Weiden/Halle. Am Samstag startete in der Hans-Schröpf-Arena in Weiden die Halbfinalserie der Saale Bulls. Die Blue Devils konnten zuvor Duisburg im Achtel- sowie die Hannover Indians im Viertelfinale per Sweep in die frühe Sommerpause schicken, hatten deshalb seit fast einer Woche spielfrei. In Kontrast dazu steht der bisherige Playoff-Run der Bulls: In zwei kräftezehrenden Serien gegen Memmingen (3:1) und Deggendorf (3:2) konnten die Saalestädter die Oberhand behalten, mussten daher aber bereits das vierte Mal innerhalb der letzten sieben Tage aufs Eis.
Die Bulls reisten ohne die Langzeitverletzten Sebastian Albrecht, Dennis Schütt und Mathieu Tousignant an. Zudem fiel Kapitän Sergej Stas kurzfristig krankheitsbedingt aus, sodass Thomas Merl mit dem „C“ auf der Brust auflief. Bei den Gastgebern standen 20 Feldspieler plus drei Goalies auf dem Spielberichtsbogen.
In den ersten Minuten waren die Spielanteile deutlich aufseiten Weidens. Die Partie spielte sich fast ausschließlich vor Bulls-Goalie Timo Herden ab, am Ende des Abschnitts standen 16 Torschüsse der Gastgeber auf dem Papier. Als die Hausherren in der zwölften Minute den Puck im Angriffsdrittel verloren, konnte Matias Varttinen sprichwörtlich wie aus dem Nichts durch die Abwehrreihe laufen und zum 1:0 einnetzen. Es war der dritte von insgesamt nur fünf Torschüssen der Saale Bulls im Auftaktdrittel. Die Drangphase der Oberpfälzer hielt jedoch weiter an. In der 15. Minute musste Herden, der sich zuvor mehrfach mit Big Saves auszeichnen konnte, das erste Mal hinter sich greifen. Dennis Thielsch erzielte das 1:1 durch einen Direktschuss ins rechte obere Eck. Mit diesem Zwischenstand ging es in die erste Drittelpause.
Auch im zweiten Abschnitt nahm die Dominanz des Südmeisters nicht ab. In der 22. Spielminute verloren die Bulls einen Puck in der Rundung. Luca Gläser reagierte schnell und spielte auf Adam Schusser, der freistehend zum 2:1 verwandelte. Kurz darauf kann Roman Pfennings einen Zwei-auf-eins-Konter nicht verwerten. Es sollte die größte Chance des Drittels für die Bulls bleiben. Infolge der ersten Strafzeit in einem bis dato sehr fairen Playoff-Spiel war es Devils-Stürmer Martin Heinisch, der die Führung nach einem starken Querpass in der 36. Minute im Powerplay weiter ausbauen konnte. Und gerade einmal zwei Minuten später zappelte der Puck erneut im Netz, ein individueller Abwehrfehler ließ Herden keine Chance, das vierte Gegentor zu verhindern.
Im finalen Spielabschnitt fanden die Bulls deutlich besser in die Partie als in den Dritteln zuvor, wurden dann aber durch eine 2+2 Strafe ausgebremst. Eine Sekunde, nachdem die erste Strafe abgelaufen war, konnte EVW-Forward Luca Gläser den Puck ins hallesche Gehäuse befördern und auf 5:1 für sein Team erhöhen. In den letzten zehn Minuten der Partie weckte Matias Varttinen die Hoffnungen seiner Mannschaft und der mitgereisten Fans, indem er innerhalb von 141 Sekunden zweimal Weidens Schlussmann Jaroslav Hübl fast identisch überwinden konnte (52.,55.). Und wer weiß, welche Wendung dieses Spiel hätte nehmen können, wenn bei einer Riesenchance nicht mal 60 Sekunden später der Puck nicht auf der Linie liegen geblieben, sondern durchgerutscht wäre. Im Anschluss setzte Bulls-Coach Marius Riedel alles auf eine Karte: Herden verließ zweimal das Eis zugunsten eines sechsten Feldspielers. Beide Male konnten die Hausherren daraus Kapital schlagen. Zwei Empty-Net-Goals plus der achte Gegentreffer kurz vor Abpfiff setzten den Schlusspunkt hinter die Niederlage im ersten Playoff-Halbfinalspiel.
Neben der Niederlage musste Marius Riedel auch die Verletzungen von Thomas Gauch (Schulter) und Vojtech Suchomer (Innenband) verkraften. Ob beide Verteidiger am Montag im Sparkassen-Eisdom wieder zur Verfügung stehen, wenn sich ab 18:15 Uhr die Chance auf den Serienausgleich bietet, ist noch offen. (JG)