Die Erwartungen nach der Galavorstellung vom Dienstag, als man mit der bislang besten Saisonleistung einen auch in der Höhe völlig verdienten 5:1-Erfolg bei den Tilburg Trappers einfahren konnte, waren hoch am Freitagabend, als die Saale Bulls den Tabellenzehnten aus Rostock zu Gast hatten. Vielleicht sogar zu hoch? Zumindest in den ersten Minuten der Partie hatte es diesen Anschein, wie auch Ryan Foster nach Spielende konsternieren musste. „Das wirkte wie ein Hangover nach dem Top-Spiel gegen Tilburg“, so der hallesche Head Coach zu den Anfangsminuten gegen die Piranhas. „Es fehlte die Intensität und das Körperspiel.“
In der Tat wirkten die Bulls in den ersten Minuten konfus und unsortiert. Bezeichnend, dass ausgerechnet Top-Scorer Jonas Niemelä im ersten Angriff der Partie den Puck an der blauen Linie verliert und die Ostseestädter nach gerade einmal 47 Sekunden durch einen Konter ihres Torjägers August von Ungern-Sternberg das 1:0 erzielen konnten. Ein Führungstreffer, mit dem man eigentlich rechnen musste, gingen doch die Raubfische in den letzten drei Duellen gegen die Bulls immer in Führung, um am Ende jedoch das Eis als Verlierer verlassen zu müssen – so wie schlussendlich auch wieder am Freitag. Die Hallenser benötigten etwas mehr als zehn Minuten, um in der Partie anzukommen. Danach gelang es den Hausherren, die auf Tatu Vihavainen, Pascal Grosse, Dennis Gulda und Roman Pfennings verzichten mussten, das Spiel noch im ersten Drittel zu drehen, ehe man 47 Sekunden vor der ersten Sirene den Ausgleich hinnehmen musste. „Wir hatten einen guten Start mit der frühen Führung und dann auch noch mit dem Ausgleich kurz vor der Pause“, so Gästetrainer Chris Stanley. „Das war ein positives Drittel für uns.“
Im Gegensatz zum zweiten Spielabschnitt. „Da haben wir den Kopf verloren, das war ein Katastrophe“, so der 42-Jährige über das 1:4-Drittel aus Sicht der Raubfische. Ein Abschnitt, der klar an die Hausherren ging. „Ab dem zweiten Drittel haben wir das Spiel kontrolliert“ analysierte Foster nach Abpfiff den Verlauf der Partie, in welcher seine Mannschaft mit zwei späten Toren das Ergebnis auf 8:3 in die Höhe schrauben konnte. „Am Ende haben wir 50 solide Minuten von 60 abgeliefert. Ich bin zufrieden mit dem Sieg.“
Somit konnten die Saale Bulls auch das zehnte Duell in Folge gegen die Piranhas für sich entscheiden, den 15. Heimsieg in Serie einfahren. Und dass sich gleich sieben verschiedene Torschützen auf dem Spielberichtsbogen verewigen konnten, verdeutlicht einmal mehr die Tiefe und Qualität im Kader. Der Umstand, dass von jeder Reihe Torgefahr ausgeht, kann sich in den Playoffs als großer Faustpfand erweisen. Doch bis dahin gilt es, weiter von Spiel zu Spiel zu denken – und somit weiterhin den Traum von der Meisterschaft und dem ersten Titelgewinn seit 2013 am Leben zu halten. (Jy)
Saale Bulls Halle – Rostock Piranhas 8:3 (2:2, 4:1, 2:0)
0:1 (00:41) von Ungern-Sternberg
1:1 (11:58) Fomin (Schütt, Gollenbeck)
2:1 (17:29) Valasek (Niemelä, Schmid)
2:2 (19:13) Herz (Pauker)
3:2 (24:29) Niemelä (Schmid, Valasek)
4:2 (27:59) Stas (Striepeke, May)
4:3 (30:11) von Ungern-Sternberg (Dudas, Balla – PP1)
5:3 (32:07) Schmid (Valasek, Halbauer)
6:3 (37:27) Gollenbeck (Stas, Hildebrand – PP1)
7:3 (56:19) Walkowiak (May, Striepeke)
8:3 (57:26) Niemelä (Schmid, Schütt)
Strafminuten: Halle 4, Rostock 4