Ein österreichischer Trainer hinter der Bande in einer osteuropäisch bzw. nordamerikanisch geprägten Eishockeyliga, kann das gut gehen? Ja, das kann es – wie das Engagement von Ryan Foster bewiesen hat. Und der vom Austro-Kanadier eingeschlagene Weg wird in der neuen Saison von einem Landsmann fortgesetzt, der Österreicher Herbert Hohenberger übernimmt zur Spielzeit 2019/20 die Mannschaft der Saale Bulls.
Schon vor mehr als zweieinhalb Jahren wollte man in Halle mit Hohenberger zusammenarbeiten, dem Österreicher die Chance auf sein erstes Cheftraineramt in Deutschland bieten. Doch die Wahl Hohenbergers zum Präsidenten des Kärntner Eishockeyverbandes machte dem Vorhaben damals einen Strich durch die Rechnung. Als sich nun Mitte der abgelaufenen Saison bereits abzeichnete, dass man den zum Saisonende auslaufenden Vertrag mit Dave Rich nicht verlängern würde, nahm man erneut den Kontakt zum Wunschkandidaten für den Trainerposten auf und ist froh, Hohenberger nun von einem Engagement an der Saale überzeugt zu haben.
Der im österreichischen Villach geborene Hohenberger absolvierte als Spieler knapp 100 Länderspiele sowie über 1 200 Einsätze in seiner Heimat, der DEL oder auch in Übersee. So lassen sich in der Vita des ehemaligen Verteidigers 223 Spiele mit 201 Punkten (68 Tore) in der kanadischen Québec Major Junior Hockey League (inklusive dem Gewinn der QMJHL-Meisterschaft 1987/88) sowie auch 42 Partien (fünf Treffer) in der American Hockey League (AHL) finden. Neben 664 Einsätzen in den drei höchsten Ligen Österreichs für Villach und Innsbruck absolvierte der fünfmalige österreichische Meister auch 260 Spiele (48 Tore) für Köln und Augsburg in der Deutschen Eishockey-Liga, mit den Haien feierte er 1994/95 den Titelgewinn in der DEL.
Einen ähnlich großen Erfahrungsschatz kann der punktbeste Defender (73 Zähler, davon 22 Tore) in der Geschichte der österreichischen Nationalmannschaft auch aus seinen bisherigen Trainerstationen aufweisen, sei es als Co-Trainer in der EBEL (Graz), der DEL (Nürnberg) oder aber als Head Coach für die U18-Nationalmannschaft seiner Heimat oder in Zell am See. Auch die deutsche Oberliga ist inzwischen kein Neuland mehr für Hohenberger, war er doch 2017/18 für die Crocodiles Hamburg verantwortlich. In der letzten Spielzeit dann der Wechsel hinter die Bande des Herner EV, wo ihn jedoch noch vor Beginn der Hauptrunde die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung machte. „Herbie“ machte seine Krebserkrankung öffentlich, ging offensiv mit der Thematik um und kämpfte sich wie in seiner Karriere als Defender zurück: Nach erfolgreicher Therapie und der damit verbundenen Zwangspause ist der 50-Jährige mittlerweile vollends genesen und brennt auf die Rückkehr hinter die Bande.
Alle sind gespannt darauf, wie er sich die neue Saison vorstellt, welchen „Stempel“ er seinem neuen Team aufdrücken wird. Eines kann man in diesem Zusammenhang bereits sagen – er setzt auf qualitativ hochwertiges Hockey, aber auch auf eine sehr körperbetonte Spielweise, eine Eigenschaft, die dem Team der Saison 2018/19 vor allem in den Playoffs ein Stück weit fehlte. Diese Strategie wird sich schon bei den in den kommenden Wochen bekanntzugebenden Verpflichtungen deutlich zeigen, denn Herbert Hohenberger war in den vergangenen drei Monaten maßgeblich an der Zusammenstellung seines Teams beteiligt.
Der MEC Halle 04 heißt Herbert Hohenberger recht herzlich in der Händelstadt willkommen und freut sich auf die gemeinsame Zusammenarbeit! (Jy/FE)