Im halleschen Sparkassen-Eisdom stand am Freitagabend kein normales Spiel auf dem Plan, denn leider lag keine „normale“ Woche hinter allen Hallensern. Nach dem feigen Terrorakt am vergangenen Mittwoch fiel es schwer, wieder zum (sportlichen) Alltag überzugehen. Deshalb initiierten die Saale Bulls gemeinsam mit dem Halleschen FC, den Handballfrauen der Wildcats und den Basketballspielerinnen der Gisa Lions vor dem Anbully eine gemeinsame Aktion gegen Gewalt, Rassismus und Antisemitismus … für Respekt, Menschenwürde und Demokratie. Die vier größten Sportvereine der Stadt Halle (Saale) versammelten sich gemeinsam auf dem Eis – hielten ein entsprechendes Banner vor sich und gedachten in einer Schweigeminute der Opfer des feigen Anschlags. Auch im sich anschließenden Spiel gegen den EC Hannover Indians setzten die Saale Bulls ein Zeichen und spielten in besonderen Trikots – ohne Namen auf dem Rücken, vielmehr mit Synonymen wie RESPEKT, TOLERANZ, ZUSAMMENHALT, INTEGRATION …
Für die Bulls sollte dieses Heimspiel nach dem misslungenen Start in die neue Saison allerdings auch zum Befreiungsschlag werden und so musste ein Sieg dringend her. Doch anscheinend hatten beide Teams das Motto mit dem Respekt und der Toleranz so gut verinnerlicht, dass es einige Zeit dauerte, bis die Partie ein wenig an Fahrt aufnahm. Und auf beiden Seiten war irgendwie zu spüren, dass noch keine hundert Prozent auf das Eis gebracht wurden. Zwar gab es immer wieder gut herausgespielte Torchancen auf beiden Seiten, aber wirklich gefährlich für Lehr oder Weidekamp in den jeweiligen Toren wurde es nicht. Die Bulls stellten erneut ihr sehr gutes Penaltykilling in dieser Saison unter Beweis und die Hannoveraner konnten demzufolge zwei Überzahlspiele im ersten Abschnitt nicht für einen Führungstreffer nutzen. So ging es beim Stand von 0:0 in die erste Pause.
Nach dem Seitenwechsel nahm die Intensität auf dem Eis merklich zu, beide Teams hatten wohl die Ansprache in der Kabine für mehr Einsatz verinnerlicht. So wurde nun der Kampf um die schwarze Scheibe direkter und vor allem bis zum Schluss geführt. Dabei gerieten die Akteure auf dem Eis auch einige Male verbal und körperlich aneinander. Doch in diesen Situationen ließ Hauptschiedsrichter Erol Posacki die Partie besonnen weiterlaufen und sorgte so für einen guten Fluss auf dem Eis, ohne die kleinen Auseinandersetzungen ausarten zu lassen.
Es zeigten sich zwei gleichwertige Teams auf dem Eis und es ging munter hin und her. Dabei erarbeiteten sich beide sehr gute Chancen, aber es fehlte weiterhin an Toren. Mit Treffern an den Außenpfosten oder Schüsse direkt in die Fanghand der Torhüter änderte man daran nichts. Doch die Hausherren bekamen kurz vor der zweiten Pause mit ihrem ersten Überzahlspiel die Gelegenheit zur Führung, aber die Indians stemmten sich mit aller Kraft dagegen und es blieb beim 0:0.
Ins letzte Drittel starteten die Hausherren noch mit einem Mann mehr auf dem Eis und setzten nun alles daran, daraus auch endlich einen Vorteil zu ziehen. Und dieses Mal ließen sie diese Chance nicht verstreichen: nach ein paar schönen Kombinationen wurde der Puck für Michal Bezouska aufgelegt und der hob die schwarze Scheibe über den Schoner von Lehr ins Tor. Somit waren die Saale Bulls in der 42. Minute endlich in Führung gegangen, aber was bedeutet im Eishockey schon ein Tor Vorsprung … Nun drehten die Gäste aus Niedersachsen wieder voll auf und suchten mit gezielten Aktionen den schnellen Ausgleich.
Bei all ihren Angriffen scheiterten die Gäste aus Hannover aber immer wieder an Michel Weidekamp, welcher auch heute eine Superleistung zeigte und später dafür auch zum Spieler des Tages der Bulls gewählt wurde. Es blieb weiterhin beim 1:0 und die Zeit lief gegen die Indians. Diese nahmen nach einer Auszeit gut zwei Minuten vor dem Ende der Partie noch ihren Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, um den Druck auf die Saalestädter noch einmal zu erhöhen. Allerdings machten die Hausherren die Linien und den Kasten dicht, konnten sich immer wieder erfolgreich befreien und dabei sogar selber fast noch den Puck im (im verwaisten) Tor der Indians versenken. Da aber keine Seite mehr den jeweiligen Vorteil nutzen konnte, endete dieses Heimspiel mit einem knappen, aber enorm wichtigen Sieg für die Saale Bulls.
Für diese geht es am Sonntagabend auswärts bei den ESC Wohnbau Moskitos Essen weiter. Und auch dort wollen sie natürlich wieder punkten, um die Saison nun auch mit weiteren Erfolgen zu festigen.
Torschützen:
1:0 Michal Bezouska – 42.
Tore: 1:0 (0:0/0:0/1:0)