Halle. Spitzenspiel: Die Saale Bulls begrüßten am vergangenen Freitag als Tabellenzweiter der zurückliegenden Spielzeit den seinerzeit Erstplatzierten Hannover Scorpions zum Saisonauftakt im Sparkassen-Eisdom. Sieben Tage später kommt erneut zum Spitzenspiel. Genauer gesagt zum tabellarischen Spitzenspiel der noch jungen Saison. Die zweitplatzierten Bulls empfangen den um einen Treffer besseren Tabellenführer aus Rostock. Als die einzigen Teams der Liga sind sowohl die Händel- als auch die Hansestädter bislang noch verlustpunktfrei. Beide starteten mit einem Sechs-Punkte-Wochenende in die Hauptrunde 2023/24.
Ein halbes Dutzend Zähler an einem Wochenende. Das war für die Gäste von der Ostsee ein in den letzten Jahren eher seltenes Erfolgserlebnis. So dauerte es in der zurückliegenden Saison bis zum 31./32. (!) Spieltag, ehe man am 18./20. Dezember erstmals die maximale Punktzahl binnen drei Tagen einfahren konnte. Auch die Jahre zuvor mussten sich die Raubfische in Geduld üben, genauer gesagt bis zum 16./17. (2021/22) bzw. 12./13. Spieltag (2020/21). Letztmals mit sechs Punkten starten die Hanseaten im Übrigen 2019/20 in einer Saison, einer der beiden Siege wurde damals gegen die Saale Bulls eingefahren. Und zwar auf den Tag genau vor vier Jahren (29.09.2019) – es war die bislang letzte Niederlage der Bulls gegen die Rostocker.
Der Trainerwechsel Anfang des Jahres hin zu Lenny Soccio erwies sich als goldrichtig. Der Aufwärtstrend der Piranhas ist eng mit der Personalie des 56-Jährigen verbunden. Der „Trainer des Jahres“ 2019 geht in seine erste komplette Spielzeit hinter der Rostocker Bande und konnte im Sommer eine Mannschaft nach seinen Wünschen zusammenstellen. Für die Offensive gelang es, den ligaweit mit 55 Treffern treffsichersten Schützen Keegan Dansereau zu halten. Die beiden anderen Importstellen wurden mit dem Schweden Emil Bejmo sowie dem in Halle noch bestens bekannten Mathieu Tousignant besetzt. Dazu gesellt sich als einer von sechs offensiven Neuzugängen der DEL-erfahrene Mike Mieszkoswki.
Hinter der jungen, mit gleich vier U24-Akteuren ausgestatteten Defensive hütet fortan Sebastian Albrecht das Piranhas-Gehäuse. Der Goalie hatte maßgeblichen Anteil am erfolgreichen Saisonstart der Hanseaten. Es wird spannend zu beobachten sein, ob Soccio aufgrund Albrechts Halle-Vergangenheit und dessen aktuellen Lauf auf den 33-Jährigen an alter Wirkungsstätte setzt oder gerade wegen seiner Vergangenheit (und dem hiesigen Wissen um die Stärken und Schwächen des Linksfängers) erstmals Lucas Di Berardo ins Gehäuse beordert.
Eins steht jedoch schon vor dem ersten Bully fest: Am Ende der Partie wird eine Serie gerissen sein. Ein Team wird die erste Saisonniederlage quittieren müssen. Damit dies nicht die Saale Bulls sein werden, wird Head Coach Marius Riedel die Mannschaft entsprechend einstellen und vorbereiten. Und: Die Unterstützung von den Rängen des „Siebten Mannes“ ist dem Team sicher, um die hallesche Siegesserie fortzusetzen.
Am Sonntag reisen unsere Saale Bulls zum dreimaligen Oberligameister Tilburg Trappers. Die Niederländer lobten ein Ziel aus „die Reise zum Titel.“ Das Team von Cheftrainer Doug Mason verstärkte den Kader gezielt für die Spielzeit 2023/24. Die Neuzugänge im Sturm – D’Artagnan Joly, Jay Huisman und Branden Gracel sollen den Unterschied in der Offensive machen. Mit dem Trio wollen die Tilburger in der Liga konkurrenzfähig bleiben. Für unsere Saale Bulls gilt es, die Offensivstärke der Trappers zu unterbinden und den zweiten Auswärtssieg der Saison zu erkämpfen. Die Bulls gewannen fünf der letzten sechs Auftritte in den Niederlanden, waren dort zuletzt viermal in Serie erfolgreich. (Jy)