Pünktlich zum Freitagabend schallte durch den Sparkassen-Eisdom wieder der Ruf „Habt ihr Bock auf Eishockey?!“ Und ja, die Fans der Saale Bulls hatten – nach ihrem informativen Fanforum am vergangenen Dienstag – wieder richtig Bock auf Eishockey und es schallte der Ruf nach dem MEC durch die Halle. Diese waren in ihrem Heimspiel auch auf die volle Unterstützung ihrer Fans angewiesen, denn es war kein geringerer als der Oberligameister der letzten Saison zu Gast an der Saale.
Die Tilburg Trappers hatten sich bereits in den Spielen der Hauptrunde als schwerer Gegner, mit einer harten Gangart auf dem Eis gezeigt. Aber dass die Trappers schlagbar sind, hatte bereits das erste Heimspiel dieser Saison gezeigt, denn dort konnten sich die Bulls souverän mit 5:1 durchsetzen.
So hieß es nun, 60 Minuten gegen die Niederländer hochkonzentriert zu agieren und sich keine Torchancen durch die Lappen gehen lassen. Und die Mannschaft hatte genau diese Marschroute verinnerlicht, denn es wurde ab dem ersten Bully mit hundert Prozent gekämpft. Die Tilburger präsentierten sich als der erwartet schwere Gegner, aber die Hallenser konnten damit sehr gut umgehen und bauten ihr Spiel im ersten Drittel gut auf. Doch viele gute Chancen blieben zunächst an Ian Meierdres im Tor der Gäste hängen, der sein Tor wie ein Bollwerk verteidigte.
Die sehr körperbetonte Spielweise und die daraus resultierende harte Gangart auf dem Eis zogen im Spielverlauf viele Strafen für beide Teams nach sich. Als erstes konnten die Hausherren eine solche Überzahlsituation für sich nutzen und Georg Albrecht brachte die Bulls in der 10. Minute mit 1:0 in Führung. Doch auch die Tilburger zeigten, dass sie ein überragendes Überzahlspiel beherrschen und schlugen schon vier Minuten später während einer Strafe gegen Igor Bacek zurück. Ryan Collier konnte mit einem Hammerschuss, welcher sich gefühlt quasi durch die Reihen die Verteidiger schlängelte, das Tor treffen und damit den Ausgleich holen. Die Bulls waren davon ganz offenbar vollkommen unbeeindruckt und gaben die richtige Antwort: nur 13 Sekunden später holte Danny Albrecht durch sein Tor die verdiente Führung zurück. In der Folge versuchten die Gäste mit einer noch härteren Gangart, das Spiel auf ihre Seite zu ziehen, aber die Hausherren ließen sich nicht aus dem Konzept bringen und spielten konzentriert weiter. So schlugen sich auch zwei weitere Strafzeiten nicht auf den Spielstand nieder und es ging beim Stand vom 2:1 zurück in die Kabine.
Nach der Pause ging es sofort weiter mit der Schlacht auf dem Eis und die Bulls mussten in der ersten Minute noch mit einem Mann weniger agieren, da Eric Wunderlich gegen Ende des ersten Drittels eine Strafe kassiert hatte. Beide Teams kämpften nun um jeden Zentimeter Eis und auch in diesem Spielabschnitt hatten die Unparteiischen um Jens Steinecke ordentlich zu tun und es sammelten sich wieder einige Strafzeiten an. Richtig eng wurde es für die Bulls in der 30. Minute, denn nach einem abgewehrten Angriff bekamen die Trappers einen Penalty zugesprochen. Aber Sebastian Albrecht, welcher hier – wie auch im gesamten Spiel – eine sehr gute Figur machte, war zur Stelle und hielt den Schuss gekonnt auf.
