EINE ÄRA GEHT ZU ENDE – Kai Schmitz verlässt zum Saisonende die Saale Bulls

EINE ÄRA GEHT ZU ENDE – Kai Schmitz verlässt zum Saisonende die Saale Bulls

Es ist kein Geheimnis, die aktuelle Saison läuft für die Saale Bulls sportlich nicht wie erwartet. Das Team von Trainer Marko Raita steht derzeit nur auf dem zehnten Tabellenplatz.

Nach nur drei Pflichtspielen begann eine Zeit, die man kaum in Worte fassen kann. Seitdem jagt eine Meldung die nächste, dass wieder ein Leistungsträger krankheits- oder verletzungsbedingt ausfällt. Entsprechend waren vor jedem Spiel Reihenumstellungen nötig, die Spieler mussten sich auf die veränderten Bedingungen einstellen und auch die körperlichen Belastungen für die verbliebenen Spieler nahmen zu.

Das Ergebnis dieses andauernden Ausfallpechs ist hinlänglich bekannt. Stand heute können die Bulls lediglich neun Siege verbuchen (bei 13 Niederlagen). Das ist nicht der Anspruch der Saale Bulls und sowohl im Management als auch unter Partnern und Fans wurde und wird teilweise emotionial diskutiert über mögliche Gründe bzw. Konsequenzen.

Eins steht jedoch auch fest, beim Kader nachzujustieren ist keine Option, da der finanzielle Spielraum hierfür fehlt. Es wurde ausführlich darüber berichtet, dass der Verein aufgrund des temporären Umzugs ins Sparkassen-Eiszelt zusätzliche 400.000 Euro aufbringen musste, damit die damit verbundenen Kosten gestemmt werden können.

Natürlich wurde auch hinterfragt (siehe Protokoll Fanforum), ob die Spieler fit genug sind, ob die Mannschaft richtig zusammengestellt wurde. Kai Schmitz hatte dazu eine klare Meinung: „Nochmal, darüber können wir sprechen, wenn das Team komplett ist und wir trotzdem Scheiße spielen. Ich erinnere an unseren Saisonstart, da haben wir bei voller Mannschaftsstärke drei Spiele gewonnen und standen ganz oben in der Tabelle. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass wir einen richtig guten Kader haben.“

Doch es bleibt ein Fakt, dass man nachjustieren bzw. (re)agieren muss. So hat der Vorstand auch lange mit seinem Sportlichen Leiter Kai Schmitz gesprochen. Im Ergebnis einigten sich beide Seiten einvernehmlich darauf, den bestehenden Vertrag nach der laufenden Saison nicht zu verlängern.

Zugegebenermaßen ein Paukenschlag im wahrsten Sinne des Wortes, war Kai doch seit fast 20 Jahren Teil der Saale Bulls-Familie: So kam er zur Saison 2005/06 als gerade 20Jähriger Spieler nach Halle – und er kam, um zu bleiben. Mit wenigen Unterbrechungen aus familiären Gründen absolvierte Kai bis zur Saison 2021/22 sage und schreibe 535 Spiele in 14 Spielzeiten für Halle. Verletzungsbedingt musste er – inzwischen 36 Jahre alt – seine aktive Karriere im Oktober 2021 beenden.

Seit November 2021 war er dann zunächst „nur noch“ als Sportlicher Leiter tätig, zuvor agierte er bekanntermaßen seit der Corona-Saison 2020/21 in einer Doppelrolle (Spieler + Sportlicher Leiter), um den Verein finanziell zu entlasten. Als im Dezember 2023 der damalige Chefcoach Marius Riedel überraschend seinen Rücktritt erklärte, übernahm Kai wieder eine Doppelrolle – diesmal als Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion.

All das beweist eindrucksvoll, wie sehr sich Kai mit den Saale Bulls – und mit der Stadt Halle – verbunden fühlt, seine immerwährende Einsatzbereitschaft ist mit Geld nicht aufzuwiegen.

Warum dann jetzt dieser Schritt?

In sportlich schwierigen Phasen muss irgendwann jeder Verein auch unpopuläre Entscheidungen treffen. Am Ende stehen die langfristigen Ziele im Vordergrund, man muss alles dafür tun, um diese auch zu erreichen. Dafür kann man an verschiedenen Stellschrauben drehen und manchmal hilft eben auch ein „Paukenschlag“, um alle Beteiligten „wachzurütteln“.

Die Saale Bulls sind sich darüber im Klaren, dass Kai nur schwer zu ersetzen ist. Sowohl sein Standing als Spieler (Vereinsikone) unter den Fans, sein riesiges Netzwerk innerhalb des Eishockeysports in Deutschland, als auch seine vielen persönlichen Kontakte waren in der Vergangenheit zu jeder Zeit ein Garant für sehr gute Verpflichtungen und letztlich tolle Saisonleistungen der Saale Bulls.

Sowohl den Verantwortlichen als auch Kai Schmitz selbst ist diese Entscheidung absolut nicht leichtgefallen. Der Verein bedauert die Trennung aufrichtig, wohlwissend, dass die aktuell schwierige Situation derartige Schritte nötig macht. „Wir sind Kai für fast 20 Jahre Engagement für die Saale Bulls unendlich dankbar und wünschen ihm für die Zukunft von Herzen alles Gute. Er wird auch künftig immer ein Teil der Saale Bulls-Familie sein.“, so Präsident (und langjähriger Freund) Daniel Mischner.

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