Die bisherige Spielzeit der Miners vom Herner EV, dem Gegner der Saale Bulls, gleicht einer aktuell etwas holprig daherkommenden Achterbahn. Mit sechs Siegen aus sieben Partien in die Saison nahezu perfekt gestartet, folgte im Anschluss eine sechs Spiele andauernde Pleitenserie, die Ende Oktober im halleschen Sparkassen-Eisdom ihren Anfang nahm und mit einer 0:7-Klatsche in Rostock ihren unrühmlichen Höhepunkt fand. Auffällig: Lediglich 13 Treffer bei diesen sechs Spielen steuerte die prominent besetzte Offensive der Rot-Grünen bei – nur, um in den acht Partien direkt nach der Niederlage bei den Piranhas stolze 48 Treffer und eine erneute Siegesserie, dieses Mal mit acht Erfolgen am Stück, folgen zu lassen. Doch seit Mitte Dezember, ist Sand im HEV-Getriebe. In schöner Regelmäßigkeit folgt Niederlage auf Sieg, konnte man sich seitdem nicht mehr über zwei Dreier in Folge freuen – und musste sich am Freitag den zuvor seit 18 Spielen sieglosen Hammer Eisbären in der Verlängerung geschlagen geben.
Klammert man diese überraschende Pleite sowie die 4:6- und die 3:4-Niederlage des HEV gegen die Hannover Scorpions aus, so wird ersichtlich, wie man gegen das Team vom Gysenberg bestehen kann – mit einer kompakten Defensive. Denn immer dann, wenn das Team von Kapitän Michél Ackers mehr als drei Treffer pro Spiel erzielen konnte, gingen seine Mannen als Sieger vom Platz. Waren Tomi Wilenius, Marcus Marsall & Co. hingegen nur zweimal pro Partie erfolgreich, so quittierte man die entsprechende Partie mit einer Niederlage.
Das Verhindern von Gegentoren ist auch Aufgabe von Sören Sturm, der gegen die Miners seine Premiere im Bulls-Trikot geben wird. Selbstredend werden alle Augen auf den prominenten Neuzugang, dessen Wechsel an die Saale in der Szene für Aufsehen sorgte, gerichtet sein. Allerdings tut man gut daran, die Messlatte an ihn nicht direkt und beim ersten Spiel zu hoch anzusetzen. Seine individuelle Klasse ist unbestritten, auch, dass er zweifelsohne die Qualität der Mannschaft erhöht, steht außer Frage. Doch bedarf es auch einer gewissen Anlaufzeit, sich auf neue Mitspieler und ein neues System einzustellen. „Die Mannschaft war ja bisher sehr erfolgreich. Ich will deshalb auf keinen Fall Unruhe reinbringen, sondern einfach den Jungs helfen, so gut ich kann“, so der 32-Jährige, der nach 710 Erst- und Zweitliga-Partien und als punktbesten Defender der DEL2-Historie nun sein Oberliga-Debüt geben wird. Und wenn es den Saale Bulls gelingt, die Herner Offensive in Schach zu halten und die sich selbst bietenden Chancen in Torerfolge umzumünzen, dann steht einem weiteren Heimsieg und einem gelungenen Einstand Sturms nichts im Weg. (Jy)