Nach dem letzten harten, aber auch erfolgreichen Wochenende gab es an diesem Freitagabend ein wenig Kontrastprogramm, denn dieses Mal war nicht der Tabellenzweite, sondern der Sechzehnte zu Gast an der Saale. Und auch auf diese Partie im Sparkassen-Eisdom mussten sich die Saale Bulls einstellen, denn so vermeintlich leicht eine Aufgabe vorher auch erscheint, umso schwerer kann sie dann in der Wirklichkeit werden.
Und ein wenig sah es im ersten Drittel schon danach aus, denn wenn man keine Tore schießt, dann kann jeder Gegentreffer zur spielentscheidenden Gefahr werden. Dies mussten die Bulls schon mehrfach in dieser Saison erleben. Auch gegen die Preussen waren sie zwar von Beginn an die bestimmende Mannschaft auf dem Eis, aber im ersten Abschnitt wollte es irgendwie nicht mit dem Spielaufbau im Drittel der Gäste aus Berlin klappen. Hinzu kam, dass das Tor von Thomas Mende wie vernagelt schien. Außerdem endete der Lauf des Pucks mehr als einmal am Außenpfosten. Doch auch auf der anderen Seite stand die Verteidigung bereit und konnte die zwischenzeitlichen (wenigen) Konter der Preussen recht schnell stoppen. In der letzten Minute wurde ein Angriff der Bulls, der den Puck hinter die Linie beförderte, leider vom Hauptschiedsrichter als „kein Tor“ abgepfiffen, was natürlich zu reichlich Diskussion auf dem Eis führte. Auch die sportlich faire Aussage des Berliner Goalies, der das Tor bestätigte, konnte an dieser Entscheidung nichts mehr ändern. Und so stand es nach 20 Minuten nur 0:0.
In der ersten Pause gab es in der Kabine für die Saalestädter offensichtlich ein wenig Zielwasser, denn gleich nach dem Wiederanpfiff flogen Mende die Pucks um den Helm. Es war dann Danny Albrecht, welcher in der 22. Minute endlich verdient zum 1:0 getroffen hat. Doch nach diesem Treffer gab es eine kurze Unterbrechung da erst einmal Blut auf dem Eis entfernt werden musste. Im Gewusel vor dem Tor wurde Marco Habermann von einem hohen Stock an der Lippe erwischt, was für ihn erst mal eine Spielpause zu Folge hatte. Allerdings konnte er kurze Zeit später und um ein paar Stiche im Mund bereichert, wieder ins Geschehen auf dem Eis eingreifen. Mittlerweile war der muntere Torreigen der Gastgeber eröffnet und in der Folge wollten alle Bullen mal ein Tor schießen. Dabei hatten die Gäste ordentlich zu tun, sich standhaft zu verteidigen. Allerdings nur mit mäßigem Erfolg, denn Travis Martell, Matt Abercrombie und Jörg Wartenberg konnten in den nächsten 10 Minuten auf 4:0 erhöhen. Und dort wollten sie immer noch nicht Schluss machen. Einer dieser ununterbrochenen Angriffe wurde von einem Berliner Spieler dadurch gestoppt, dass er den Puck mit der Hand festhielt. Da konnte der Schiedsrichter nur noch auf Penalty entscheiden. Und den verwandelte Danny Albrecht eiskalt.
So ging es beim Stand von 5:0 in die zweite Pause. Auch nach der Unterbrechung setzten die Bulls, und vor allem Danny Albrecht, dort fort, wo sie im zweiten Drittel aufgehört hatten. Erneut war es Danny Albrecht, welcher in der 42. Minute die Torschützenliste eröffnete und seinen bereits dritten Treffer der Partie einnetzte. Gut eine Minute später folgte ihm Marco Habermann und auch Philipp Gunkel ließ sich seinen Treffer, welchen er sogar im Unterzahlspiel der Bulls erzielte, nicht nehmen. Doch bei allem Torjubel musste trotzdem immer ein Auge auf den Preussen bleiben, denn diese versuchten mit ihren wenigen Kontern, doch noch etwas zu reißen. Und dieser Kampf sollte dann in der 45. Minute belohnt werden. Da gelang es Nico Jentzsch, durch einen unglücklich abgefälschten Schuss den Ehrentreffer für die Gäste zu erzielen.
Dies war aber noch einmal ein Ansporn für die Hallenser, dieses Ergebnis so nicht stehen zu lassen, vielmehr wurde noch einmal eine Schippe drauf gelegt. Es folgten erneut die Treffer von Travis Martell, Marco Habermann, Danny Albrecht (bereits sein vierter) und Jakub Langhammer. Und den krönenden Abschluss macht noch einmal Marco Habermann 15 Sekunden vor dem Ende mit seinem Hattrick im Spiel.
Bemerkenswert: bevor das Spiel mit 13:1 zu Ende ging, traf Trainer Georgi Kimstatsch noch eine Entscheidung, die die Fans begeisterte. Denn er wechselte den jungen Julius Valerius (von den Young Saale Bulls) „gegen“ Clemens Ritschel im Tor ein – wie er später auf der Pressekonferenz sagte – als Anerkennung und Dank für seine Einsatzbereitschaft beim Training und den letzten Punktspielen (als Clemens krankheitsbedingt pausieren musste). So hat Julius nun auch seine ersten Oberligaminuten absolviert – und das mit Bravour, denn er wurde tatsächlich noch 3, 4 mal gefordert vor dem Schlusspfiff.
So können die Saale Bulls nach anfänglichen Startschwierigkeiten einen letztendlich ungefährdeten Sieg gegen die Preussen aus Berlin einfahren. Sie sichern sich damit drei Punkte zum Start ins Wochenende und zeigten, dass sie auch auf der dritten Torhüterposition sehr gut aufgestellt sind. Am Sonntag geht es für die Bulls zu den Scorpions nach Hannover und dort steht ihnen wohl ein anderes Kaliber als heute Abend gegenüber, aber mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung werden sie auch auswärts jede Möglichkeit auf weitere 3 Punkte nutzen.
Torschützen:
1:0 Danny Albrecht – 22.
2:0 Travis Martell – 23.
3:0 Matt Abercrombie – 27.
4:0 Jörg Wartenberg – 33.
5:0 Danny Albrecht – 36.
6:0 Danny Albrecht – 42.
7:0 Marco Habermann – 43.
8:0 Philipp Gunkel – 45.
8:1 Nico Jentzsch – 45.
9:1 Travis Martell – 48.
10:1 Marco Habermann – 52.
11:1 Danny Albrecht – 52.
12:1 Jakub Langhammer – 57.
13:1 Marco Habermann – 60.
Tore: 13:1 (0:0/5:0/8:1)
[RJ]