Eine Frage, mit der sich die Saale Bulls in den vergangenen Wochen erneut auseinandersetzen mussten. Nach dem überraschenden Wunsch einer Vertragsauflösung von Ryan Foster traten zuletzt auch Jakub Urbisch und Philipp Halbauer mit der Bitte an die Verantwortlichen heran, von den geschlossenen Vereinbarungen über die Fortsetzung der gemeinsamem Zusammenarbeit Abstand nehmen zu wollen. Beide Akteure begründeten den Schritt damit, die Schlittschuhe an den Nagel hängen zu wollen, da sie ihre Karriere beenden möchten. Weshalb diese Eingebung erst nach der Unterzeichnung der neuen und besser dotierten Arbeitspapiere zustande kam, muss unbeantwortet bleiben bzw. kann nur von den Akteuren erläutert werden…
Der Wunsch von Spielern, den Club trotz bestehender Arbeitsverhältnisse verlassen zu wollen, geht immer einher mit einem enormen finanziellen und administrativen Aufwand für die Sportliche Leitung und den Vorstand. Es galt, ab sofort erneut den Spielermarkt zu sondieren – ein Markt, der zu diesem Zeitpunkt der Saisonvorbereitung nahezu leer gefegt, Ersatz auf die Schnelle nur schwer zu beschaffen war. Des Weiteren ist bei der Verpflichtung neuer Spieler eine Zahlung im unteren vierstelligen Betrag in den Reindl-Pool zu entrichten, von der Außendarstellung gegenüber den Fans und Sponsoren ganz zu schweigen.
Wie geht es nun weiter? Der Vertrag mit Philipp Halbauer wurde im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst, nachdem sich der 25-Jährige bereit erklärt hat, die durch diesen Schritt anfallenden Kosten zu übernehmen, der Verteidiger wird nicht mehr im Bulls-Trikot auflaufen. Ein wenig anders gestaltet sich die Causa Urbisch. Nachdem der 26-Jährige die Verantwortlichen mit seinem Wunsch nach Vertragsauflösung überraschte und man mit dem DEL2-erfahrenen Timo Herden einen mehr als adäquaten Nachfolger präsentieren konnte, folgt die Rolle rückwärts – der Linksfänger möchte seine Karriere fortsetzen. Somit stehen aktuell drei Goalies unter Vertrag, doch erscheint eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Urbisch nach den Geschehnissen der letzten Wochen als eher unwahrscheinlich – sowohl aus sportlicher als auch wirtschaftlicher Sicht. Die Verantwortlichen haben dem Deutsch-Tschechen und seinem Berater nahegelegt, sich nach einem neuen Verein umzuschauen, um eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden.
Warum der Schritt in die Öffentlichkeit? Um Schaden vom Verein abzuwenden und um vollständige Transparenz abzubilden. Die Saale Bulls, die ihren vertraglichen Verpflichtungen zu jeder Zeit und vollumfänglich nachkommen, verstehen sich als ein verlässlicher und professioneller Vertragspartner und möchten auf diesem Weg auch noch einmal in aller Deutlichkeit ihren Spielern aufzeigen, dass ein abgeschlossener Vertrag nie einseitig ist und neben Rechten eben auch Pflichten beinhaltet – für beide Seiten. (Jy)