Das Spiel war kaum noch von Bedeutung, aber der Gegner hochkarätig. Hatte man doch im ersten Spiel des „kleinen Finales“ des Nord-Ost-Pokals am Sonntagnachmittag den Deutschen Meister von 2010 und jetzigen Meisters der Oberliga Nord, die Hannover Scorpions, im halleschen Eisdom zu Gast. Die Bulls, die immer noch verletzungsbedingt auf Kapitän Kai Schmitz und Verteidiger Christian Köllner verzichten mussten, traten dementsprechend von Anfang an hoch motiviert auf. Die Fans freute es, denn sie sahen über 60 Minuten ein schnelles und kombinationsreiches Eishockeyspiel, das mit einem verdienten 3:1-Sieg für die Saale Bulls endete.
Es kommt nicht oft vor, dass in einem Spiel der Oberliga die Leistung der Schiedsrichter erwähnenswert ist. Gestern war sie es. Denn das Team um Hauptschiedsrichter Torsten Schulz fiel durch dezente Zurückhaltung auf. Das ermöglichte ein flüssiges Spiel mit guten Torchancen, harten Checks und schönen Kombinationen, das aber dennoch fair blieb. Gerade den heimischen Bulls gelang es dadurch Spielzüge zu zeigen, die sie sich, so schien es, während der Saison nicht getraut haben zu spielen. Hannover wirkte hingegen eher lustlos und wollte sich vermutlich für die kommenden Spiele der Zwischenrunde und Play Offs schonen.
Von Beginn an erstklassig
Sobald der Puck auf das Eis fiel, drückten die Sturmreihen des MECs auch sofort in Richtung hannoversches Tor. Kein langsames Abtasten, kein Warmspielen, stattdessen flotte Puckwechsel und starke Torchancen. Leider hielt Hannovers Schlussmann Raphael Leibfried alles, was die Bulls ihm entgegen schossen. Doch auch die Scorpions, die lange Zeit auf Sparflamme liefen, hatten ihre Momente. Diese waren aber relativ rar, schließlich verstand es die hallesche Defensive, die Skorpione sehr früh am Spielaufbau zu hindern. Selbst eine zweiminütige Unterzahlsituation für die Bulls blieb folgenlos, da die Gäste kaum in die Überzahlaufstellung fanden. Dennoch ging es lange Zeit hin und her, bis etwas passierte. 29 Sekunden vor der ersten Pause passierte es dann. Sebastian Lehmann führte den Puck ins Angriffsdrittel, passte auf Slanina, der wiederum auf Piecha und dieser netzte zum 1:0 für die Hallenser ein.
Hannover unter Dauerfeuer
Die Saale Bulls wollten den Anschlusstreffer, das spürte man, als es ins zweite Drittel ging. Die 1:0-Führung brachte wohl auch noch eine ganze Menge Zusatzenergie, denn die Heimmannschaft trat jetzt noch einen Schritt schneller auf und war noch probierfreudiger im Passspiel. Womit Hannovers Goalie kaum zu rechnen brauchte, waren einfache Schlagschüsse aufs Tor. Dementsprechend überrascht schien er, als nach nur einer Spielminute ihm ein solcher ins Tor knallte. Alexander „Vati“ Zille gewann das Bully und Matthias Schubert zog einfach ab, 2:0.
Doch auch jetzt wollte der MEC noch mehr und kombinierte sich regelmäßig um die hannoversche Abwehr herum. Häufig dauerte das Zuspiel allerdings zu lange, denn Torschüsse fehlten, während Hannovers Goalie vermutlich schon schwindelig gespielt war. Erst in der 30. Minute folgte das Dauerfeuer, das direkt belohnt wurde. Erst versuchten es wieder Schubert und Zille per Direktschuss, die konnte Leibfried aber blocken. Den Abpraller nutzte aber Troy Bigam schamlos aus und schoss die Saale Bulls zum 3:0. Ein Ehrentor für die Gäste sollte es aber auch noch geben. Sieben Minuten vor der zweiten Drittelpause versenkte Arthur Lemmer aus dem Tumult vor Haloschans Kasten heraus die schwarze Scheibe im Netz. Dabei sollte es allerdings bleiben.
Führung im letzten Drittel verwaltet
In der Schlussphase gelangen den Bullen zwar immer noch starke Torschüsse, aber das Tempo wurde spürbar rausgenommen. Der Schwerpunkt lag nun auf der Defensive, die es Hannover nach wie vor schwer machte, bis zu Haloschan vorzudringen. Einmal mussten die Fans des MECs allerdings noch die Luft anhalten, da sie einen Schuss der Skorpione im Tor wähnten, doch Haloschan gelang es, sich rechtzeitig auf den Puck zu legen. Damit blieb es beim 3:1 und die Saale Bulls gewannen verdient das erste Spiel um Platz 3 des Nord-Ost-Pokals.
Nächste Woche Freitag lädt der MEC zum nächsten Heimspiel. Dann treffen die Saale Bulls im Ost-Pokal auf Tornado Niesky. Anbully ist 20:00 Uhr im Eisdom an der Halle Messe.
Spielbericht: Nico Ludwig
Statistik:
Tore:
1:0 Piecha (Slanina, Lehmann) 19:31
2:0 Schubert (Zille) 21:04
3:0 Bigam (Schubert, Zille) 29:01
3:1 Lemmer (Marek, Hüsken) 33:05
Strafen:
MEC 04 1 (2 Minuten)
Hannover Scorpions 1 (2 Minuten)
Zuschauer: 435