Nachdem die Saale Bulls bereits im kräftezehrenden Spiel am Montag überraschend den Tabellenzweiten Tilburg Trappers schlagen konnten, ging es im letzten Spiel des Jahres nicht weniger anstrengend weiter, denn das Auswärtsspiel führte sie zum Tabellenersten. Die Hannover Scorpions trennte vor der gestrigen Partie ganze 18 Punkte von den Saale Bulls.
Damit war wohl allen Spielern um Trainer Ryan Foster die Schwere des Spiels bewusst, aber bereits im heimischen Sparkassen-Eisdom hatten sie gezeigt, dass ein konzentriertes Spiel und die Umsetzung des Spielplans auch einen vermeintlich starken Gegner schlagbar machen. Und so starteten die Hallenser auch gegen die Scorpions offensiv in die Partie und wollten sich nicht ins eigene Drittel zurückdrängen lassen. Doch auch die Leinestädter waren nicht untätig und so musste man immer wieder schnell zwischen Angriff und Verteidigung umschalten.
Nach ein paar missglückten Versuchen hatten die Bulls in der 9. Minute mit der ersten Strafe gegen die Hausherren nun auch die Chance, mehr aus ihrer Offensive zu machen. Doch fast sah es wieder so aus, als ob die Gelegenheit ungenutzt bleiben würde, bis nur zwei Sekunden vor Ablauf der Strafe Jannik Striepeke neben dem Tor bereitstand und den abgefälschten Puck ins Tor der Scorpions befördern konnte. Nun drehten die Hannoveraner allerdings richtig auf und wollten den Rückstand nicht auf sich sitzen lassen. Die Verteidigung der Saalestädter hatte ordentlich zu tun und musste sich gleich zwei Mal geschlagen geben. So konnten die Scorpions in der 14. Minute nicht nur mit dem Tor von Robert Peleikis ausgleichen, sondern gingen nur 24 Sekunden selbst in Führung.
Beim Stand von 2:1 ging es dann nach der ersten Unterbrechung weiter und es sah ganz nach dem erwartet harten Spiel und einer möglichen Niederlage aus. Dies sollte sich nur 32 Sekunden nach Wiederanbully noch mehr verfestigen, denn wieder waren die Leinestädter im Angriff und Tomi Wilenius erhöhte auf nun bereits 3:1. Doch den Kopf in den Sand stecken half nicht weiter und deswegen ließen sich die Bulls nicht lange von diesem Stand schrecken und schlugen selber zurück.
Sie erhöhten die Schlagzahl ihrer Angriffe, um den Anschluss zu erzielen. Ein wenig Schützenhilfe leisteten ihnen dabei die Scorpions, denn die kassierten ihre zweite Strafe der Partie und wieder konnten die Bulls ihr Powerplay nutzen. Diesmal war es Kyle Helms in der 27. Spielminute, welcher zum 3:2 einnetzte. Damit fehlte ihnen noch ein Tor zum Ausgleich, aber so einfach machten es ihnen die Hannoveraner verständlicherweise nicht und die Härte auf dem Eis nahm sichtlich zu. Eine kleine Schrecksekunde gab es auch noch für die Bulls, nachdem Lukas Valasek – wie schon am Montag – zum „Schussblocker“ wurde, ein Puck aber sehr schmerzhaft seinen Unterarm erwischte. Lukas verließ mit starken Schmerzen das Eis und es war fraglich, ob er im letzten Abschnitt noch einmal aufs Eis zurückkehren konnte. Dennoch konnten die Saale Bulls noch ein weiteres Mal in diesem Drittel jubeln, nachdem Artur Tegkaev kurz vor Ende des Mittelabschnittes zum 3:3 ausglich.
Das Gute vorweg, Lukas Valasek stand im letzten Drittel wieder auf dem Eis und konnte das Spiel beenden. Die Partie war nach dem Ausgleich nun wieder völlig offen, allerdings starteten die Scorpions mit einem kleinen Vorteil ins letzte Drittel, da Halle kurz vor der Pause noch eine Strafe kassiert hatte. Doch auch diese Unterzahl bleib ohne Folgen für sie. Das dritte Drittel war nun von dem harten Kampf auf dem Eis geprägt, denn immer wieder gerieten Spieler von beiden Teams aneinander und regelten diese Auseinandersetzungen nicht nur mit Worten. So sammelten beide Teams im Schlussdrittel ordentlich Strafzeiten, aber weitere Tore konnten sie nicht erzielen.
Es ging also in die Verlängerung und auch hier blieb es spannend, denn die weiterhin schnelle und harte Spielweise führte zu ungewöhnlich vielen Strafzeiten. So standen die Bulls die letzten Sekunden der Overtime mit zwei Mann weniger auf dem Eis, aber auch diesen Vorteil konnten die Scorpions nicht für sich nutzen. Die endgültige Entscheidung wurde damit auf das Penaltyschiessen vertagt, in welchem sie dann einmal mehr erfolgreich waren und sich somit den Zusatzpunkt sicherten.
Damit konnten die Saale Bulls zum Ende dieses turbulenten und Dank Corona von vielen Problemen geplagten Jahres dem Tabellenführer einen wichtigen Punkt abringen, da sie sich mit der richtigen Spieleinstellung wieder zurückkämpfen konnten. Im neuen – und hoffentlich für alle besseren – Jahr müssen sie am Sonntag erneut auswärts beim Herner EV ran. Da es dort gegen den Tabellendritten geht, werden die Aufgaben nicht wirklich einfacher, aber man wächst ja bekanntlich an diesen.
Torschützen:
0:1 Jannik Striepeke – 11.
1:1 Robert Peleikis – 14.
2:1 Mike Glemser – 15.
3:1 Tomi Wilenius – 21.
3:2 Kyle Helms – 27.
3:3 Artur Tegkaev – 39.
4:3 Robert Peleikis – 65.
Tore: 4:3 n.P. (2:1/1:2/0:0/0:0/1:0)