Wir werden ihn vermissen – Georg Albrecht erklärt seinen Rücktritt vom Profisport!

 
Nachdem Georg Albrecht im Januar 2015 von den Schönheider Wölfen an die Saale wechselte, entpuppte sich der Angreifer auf Anhieb zu einem absoluten Leistungsträger, der sich durch seinen kämpferischen Einsatz auch sofort die Sympathien der halleschen Eishockeyfans erspielte. Vor allem die Chemie zwischen ihm und Stürmer Philipp Gunkel passte so gut, dass er schnell in die erste Reihe rückte und dieser ohnehin starken Formation zu noch mehr Durchschlagskraft verhalf.

Die sportliche Führung war sich der Qualitäten Albrechts absolut bewusst, so dass man ihm am Ende der Saison einen auf drei Jahre ausgelegten Vertrag anbot, den Georg glücklicherweise annahm.
Dann der Schock: Während eines Trainings in der Saisonvorbereitung 2015/16 verletzt sich der gebürtige Leipziger so schwer (Knorpelschaden plus Kreuzbandriss im rechten Knie), dass schnell klar war, dass er den Rest der Saison ausfallen würde – ein herber Verlust für das gesamte Team.
Es folgten drei Operationen und eine sich anschließende zweimonatige Reha-Maßnahme. Am Ende dauerte es ganze 14 Monate, bis er Ende November 2016 endlich wieder für die Saale Bulls angreifen durfte. Nach anfänglich noch etwas vorsichtigem Spiel fand er bald wieder zu alter Stärke zurück und überzeugte in jedem Spiel mit dem für ihn typischen leidenschaftlichen Kampf und seiner unermüdlichen Einsatzbereitschaft.
So plante man natürlich auch in dieser Saison fest mit der halleschen Nummer 55, doch dann kam der 6. Oktober 2017. Beim Heimspiel gegen die Tilburg Trappers wurde Georg bei einem Foul am linken Knie und an seiner rechten Hand verletzt. Es spricht für sein Engagement, dass er sein Team zwei Tage später in Braunlage trotzdem unterstützen wollte und auch dort auflief. Doch lange hielt er nicht durch und musste nach dem ersten Drittel doch die Segel streichen. Die anschließenden Untersuchungen ergaben, dass er sich eine Fraktur des rechten fünften Mittelhandknochen zugezogen hatte (inzwischen operiert), die ihn zu einer mindestens 8-10-wöchigen Pause zwingt. Doch damit nicht genug. Zudem wurde in seinem linken Knie ein schwerer Knorpelschaden diagnostiziert. Die Folgen sind uns allen noch zu gut (vom rechten Knie) in Erinnerung: weitere Operationen müssen folgen und erneut ist die Saison für Georg vorzeitig beendet.
Was heißt das für den 28-jährigen Stürmer? Diese Frage hat er sich selber stellen müssen und suchte nun das Gespräch mit den Verantwortlichen. Er teilte uns in dieser Woche mit, dass er – auch auf dringlichen Rat seiner behandelnden Ärzte – sein Karriereende für gekommen sieht. Insbesondere das Risiko weiterer Verletzungen sei zu hoch. Dr. Henry Völpel, Mannschaftsarzt der Saale Bulls, erklärt: „Aus medizinischer Sicht ist das Karriereende von Georg angezeigt, weil die Chancen einer vollständigen Wiederherstellung seines Knorpels nach dieser Verletzung nahe Null gehen. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar, wie sich die Schädigungen in beiden Knien in den nächsten Jahren entwickeln und welche Folgen weitere Verletzungen für ihn hätten. Insofern muss man ihm aus ärztlicher Sicht von der weiteren Ausübung dieses Hochleistungssports dringend abraten.“
Eine Diagnose, mit der man als Betroffener erst einmal selber klar kommen muss. Dennoch war Georg ein Schritt sehr wichtig: er wollte dem Verein – der so lange zu ihm gestanden hat – Planungssicherheit geben und seinen Platz durch seinen Rücktritt ganz offiziell frei machen.
Wir können Georgs Entscheidung vollkommen nachvollziehen, auch wenn es uns gleichzeitig sehr traurig stimmt. Außerdem sind wir dankbar, dass er diese offene und vertrauensvolle Kommunikation gesucht hat, das unterstreicht einmal mehr seine professionelle Einstellung.
Es ist bedauerlich, dass Georg, der mit 28 Jahren ja eigentlich im besten Eishockeyalter ist, nur 57 Spiele für uns bestreiten konnte. Bei diesen Einsätzen gelangen dem Angreifer neben 23 Tor-Vorbereitungen auch 19 eigene Treffer (sieben in Über-, zwei in Unterzahl, zwei zur Führung), wobei er viermal doppelt einnetzen und auch einmal einen Dreierpack schnüren konnte. Seine letzten Tore im Bulls-Trikot erzielte er bezeichnender Weise in seinem „Schicksalsspiel“, denn die beiden einzigen halleschen Treffer der Partie gegen die Tilburg Trappers gingen auf sein Konto.
Wir wünschen Georg für seinen weiteren Lebensweg und insbesondere sein Studium hier in Halle alles erdenklich Gute, viel Erfolg und natürlich privates Glück. Georg, Du bist immer willkommen und wir würden uns freuen, wenn wir Dich abseits des Eises auch in Zukunft (ob im Sparkassen-Eisdom oder anderswo) bei uns begrüßen können!

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