Bei den TecArt Black Dragons steht einer im Tor, bei den Herforder Ice Dragons und den Hannover Scorpions findet man jeweils einen im Angriff – die Rede ist von Spielern mit einem Doppelnamen, von denen sich lediglich vier in den Kaderlisten aller 13 Oberliga-Nord-Mannschaften finden lassen. Bei dem vierten Akteur neben den vorgenannten Martin Otte-Günzler, Emil Lessard-Aydin und Mario Valery-Trabucco handelt es sich um August von Ungern-Sternberg, dem „Mann mit einer Art Kurzgeschichte als Namen, der statt eines normalen Eishockeydresses ein Zweimannzelt anziehen müsste, damit alle Buchstaben den nötigen Platz finden“, wie es die Lausitzer Füchse im Oktober im Nachgang einer Vorbereitungspartie passend formulierten.
Der mit 23 Toren aktuelle Top-Torjäger der Rostocker Piranhas wird am kommenden Sonntag erstmals in dieser Spielzeit mit seinem Team seine Visitenkarte im Sparkassen-Eisdom abgeben und versuchen, den aktuellen Lauf der Ostseestädter fortzusetzen. Die Rostocker konnten ihre letzten beiden Partien siegreich gestalten, drei Erfolge am Stück gelangen den Raubfischen in dieser Spielzeit noch nicht. Ein Umstand, der aus dem vor Saisonbeginn als Geheimfavoriten gehandelten Club die größte Wundertüte werden ließ.
Nach einer einem großen Umbruch im Sommer mit der Installation eines neues neuen Präsidenten sowie neuem Trainer, einhergehend mit einer deutlichen Verjüngung der Entscheidungsträger, sowie der Abkehr vom an der Ostsee bislang traditionell osteuropäisch geprägten Weg hin zum nordamerikanischen Stil überraschten die Norddeutschen in der Vorbereitung, konnten sich u.a. gegen die Zweitligisten Weißwasser und Dresden behaupten. Ergebnisse und Leistungen, die aufhorchen ließen.
Doch der Start der Oberliga-Hauptrunde verlief völlig anders als gehofft. Sechs Pleiten aus den ersten sieben Partien sorgten dafür, dass sich der REC von Beginn an im Tabellenkeller wiederfand. Ein Szenario, mit dem aufgrund der Testspiel-Ergebnisse sowie klangvoller Namen im Kader wie Matthew Pistilli (216 AHL-Partien, 2016 Dänischer Meister, 2017 mit Frankfurt DEL2-Meister und dabei mit 32 Toren bester Torjäger der Zweiten Liga) oder auch anfänglich Chris Stanley niemand gerechnet hatte. Schnell griffen die Mechanismen des Systems, der bis dato als spielender Co-Trainer agierende Stanley löste im Januar den erst im Sommer installierten Niels Garbe als Head Coach ab – ein Wechsel hinter der Bande mit bislang überschaubaren Erfolg, in der nach real gewonnenen Punkten belegen die Piranhas in der Tabelle mit 34 Zählern aktuell den zwölften und somit vorletzten Platz.
Neben dem bereits erwähnten Angreifer von Ungern-Sternberg ragt im Team der Rostocker vor allem der 29-jährige kanadische Importstürmer und Top-Scorer John Dunbar hervor, der zwar ’nur‘ sieben Mal einnetzen konnte, aber mit bislang 37 Vorlagen zweifelsohne zu den besten Vorbereitern der Liga gehört. Und auch REC-Kapitän Jonas Gerstung dürfte den halleschen Fans noch bestens in Erinnerung sein, verteidigte der 27-jährige doch in der Spielzeit 2018/19 noch im Bulls-Trikot.
Bully im Sparkassen-Eisdom ist am Sonntag um 17 Uhr, wie immer überträgt BullsTV / SpradeTV die Begegnung live. (Jy)
Saale Bulls vs. Rostock Piranhas (07.03.2021)
- Gesamtbilanz: 72 Spiele, 53 Siege (2xnV, 2xnP), 19 Niederlagen (3xnP), 326:191 Tore (+135)
- Heimbilanz: 34 Spiele, 29 Siege, 5 Niederlagen (1xnP). 175:76 Tore (+99)
- 600. Heimspiel seit Wiederaufnahme des halleschen Eishockey-Spielbetriebes in der Saison 1998/99
- Kalender-Historie 7. März:
- 2010 (A) Blue Lions Leipzig 2:1 (S)
- 2014 (H) EHV Schönheide 09 4:1 (S)