Da die erst für Dienstag geplante Partie gegen die TecArt Black Dragons Erfurt auf diesen Sonntag vorverlegt wurde, mussten die Saale Bulls bereits heute in die thüringische Landeshauptstadt reisen. Auch heute nicht mit an Bord Tatu Vihavainen, der noch immer verletzungsbedingt pausieren musste. Nachdem das Team von Ryan Foster erst am Freitag ein intensives und forderndes Spiel gegen den HEV absolvierten (für diesen Kampf jedoch nicht mit Punkten belohnt wurden), wollten sie nun in der Kartoffelhalle die drei Punkte für sich sichern. Aber die Drachen sind auf heimischen Eis immer für eine Überraschung gut und können ihre Stärke hier besonders unter Beweis stellen.
So ging es hinein in eine offensive Partie auf dem Erfurter Eis, in der beide Mannschaften nichts zu verschenken hatten – und dies machten sie von Beginn an klar. Die Angriffe beider Teams wurden recht schnell durch die Verteidigung gestört und gestoppt. So entwickelte sich ein munteres Spiel mit schnellen Pässen und beide Seiten lauerten auf ihre Chance. Für die Bulls schien diese in der 6. Minute gekommen zu sein, denn die Black Dragons standen dank einer Strafe mit einem Mann weniger auf dem Eis. Doch so richtig konnten sie sich die Hallenser nicht vor dem Tor der Erfurter festsetzen und so lief die Strafzeit ohne Treffer ab.
Ähnlich verhielt es sich gut vier Minuten später bei der nächsten Strafe gegen die Dragons, die in dieser Phase auch härteste Schüsse von der blauen Linie mit vollem Körpereinsatz blockten. So dauerte es dann doch bis zur 18. Spielminute, bis sich endlich etwas am Spielstand tat. Eric Wunderlich konnte einen Rückpass in Richtung Tor schicken, wo dieser von Kyle Helms zum 0:1 versenkt wurde. Und vom Bully weg ging es dann auch weiter, denn ein Angriff der Erfurter wurde gestört und Artur Tegkaev ging zum Gegenangriff über. Dieser war dann auch mit dem 0:2 erfolgreich. Die Partie blieb auch danach schnell und emotional, denn kurz vor der Pause wollten Kyle Beach und Valtteri Hotakainen noch ein Tänzchen vor dem Erfurter Tor wagen, doch die Schiedsrichter gingen recht schnell dazwischen. Als Konsequenz mussten beide Teams das Drittel mit nur vier Mann zu Ende bringen.
Und im Vier gegen Vier begann auch der Mittelabschnitt, doch schon bald kassierten die Bulls eine weitere Strafe. So war nun eine Menge Platz auf dem Eis und die Dragons gingen zum Angriff über. Dabei konnten sich die Bulls kurzzeitig noch befreien, aber letztendlich verkürzte Reto Schüpping in der 21. Minute auf 1:2. Und die Bulls machten es sich mal wieder mit ihren Strafen nicht einfacher, obwohl man doch gerade nach dem Anschlusstreffer eigentlich gleich wieder in den Angriff hätte gehen wollen. Doch erst erwischte es Eric Wunderlich wegen Beinstellen und in der 29. Minute musste auch Max Pietschmann 2 Minuten wegen Halten raus. Und schon waren die Drachen zur Stelle, welche mit dem Tor von Sean Fischer nun auch den Ausgleich schafften. Das Spiel war damit wieder offen und auch weiterhin auf Augenhöhe. Aufgrund starker Schlussmänner auf beiden Seiten, war es zunehmend schwerer, den Puck in den Toren zu versenken. So zog Kai Schmitz in der 37. Minute einfach mal von der blauen Linie ab und hämmerte den Puck ins Netz.
Die Bulls zogen danach das Tempo noch einmal ordentlich an und wollten sogleich noch einmal nachlegen, aber die Gastgeber gingen dieses Tempo auch sofort mit. Und nicht nur das schafften sie, sondern mit dem Angriff und dem Treffer von Maurice Keil gelang ihnen schnell der erneute Ausgleich. Da die Bulls das anschließende Überzahlspiel nicht für sich nutzen konnten, ging es beim Stand von 3:3 zurück in die Kabinen.
Die nicht genutzten Überzahlspiele blieben auch im letzten Drittel das Problem der Hallenser, denn gegen eine Mannschaft auf Augenhöhe hätte der eine Mann mehr auf dem Eis dringend genutzt werden müssen. Die Erfurter mussten im Schlussdrittel gleich noch dreimal auf die Strafbank, aber irgendwie gelang es den Bulls nicht, die Verteidigung der Black Dragons zu überwinden und es blieb beim ausgeglichenen Spielstand. Im Gegenzug gelang den Hausherren allerdings auch kein weiterer Treffer.
So hieß es für die Saale Bulls zum ersten Mal in dieser Saison, die Entscheidung in der Overtime bei drei gegen drei Spielern zu suchen. Hier wurde das Spiel noch einmal richtig schnell, aber bis auf ein paar Schüsse auf die Tore, die von beiden Goalies hervorragend pariert wurden, blieb es beim alten Stand. Nun musste also das Penaltyschießen die finale Entscheidung bringen. Als erstes traf Kyle Beach für Erfurt, die folgenden Schützen auf beiden Seiten waren nicht mehr erfolgreich. Mit dem Tor von Beach sicherten sich die Erfurter den Zusatzpunkt und die Saale Bulls können ihren Weg zurück nach Halle mit nur einem Punkt antreten.
Lange Zeit zum Durchatmen oder Nachgrübeln bleibt den Saale Bulls nicht, denn am Freitag steigt planmäßig das erste Derby der Saison gegen die EXA Icefighters Leipzig, Anbully im Sparkassen-Eisdom ist 20.00 Uhr.
Torschützen:
0:1 Kyle Helms – 18.
0:2 Artur Tegkaev – 18.
1:2 Reto Schüpping – 22.
2:2 Sean-Alexander Fischer – 29.
2:3 Kai Schmitz – 37.
3:3 Maurice Keil – 38.
4:3 Kyle Beach – 65. (Penaltyschießen)
Tore: 4:3 n.P. (0:2/3:1/0:0/0:0/1:0)