Erst in der 34. Spielminute zündeten die Gäste plötzlich ihren Nachbrenner und legten aus einer Unterzahl heraus noch einmal richtig los. Vier Sekunden vor Ablauf der Strafe war es Mitch Bruijsten, welcher aus einem Befreiungskonter heraus den Ausgleich holte. Doch damit nicht genug, denn mit voller Mannschaftsstärke legten die Trappers 17 Sekunden später noch einmal nach und gingen nun selber mit 2:3 in Führung. So rannten die Hausherren nun dem ungeliebten Rückstand hinterher und mussten erst einmal zur Konzentration zurückfinden. Doch trotz harter Schüsse auf beiden Seiten war maximal das Geräusch vom Metallrahmen der Tore zu hören und das Spiel blieb ohne weitere Treffer in diesem Abschnitt.
Duplizität der Ereignisse: auch das letzte Drittel begann mit einer Unterzahlsituation – diesmal jedoch für die Gäste, denn für die Trappers musste 20 Sekunden vor dem Ende des zweiten Abschnittes Jordy Verkiel auf die Strafbank. Und erneut konnten die Bulls diesen Vorteil für sich nutzen und erzielten Dank des Treffers von Artur Tegkaev den Ausgleich – alles war wieder offen. Allerdings wurde das Spiel nun auch immer härter und viele harte Checks wurden dann auch mal mit den Fäusten zu Ende gefahren. Somit war auf den Strafbänken eigentlich immer Besuch. Und erneut konnten die Hausherren eine Überzahlsituation nutzen und durch den Treffer von Michal Schön in der 46. Minute wieder in Führung gehen. Und kurze Zeit später legte Igor Bacek noch einen drauf und erhöhte auf 5:3.
Dies trug jedoch nicht wirklich zur Entspannung auf dem Eis bei, denn es ging mit harten Kämpfen weiter und fand ihren Höhepunkt in der Schlägerei zwischen Kai Schmitz und Mitch Bruijsten. Für diese zwei ging es dann auch wegen übertriebener Härte für 2+2+10 Minuten in die Kühlbox.
Gegen Ende der Partie versuchten die Gäste noch einmal alles, um am Spielstand etwas zu ändern und erarbeiteten sich viele gute Torchancen. Eine davon wurde von Reno de Hondt zum 5:4-Anschlusstreffer genutzt. Die Bulls mussten ihren möglichen Sieg also bis zur letzten Sekunde hart und auch schmerzhaft verteidigen, denn die Trappers zogen noch einmal alle Register. Als letztes Mittel blieb ihnen dann nur noch, ihren Torwart rauszunehmen, aber auch der eine Feldspieler mehr in den letzten 20 Sekunden brachte ihnen keinen Erfolg mehr. Vielmehr bekam das verwaiste Tor der Gäste noch einmal Besuch vom Puck, denn Georg Albrecht netzte zum 6:4 ein. Um dieses Tor jedoch zu verhindern, checkte Diederick Hagemeijer Georg Albrecht aber noch mit voller Wucht in die Bande. Für diese Aktion erhielt er dann auch eine 5 plus Spieldauerstrafe.
Die Saale Bulls sichern sich mit ihrer Spitzenleistung und dem 6:4 den zweiten Heimsieg in der Meisterrunde und damit wichtige drei Punkte im Kampf um die begehrten Playoff-Plätze. Für sie geht es am Sonntag bei den Füchsen Duisburg weiter und auch dort müssen sie die gleiche kämpferische Leistung erneut abrufen.
Torschützen:
1:0 Georg Albrecht – 10.
1:1 Ryan Collier – 14.
2:1 Danny Albrecht – 14.
2:2 Mitch Bruijsten – 34.
2:3 Levi Houkes – 34.
3:3 Artur Tegkaev – 41.
4:3 Michal Schön – 46.
5:3 Igor Bacek – 47.
5:4 Reno de Hondt – 55.
6:4 Georg Albrecht – 60. (empty Net)
Tore: 6:4 (2:1/0:2/4:1)