Am Dienstagabend stand im Sparkassen-Eisdom das dritte Spiel im Achtelfinale der Oberliga Playoffs an. Während Memmingen gewinnen musste, um mindestens ein weiteres Spiel zu erzwingen, hatten die Gastgeber bereits ihren ersten „Matchpuck“. Nach zwei äußerst knappen und vor allem sehr umkämpften Partien am Wochenende waren beide Szenarien im Vorfeld durchaus denkbar, denn schon in den ersten beiden Spielen hatten die Oberschwaben ihre Gefährlichkeit unter Beweis gestellt, in beiden Duellen mussten auch die Bulls an ihre Grenzen gehen, um als Sieger vom Eis zu gehen.
Wie nicht anders zu erwarten, legten die Hausherren mit Anbully wieder motiviert los und wollten nach Möglichkeit mit einem frühen Führungstreffer die Weichen Richtung Seriensieg stellen. Doch wer geglaubt hatte, dass sich die Indians aufgrund des Serienrückstandes bereits aufgegeben hatten, wurde gestern Abend schnell eines Besseren belehrt. Memmingen hatte aus den beiden vorangegangenen Partien seine Schlüsse gezogen und hielten sich in der Anfangsphase bei allen Angriffen der Bulls schadlos.
Typisch für so ein Playoffspiel war auch die kämpferische Einstellung aller auf dem Eis. Schnell zeigte sich, dass beide Teams mehr als hundert Prozent geben werden – so war es nicht nur schnelles sondern auch hartes Eishockey. So gerieten Dominik Piskor und Kai Schmitz frühzeitig aneinander und mussten beide erst einmal zum Abkühlen runter vom Eis.
In der Folge war das Spiel dann eher wieder von taktischen Aktionen geprägt, welche die Hausherren aber zu oft mit Strafzeiten belegten. In Unterzahl zeigte sich dann sofort wieder die Gefährlichkeit der Indianer, denn Dominik Piskor nutzte bereits das erste Überzahlspiel, um mit einem Fernschuss den Puck ins Netz zu zirkeln. Zum Jubel der mitgereisten Fans konnten die Memminger erstmals in einem Spiel dieser Serie in Führung gehen. Doch die Halle wollte seine Gäste auf die Hörner nehmen und legte nun noch eine Schippe nach – allein das nötige Torglück blieb ihnen noch verwehrt. So brauchten sie trotz zahlreicher Chancen eine gefühlte Ewigkeit bis zum verdienten Ausgleich. In der 16. Minute konnten sie nun auch endlich ihre eigene Überzahl nutzen und Michal Schön erzielte ebenfalls mit einem harten Schuss aus der Ferne das 1:1. Die Bulls blieben bei ihrem druckvollen Spiel nach vorn, aber bis zur ersten Pause sollte sich nichts mehr am Spielstand tun – insbesondere wieder der gut aufgelegte Memminger Goalie Jochen Vollmer fischte die schwarze Scheibe auch bei hundertprozentige Chancen immer wieder aus der Luft.
Die beste Gelegenheit für die eigene Führung hatten die Hausherren zu Beginn des zweiten Abschnittes, denn nach einer Strafzeit gegen die Indians zum Ende des ersten Drittels starteten die Saalestädter nun in Überzahl. Aber wieder taten sie sich schwer damit, an Vollmer vorbeizukommen und das Powerplay lief ohne Tor ab. Mit voller Stärke schlugen nun erneut die Gäste zu und Tim Bullnheimer konnte zur 1:2 Führung der Gäste einnetzten. Dies war aber dann doch das endgültige Signal für die Saalestädter, eine weitere Schippe drauf zu packen und den Gästen zu zeigen, dass man sich vor heimischen Publikum die Butter nicht vom Brot nehmen lassen wird.
Durch schnelle Kombinationsspiele schafften sie es erfolgreich, die Indians auszuspielen und nun auch Vollmer im Tor zu überwinden. Was folgte, war ein unglaublicher Torreigen der Bulls, welcher in der 26. Minute von Chris Francis eröffnet wurde. Nach dem 2:2-Ausgleich legten die Hallenser sofort nach und waren nun die klar bestimmende Mannschaft im Eisdom. Und endlich konnten sie diese Überlegenheit auch mit der eigenen Führung in der 27. Minute (Dominik Patocka) krönen. Es folgte noch das Tor von Alexander Zille, welcher aus einem unglaublichen Winkel seinen abgeprallten Schuss doch noch versenkte und schließlich in der 34. Spielminute der Treffer von Maximilian Spöttel zum 5:2.
Die Bulls standen mit dieser Leistung zur Mitte des Spiels bereits mit einer Kufe im Viertelfinale, aber man soll in einem so schnellen Sport den Tag nicht vor dem Abend loben und man musste konzentriert weiter arbeiten. Und das taten die Männer von Ryan Foster, zwar gerieten sie einmal mehr erneut in Unterzahl, aber davon war auf dem Eis nicht mehr viel zu merken, denn das Spiel machten weiterhin sie. So ging es beim Stand von 5:2 in die zweite Unterbrechung.
Auch im letzten Abschnitt ging es mit Schnelligkeit und vor allem Härte auf dem Eis weiter. Aber vor allem ging es mit der spielerischen Dominanz der Saale Bulls weiter, denn diese ließen den Indians nicht wirklich viele Torchancen, vielmehr legte Maximilian Spöttel in der 46. Minute mit seinem zweiten Treffer der Partie noch einmal für die Bulls nach.
Mit diesem Tor war das Spiel nun endgültig gelaufen, denn die Luft war raus bei den Indians und sie versuchten nur noch, weitere Gegentreffer zu verhindern. Ein wenig Aufregung gab es noch in den letzten Minuten des Spiels, da der doppelte Torschütze Spöttel vom Memminger Dominik Piskor mit einem Kniecheck schmerzhaft zu Fall gebracht wurde und Kai Schmitz für seinen Teamkameraden in die Presche sprang. Nach der folgenden handfesten Auseinandersetzung kassierten die Bulls gleich noch zwei zusätzliche Strafen und mussten mit nur drei Mann auf dem Eis agieren. Doch auch mit der doppelten Überzahl schafften es die Indians nicht mehr, etwas am Spielstand zu drehen und so lief die Uhr beim Stand von 6:2 ab.
Damit stehen die Saale Bulls nach einem sog. SWEEP (Stand der Serie 3:0) mehr als verdient im Viertelfinale der Oberliga. Für sie geht es nun erst am 29. März weiter, wobei der Gegner noch nicht feststeht, allerdings wird es sich aller Voraussicht* nach zwischen den Tilburg Trappers und dem EV Landshut entscheiden. In beiden Fällen hätten unsere Gegner dann das Heimrecht, so dass das erste Heimspiel der Bulls im Viertelfinale wohl am Sonntag, den 31. März stattfinden wird.
*Sollten wider Erwarten sowohl die Tilburg Trappers als auch die Hannover Scorpions und Hannover Indians ihre Serien doch noch verlieren, dann wäre unser Gegner der VER Selb und wir hätten erneut das Heimrecht auf unserer Seite.
Torschützen:
0:1 Dominik Piskor – 6.
1:1 Michal Schön – 16.
1:2 Tim Bullnheimer – 22.
2:2 Chris Francis – 26.
3:2 Dominik Patocka – 27.
4:2 Alexander Zille – 29.
5:2 Maximilian Spöttel – 34.
6:2 Maximilian Spöttel – 46.
Tore: 6:2 (1:1/4:1/1:0)