Am gestrigen Dienstagabend hieß es noch einmal, alle Kräfte zu sammeln und in die entscheidende Partie gegen die Füchse Duisburg mitbringen. Denn nach zwei Niederlagen in der Achtelfinal-Playoffserie stand in der Duisburger SCANIA-Arena das Spiel drei auf dem Plan und die Saale Bulls mussten dieses gewinnen, um ein weiteres Heimspiel im Sparkassen-Eisdom zu erzwingen. Doch bereits die vorangegangenen Spiele hatten deutlich die Stärke und das taktische Vorgehen der Füchse gezeigt.
So standen die Vorzeichen nicht wirklich gut für die Hallenser, aber Aufgeben gab es nicht und es wurde auch im letzten Spiel bis zur letzten Sekunde gekämpft. Jedoch hatten wieder die Duisburger den besseren Start ins Spiel und stellten mit ihren ersten schnellen Toren wohl wieder die Weichen für ihren Erfolg. Zwar machte es ihnen Sebastian Albrecht im Bulls-Tor nicht leicht, dennoch dauerte es nur bis zur vierten Minute, bis sie ihn überwinden konnten: Raphael Joly schlängelte sich trotz der aktiven Verteidigung durch die Reihen durch Bulls und netzte gekonnt zum 1:0 ein.
Im weiteren Verlauf zeigte sich auch wieder die Emotionalität der gesamten Playoffserie, denn es ging erneut hoch her auf dem Eis inklusive einiger kleiner Rangeleien, die aber zunächst nicht geahndet wurden. Doch nicht nur auf diese Streitereien waren die Füchse anscheinend hungrig, sondern auch auf Tore, denn schon kurz nach ihrem Führungstreffer konnte Norman Martens mit einem unhaltbaren Schlagschuss in die obere Ecke von Albrechts Tor auf 2:0 erhöhen.
Nach diesen anfänglichen Rückschlägen stabilisierte sich die Verteidigung der Bulls wieder. Diese zeigten sich bei ihren Angriffsversuchen ebenfalls kämpferisch, aber einmal mehr war ihnen das Torglück nicht hold. Hinzu kamen nun auch noch diverse Strafzeiten gegen die Gäste aus Halle, und eines dieser Überzahlspiele nutzten die Duisburger eiskalt aus, um ihre Torstatistik zu verbessern: Mike Schmitz erzielte in der 14. Minute bereits das 3:0 für die Gastgeber.
Dennoch, die Bulls blieben ihrerseits weiter torgefährlich und in der 18. Spielminute gelang ihnen auch endlich der verdiente erste Treffer, Philipp Gunkel verkürzte nach einem Bully vor dem Tor der Duisburger auf 3:1. Er zeigte damit, dass noch nicht alle Messen in diesem Spiel gesungen sind. Die Emotionen entluden sich kurz vor der Pausensirene sich noch einmal in einem Faustkampf zwischen Igor Bacek und Patrick Klöpper, die dafür beide in die Kühlbox geschickt wurden.
Nach der Pause kehrten die Bulls frisch gestärkt und trotz des deutlichen Rückstandes voll motiviert auf das Eis zurück. Und sie drehten richtig ordentlich auf, da sie wohl nur so eine Chance gegen die Füchse haben würden. Die Duisburger kamen aus ihrem Drittel kaum noch heraus und mussten verteidigten was das Zeug hielt, den Bulls hingegen fehlte weiter das Quäntchen Glück zum Anschlusstreffer. So verstrich die Zeit wieder ohne Tore der Hallenser und die Hausherren lauerten auf ihre Gelegenheit, mit schnellen Kontern den Sack endgültig zu machen zu können. Eine solche Gelegenheit bot sich für die Füchse in der 30. Spielminute und Raphael Joly versenkte nach genau einem solchen Konter einen Abpraller im Nachschuss doch noch im Tor.
Die Bulls lagen so erneut drei Tore zurück, aber sie ackerten weiter auf dem Eis, denn es blieben ja noch gut 30 Minuten Zeit, um das Spiel doch noch zu drehen. Diese Zeit musste jedoch effektiver genutzt werden und einen ersten Schritt dafür machte Eric Wunderlich kurz vor dem Drittelende, als er nach einer überstandenen Strafzeit den Puck auf die Kelle bekam und diesen im Tor von Justin Schrörs versenkte. Der weitere Einsatz sollte nicht mehr den erhofften Anschlusstreffer bis zur zweiten Pause bringen und es ging beim Stand von 4:2 wieder in die Kabine.
Es blieben also noch 20 Minuten, um mindestens 2 Tore zu schießen und somit eine Verlängerung zu erzwingen. Und so gestaltete sich auch das Spiel der Hallenser, sie machten da weiter, wo sie im zweiten Drittel aufgehört hatten und belagerten das Duisburger Tor unaufhörlich. Doch die Hausherren wollten den sicheren Einzug in die nächste Runde der Playoffs nicht mehr aus der Hand geben, so wurde hart aber vor allem effektiv verteidigt. Das Bollwerk der Füchse war nicht wirklich zu überwinden und die Bulls kamen zu keinen guten Schusspositionen mehr. Die Zeit arbeitete für die Duisburger, welche sich weiter auf schnelle Konter verlegten und mit diesen alles von Sebastian Albrecht abverlangten.
Da die Bulls zusätzlich weitere Strafen kassierten, konnten sie im Aufholprozess nicht mehr wirkliche Akzente setzen und mussten sich ihrerseits nun auch wieder eher verteidigen als anzugreifen. So waren sie gegen Ende der Partie mit nur noch vier Spielern auf dem Feld, als Eric Wunderlich im Wettlauf um den Puck unglücklich mit Lars Grözinger zusammenprallte. Das Spiel lief trotz der offensichtlichen Verletzung von Grözinger zunächst weiter. Im Nachgang erhielt Wunderlich dann noch eine 5+Spieldauer-Strafe. Damit war die Aufholjagd der Bulls endgültig gestoppt. Im Gegenteil: Duisburg konnte diesen 5:3-Überzahlvorteil wieder für sich nutzen und zum 5:3-Endstand erhöhen. So endete trotz großem Kampf auch das dritte Spiel der Serie mit einer Niederlage für Halle und sie verabschieden sich damit in die Sommerpause.
Die Eishockeyzeit in Halle ist damit noch nicht zu Ende, denn an den kommenden zwei Wochenenden finden im Sparkassen-Eisdom die internationalen U16- und U19-Eishockeyturniere des ESV Halle statt und alle Bullsfans sind gern dazu eingeladen, die Young Saale Bulls entsprechend lautstark zu unterstützen.
Torschützen:
1:0 Raphael Joly – 4.
2:0 Norman Martens – 6.
3:0 Mike Schmitz – 14.
3:1 Philipp Gunkel – 18.
4:1 Raphael Joly – 30.
4:2 Eric Wunderlich – 39.
5:2 Raphael Joly – 60.
Tore: 5:2 (3:1/1:1/1:0)