Bis es für die Saale Bulls in die Weihnachtsfeiertage geht, steht für sie noch ein kleiner Auswärtsmarathon auf dem Spielplan, denn sie müssen innerhalb von fünf Tagen gleich drei Mal auswärts antreten. Den Anfang machte heute Abend das Spiel in der Hannibal Arena in Herne. Und ein wenig zum Hannibal mussten die Hallenser dabei auch werden, denn es stand ihnen mit dem Herner EV ein harter Brocken bevor, die in Halle schon zweimal in dieser Saison gewinnen konnten. Doch auch den Bulls war nicht entgangen, dass es bei ihren Gastgebern zuletzt nicht ganz rund lief.
So war ein offenes und spannendes Spiel gegen den Tabellenzweiten zu erwarten und es würde ein ordentlicher Kraftakt werden, sich hier Punkte zu sichern. Beide Teams starteten entsprechend motiviert in die Partie. Halle setzte dabei voll auf Angriff, wobei die ersten Schüsse von Fern, Hotakainen und Wunderlich leider nicht an Björn Linda im Tor des HEV vorbeikamen. Auch im Gegenzug zeigten die Herner ihre Torgefährlichkeit, aber genau wie Linda überzeugte auch Sebastian Albrecht mit sehr guten Paraden. Ein Umstand, der übrigens über 60 Minuten fast schon spielbestimmend war, denn beide Goalies zeigten mehr als einmal ihre Klasse und hielten ihr Team damit in allen Phasen im Spiel. Dennoch sollten einige Tore in dieser Partie fallen und den Auftakt machten die Saale Bulls.
In der neunten Spielminute gelang Neuzugang Lukas Miculka sein erstes Tor im Trikot der Bulls, als er einen schon fast gesicherten Puck doch noch hinter Linda einnetzen konnte. Die Bulls lagen damit in Führung, aber das Spiel blieb schnell und der HEV torgefährlich. Dies unterstrichen die Gastgeber bereits in der 14. Minute, als Denis Fominych mit seinem Treffer ausgleichen konnte. Doch nur 44 Sekunden später brachte Leon Fern seine Bulls erneut in Führung. Leider hatte auch diese nicht lange Bestand, da nach nur 10 Sekunden ein Angriff des HEVs ` nach Ansicht der Hauptschiedsrichter zu unsanft gestoppt wurde und den Gastgebern einen Penalty zusprachen. Diesen verwandelte Christoph Ziolkowski für den erneuten Ausgleich zum 2:2 in der 15. Minute.
Bei diesem Spielstand war das Drittel aber noch nicht zu Ende. Zunächst wurde der erneute Angriffsdruck der Bulls zwar durch eine Strafzeit gegen Max Pietschmann gestoppt, doch nach überstandener Unterzahl war der Weg frei für Kyle Helms, welcher den im Aufbau befindlichen Hernern den Puck gekonnt abnahm und diesen dann nach zwei Schlenkern zur 2:3-Führung einnetzte. Bei diesem Stand ging es in die erste Pause.
Im Mittelabschnitt wollten die Hallenser diese Führung dann auch halten und am besten auch gleich weiter ausbauen. Doch diesen Plan machten sie sich durch zu viele Strafen selber zunichte und gaben den Hausherren dadurch viele Möglichkeiten, das Blatt zu wenden. Während sie die erste dieser Strafen noch ohne Gegentreffer überstanden, nutzte der HEV vier Minuten später die zweite Chance und Marcus Marsall traf zum erneuten Ausgleich. Im Gegenzug schafften es die Bulls leider nicht, ihre eigene Überzahl auszunutzen, um sofort wieder in Führung zu gehen. Vielmehr bauten die Hausherren nach der abgelaufenen Strafzeit ordentlich Druck auf und wollten endlich selbst den Führungstreffer erzielen. Dieser Druck auf Halles Tor wurde nach einigen Fehlversuchen aber dann doch belohnt, als kurz vor der zweiten Unterbrechung Richard Mueller das 4:3 erzielte. Zu allem Überfluss kassierte Sergej Stas kurz darauf auch noch eine weitere Strafe und die Bulls mussten ins letzte Drittel mit einem Mann weniger starten.
Das Glück schien sie nun endgültig verlassen zu haben, denn zu der bereits laufenden Strafe kam 15 Sekunden vor Ablauf noch eine weitere für Tim May hinzu und es hieß, 15 Sekunden doppelte Unterzahl. Diese harten 15 Sekunden konnten sie zwar schadlos überstehen, doch Herne blieb in Überzahl und spielte erfolgreich Powerplay: in der 53. Minute traf Nico Kolb zum 5:3 und die Bulls hatten nun einen – gegen Herne – fast schon uneinholbaren Rückstand vor sich. Doch sie gaben nicht auf, kämpften unaufhörlich weiter und zeigten in der 46. Minute, dass auch sie gutes Powerplay beherrschen. Auf Vorlage von Striepeke und Stas netzte Michal Schön den Puck gekonnt ins kurze Eck ein und verkürzte auf 5:4.
In den noch verbleibenden 13 Minuten ging Halle in einen Dauerangriff über und nur dank einer hochklassigen Leistung von Björn Linda blieben die Tore aus. Als man den Ausgleich schon schwinden sah, gelang ihnen dieser aber – als verdienter Lohn für diesen Kampf – nur 9 Sekunden vor der Schlusssirene, als erneut Leon Fern den Puck im Netz versenken konnte.
Die Freude über diesen einen Punkt war folgerichtig riesig groß, doch man wollte mehr. In der Verlängerung blieb es bei einem Spiel auf Augenhöhe – mit großen Chancen auf beiden Seiten. Und wieder waren es die Schlussmänner, die sich ein ums andere Mal in Szene setzten und ihren Kasten sauber hielten. Somit musste die finale Entscheidung im Penaltyschießen fallen. Dort traf für den HEV nur Marcus Marsall, wohingegen sich die Bulls durch Tore von Lukas Miculka und Kyle Helms den Zusatzpunkt sichern konnten.
Zwei hart erkämpfte aber verdiente Punkte traten also die Heimfahrt nach Halle an, wo sich die Bulls nur kurz am morgigen Samstag ausruhen können, bevor es am Sonntag schon wieder in den Bus geht. Am Sonntag treffen sie auswärts erneut auf die EG Diez-Limburg, Anbully in der Eissporthalle Diez ist um 18.00 Uhr.
Torschützen:
0:1 Lukas Miculka – 9.
1:1 Denis Fominych – 14.
1:2 Kai Schmitz – 15.
2:2 Christoph Ziolkowski – 15. (PS)
2:3 Kyle Helms – 19.
3:3 Marcus Marsall – 30.
4:3 Richard Mueller – 40.
5:3 Nico Kolb – 43.
5:4 Michal Schön – 46.
5:5 Leon Fern – 60.
5:6 Kyle Helms – 65. (PS)
Tore: 5:6 n.P. (2:3/2:0/1:2/0:0/0:1)