Kai Schmitz und die Saale Bulls. Eine Geschichte, die 2005 ihren Anfang nahm und (mit Unterbrechungen) bis heute Bestand an. Aus einem unerfahrenen, damals erst 20-jährigen ‚Halunken‘ (umgangssprachlich für einen Zugezogenen) ist mittlerweile ein echter ‚Hallenser‘ geworden – auch wenn ihm per Definition nach die Berechtigung, sich als solcher bezeichnen zu dürfen, ob der fehlenden Geburt in der Saalestadt abgesprochen werden müsste.
Seit nunmehr 13 Spielzeiten verteidigt Schmitz für die Saale Bulls, sammelte in 522 Partien bei bislang 50 Toren in Summe 249 Scorerpunkte, avancierte über die Jahre zum Rekordkapitän des MEC und bekleidet seit dieser Saison das Amt des Sportlichen Leiters. Durch den Rücktritt vom Rücktritt als Spieler in der vergangenen Sommerpause, resultierend aus der Corona-Situation, übt der 35-Jährige die Funktion in der laufenden Spielzeit in Doppelfunktion auf, der Abschied vom Eis ist beschlossene Sache. Und bekanntlich soll man aufhören, wenn es am schönsten ist – doch ‚schön‘ ist diese außergewöhnliche Zeit für einen Sportler mitnichten!
Aufhören, ohne noch einmal vor Zuschauern gespielt zu haben? Schluss machen, ohne sich im Bulls-Trikot und auf Schlittschuhen von den Fans verabschieden zu können? Nein, so möchte man nicht von der (Eis-)Bühne abtreten. Ergo wird „El Capitano“ auch 2021/22 in Doppelfunktion tätig sein, wird auch in der nächsten Saison für Ordnung vor dem halleschen Tor sorgen – die Saale Bulls haben den (Spieler-)Vertrag mit Kai Schmitz um ein weiteres Jahr verlängert! „Ich finde, wir haben das bis hierhin mit Bravour gemeistert“, so Schmitz in Bezug auf seine beiden Aufgabengebiete, die er trotz des zeitlichen Aufwandes meistert. „Ich bin rund um die Uhr mit Eishockey beschäftigt. Ich mache das mit vollem Herzblut und mache es auch gerne, weil ich den Verein voranbringen will.“
Bei Schmitz verhält es sich augenscheinlich wie mit einem guten Wein – auch der wird bekanntlich mit zunehmendem Alter immer besser: Bislang finden sich in der laufenden Saison sieben Pflichtspiel-Tore in den Statistiken des Defenders, der nur 2012/13 offensivstärker in Erscheinung trat, als ihm in der deutlich schwächeren Oberliga Ost seinerzeit am Ende neun Treffer gelangen. Und auch die Strafbank besuchte Schmitz im bisherigen Saisonverlauf nur 14-mal, lediglich 28 Strafminuten verbrachte er bisher in der Kühlbox. Der Linksschütze strahlt mittlerweile – trotz aller Fokussierung und Anspannung während des Spiels – eine aus seinen Anfangszeiten so nicht bekannte Ruhe und Gelassenheit aus, die sich auch positiv auf seine Nebenleute auswirkt. So ist es sicherlich kein Wunder und auch kein Zufall, dass Verteidigungspartner Leon Fern an Schmitz‘ Seite seine bislang erfolgreichste Saison im Seniorenbereich absolviert. Ein sich ergänzendes Defensiv-Duo aus Alt und Jung, aus Routine und Potenzial, beim dem beide ihre zweifelsohne vorhandenen Stärken ideal einbringen können.
„Mein Job ist es, federführend und in Abstimmung mit dem Vorstand sowie dem Trainer die Mannschaft zusammenzustellen. Danach ist es mein Job, die Mannschaft zusammenzuhalten, Bindeglied zum Trainer und Vorstand beziehungsweise dessen rechte Hand zu sein und trotzdem das Team auf dem Eis anzuführen“, gewährt die hallesche Nummer 91 einen kleinen Einblick in seine Aufgaben auf und abseits des Eises. Aufgaben, die Schmitz in der kommenden Saison weiterhin in Doppelfunktion ausüben wird und in seiner Position als Sportlicher Leiter bereits jetzt schon mitten in der Kaderplanung für die Spielzeit 2021/22 steckt. Denn parallel zum aktuellen Spielbetrieb laufen natürlich seit geraumer Zeit Gespräche über mögliche Vertragsverlängerungen sowie mit potenziellen Neuzugängen.
Neue Spieler für eine Spielzeit, die unter Umständen weiterhin als Übergangssaison gelten wird. Aus diesem Grund wird auch weiterhin die wirtschaftliche Vernunft im Vordergrund stehen, so dass die erneute Schmitz‘sche Doppelfunktion als Sportlicher Leiter sowie als Spieler für beide Seiten eine Win-win-Situation für die nähere Zukunft darstellt. Doch im Hier und Jetzt gilt es, gemeinsam mit dem Trainer und der Mannschaft um Kapitän Kai Schmitz die bis dato erfolgreiche Saison so lange wie möglich bestreiten zu können und die Verantwortlichen sind froh, auch in der kommenden Spielzeit auf die Dienste von Schmitz zurückgreifen zu können – den zum Hallenser gewordenen Kölner. (Jy)