Ryan Foster wusste schon vor Spielbeginn gegen die Crocodiles Hamburg, was seine Mannschaft erwartet. „Als Tabellenführer wird es schwer für uns, da ist jeder Gegner hochmotiviert“, so der Austro-Kanadier, der weiterhin auf Tatu Vihavainen, Jannik Striepeke, Eric Steffen und Christian Guran verzichten musste, mit Torhüter Jakub Urbisch und Angreifer Niklas Hildebrand jedoch auf zwei Rückkehrer im Kader zurückgreifen konnte.
In einer im Anschluss von beiden Trainern als äußerst taktisch geprägten Partie hatten die Hanseaten bei einem nahezu ausgeglichenen Torverhältnis von 9:8 zu Gunsten der Krokodile ein wenig mehr Spielanteile im ersten Drittel. Sowohl Bulls-Goalie Sebastian Albrecht als auch sein Pendant Kai Kristian konnte sich mehrfach auszeichnen, obgleich sich schon in den ersten zwanzig Minuten ein „neben-das-Tor-schießen-Festvial“ abzeichnete, wie es die SpradeTV-Kommentatoren treffend formulierten. Dementsprechend ging es torlos in die erste Pause, in der sich Urgestein Uwe ‚Schlappi‘ Liebetrau sicher war, dass das Spiel „eine enge Kiste“ wird.
Überstanden beide Teams im ersten Drittel jeweils eine Unterzahlsituation schadlos, so konnten die Gäste aus der Hansestadt ihre quasi numerische Überlegenheit unmittelbar nach Beginn des zweiten Drittels mit der Führung durch Dennis Reimer ausnutzen. Erik Gollenbeck hatte gerade erst die Strafbank verlassen und die Bulls waren noch nicht sortiert, so dass man einem Rückstand hinterherlief. Davon augenscheinlich unbeeindruckt hielten die Bulls das Duell offen, vertrauten auf ihre individuelle Stärke und ihr überragendes Powerplay – und das zahlte sich aus: Zuerst glich Rückkehrer Hildebrand in Überzahl aus, dreieinhalb Zeigerumdrehungen später sorgte Erik Gollenbeck bei einem Mann mehr auf dem Eis für die Führung der Hallenser – die Partie war gedreht, das Überzahlspiel erwies sich als Schlüssel zum Erfolg. „Entscheidend war heute unser Powerplay“, so Foster nach der Partie. Eine Einschätzung, die auch der Gäste-Coach teilte. „Entscheidend war heute das effizientere Powerplay“, so Henry Thom. „Da merkt man halt das Selbstvertrauen der Hallenser.“
Die Devise für den Schlussabschnitt war klar, wie Gäste-Angreifer Maximilian Schaludek in der zweiten Pause deutlich formulierte. „Wir müssen mehr schiessen und weniger passen.“ Und das taten die Crocodiles auch, am Ende finden sich 13:4-Torschüsse zu Gunsten der Hanseaten auf dem Spielbericht wieder – doch der Schlussabschnitt ging mit 1:0 an die Bulls. „Wir waren im letzten Drittel efffektiver“, bezog sich Foster auf das Empty-Net-Goal von Kapitän Sergej Stas, der auf Vorlage von Goalie Sebastian Albrecht aus 44 Metern das verwaiste Hamburger Tor traf und den Sieg perfekt machte.
Es war der fünfte Sieg in Folge für die Saale Bulls, Stas steuerte seinen neunten Punkt in den letzten fünf Partien bei. Und Liga-Top-Scorer Joonas Niemelä? Der blieb zwar zum ersten Mal überhaupt ohne Zähler, bewies aber einmal mehr seine Klasse: Wie der Finne im letzten Drittel ohne Schläger den Puck behauptete, sich nur mit seinem Körper und den Schlittschuhen den Angriffen der Hamburger erwehrte – das alleine war schon Eishockeykunst auf ganz hohem Niveau und den Eintritt wert. Es spricht für die Bulls, dass man nicht nur auf Niemelä angewiesen ist, sondern als Kollektiv Siege und Punkte einfahren kann. Ein Wissen, mit dem man in dieser Spielzeit noch viel erreichen kann! (Jy)
Saale Bulls Halle – Crocodiles Hamburg 3:1 (0:0, 2:1, 1:0)
Tore:
0:1 (20:41) Reimer (Lascheit, Reed),
1:1 (28:34) Hildebrand (May, Pfennings – PP1),
2:1 (32:01) Gollenbeck (Hildebrand, Hoffmann – PP1),
3:1 (59:25) Stas (Albrecht – ENG)
Strafminuten: Halle 10, Hamburg 10;
(MS)