen.“
Tatsächlich startete Halle ohne „Bus-Beine“ forsch. Der bereits in Partie eins mit zwei Treffern überragende Chris Francis erzielte in der achten Minute das 1:0 und nur sechs Minuten später war es erneut der US-Amerikaner, der eine Vorlage von Dominik Patocka zum 2:0 vollendete.
Auch im zweiten Drittel blieb Halle zunächst fokussiert. Eine Strafe gegen Jan-Niklas Pietsch, am Freitag mit seinem Siegtreffer zwei Sekunden vor Schluss der Held, brachte Memmingen aber in die Begegnung zurück. In Überzahl verkürzte der Litauer Tadas Kumeliauskas auf 1:2.
Am Dienstag haben die Saale Bulls zu Hause den ersten Matchball
Nach dem Anschlusstreffer trat Memmingen im letzten Drittel mutiger auf und nutzte erneut eine Strafe gegen Pietsch zum 2:2 durch Jared Mudryk. Tim May eroberte zwar im Gegenzug die Führung zurück, aber die nächste Strafe brachte drei Minuten vor Schluss das nächste Tor. Diesmal traf Sven Schirrmacher für die Gastgeber zum 3:3. „Wir müssen an den Strafen arbeiten, nur in Unterzahl haben wir Tore kassiert“, befand Foster. „Im Fünf-gegen-Fünf waren wir besser.“
Das zeigte sich auch in der Verlängerung: Nach nur drei Minuten sicherte Patocka mit einem herrlichen Solo-Treffer den Auswärtssieg. Am Dienstag haben die Bulls damit zu Hause den ersten Matchball. (mz, 17.03.2019)