Saale Bulls verlieren innerhalb von 4 Minuten gegen Erfurt

Solche Eishockeyspiele, wie das gestrige gegen die Black Dragons aus Erfurt, möchte man aus Sicht der Saale-Bulls-Anhänger gern sofort vergessen. Dummerweise war es wohl das wichtigste Spiel der bisherigen Saison und ein richtungsweisendes noch dazu. Denn Erfurt, klarer Anwärter auf den zweiten Tabellenplatz, lag lediglich zwei Punkte hinter den Hallensern, hatte bisher aber auch zwei Spiele weniger absolviert. Also musste ein 3-Punkte-Sieg für die Gastgeber im halleschen Eisdom her! Aber was die Fans dann zu sehen bekamen, war eines dreifachen Oberliga-Meisters unwürdig. Konnte man in den ersten beiden Drittel noch mit den Gästen mithalten und den 1:1 Gleichstand verwalten, schlugen die Thüringer im letzten Drittel innerhalb von nur 4 Minuten gleich dreimal zu und sicherten sich somit den verdienten Sieg.

Dabei waren die Landeshauptstädter durchaus schlagbar, denn außer der ersten Drachenreihe erschienen alle anderen zahnlos. Halle spielte allerdings einfach zu ideen- und konzeptlos und auch nicht als Mannschaft. Die Spielzüge der Saale Bulls waren somit für die Black Dragons vorhersehbar, die kaum Mühe hatten, ein geordnetes Spiel der Hallenser zu unterbinden. Statt den Spieß umzudrehen, ließen sich die Bulls darauf ein und versanken im spielerischen Durcheinander. Aus hallescher Sicht kann man daher von Glück reden, dass es bis zum dritten Drittel dauerte, bis die Drachen so richtig los legten.

Stark begonnen – stark nachgelassen

Die ersten Minuten des Spitzenspiels waren allerdings noch vielversprechend. Die Hallenser drückten gegen die Erfurter Abwehr, die überwiegend damit beschäftigt war, den Puck einfach nur wegzuspielen. Somit dauerte es auch nur dreieinhalb Minuten, bis Robin Slanina nach einem Fehlpass der Gäste vor Erfurts Goalie auftauchte und die schwarze Scheibe ins Netz knallte.

Doch das war es dann auch schon mit der halleschen Eishockey-Vorstellung. Zwar ging es weiterhin schnell zwischen den Toren hin und her, doch der MEC blieb ohne einen erstzunehmenden Torschuss. Selbst als die Erfurter Brink und Sergerie gleichzeitig auf der Bank saßen, schafften es die Hallenser nicht, den Puck in Gimbels Tor zu kriegen. Die Thüringer gewannen dadurch mehr Selbstvertrauen und verloren den Respekt vor den Bulls. Konnten die Gastgeber bis dato die Führung glücklich über die Runden bringen, waren sie in der letzten Minute vor der Drittelpause gedanklich bereits in der Kabine. Der Kanadier Adam Sergerie nutzte das gnadenlos aus und schoss den Ausgleich.

Im zweiten Drittel nichts Neues

Das zweite Drittel begann wie das erste aufhörte. Während der gesamten 20 Minuten sahen die Anwesenden absolut unspektakuläres Eishockey und sich gegenseitig abtastende Teams. Kühne Spielzüge wagten beide Mannschaften nicht. Trotz mehrfachen Überzahlsituationen der Bulls, in denen Erfurt alles gab, um kein Tor zu kassieren, passierte nichts. Elfmal jagten die Saalestädter den Puck Richtung Tor, doch Gimbel war immer zur Stelle. Allerdings zeigten sich auch die Drachen wenig effektiv. So ging es ohne veränderten Punktestand in die nächste Drittelpause.

In nur 4 Minuten besiegt

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, doch im dritten Drittel starb sie schnell. Lange Zeit passierte wieder nichts, bis die erste Reihe der Gäste in der 45. Minute richtig aufdrehte. Der Erfurter Topstürmer Ryan Olidis fuhr samt Puck um Haloschans Tor herum und verwandelte dank Bauerntrick. Statt jetzt mit einem Offensivfeuerwerk zu beginnen, verfiel das gastgebende Team um Kapitän Kai Schmitz in Schockstarre. Zweieinhalb Minuten später klingelte es somit, nach einem eigentlich harmlosen Schuss von der blauen Linie, wieder im halleschen Tor. Und als man sich noch verwundert die Augen rieb, schob Adam Sergerie nach einem traumhaften Doppelpass zum 1:4 nach.

Trotz folgender Auszeit und zwei Überzahlsituationen, waren die Saale Bulls nun nicht mehr in der Lage, das Spiel noch einmal zu drehen. Erfurt gewann damit nach 6 Jahren zum ersten Mal wieder in Halle – und das verdient mit 1:4.

Nächste Woche wartet eine vermeintlich leichtere Aufgabe auf den MEC. Am 20.12. treffen die Saale Bulls im Pokalspiel auf die Preussen aus Berlin. Doch die Hallenser sind gewarnt, denn das letzte Spiel gewannen sie nur knapp gegen die Regionalligisten. Um 20:00 Uhr ist Anbully im Eisdom an der Halle Messe.

Tore:

1:0 Robin Slanina (Kai Schmitz, Martin Piecha) 3:37
1:1 Adam Sergerie (Sebastian Hofmann) 19:39
1:2 Ryan Olidis (Paul Klein, Adam Sergerie) 44:46
1:3 Marcel Weise (Oliver Kämmerer, Christian Grosch) 46:06
1:4 Adam Sergerie (Paul Klein, Ryan Olidis) 47:59

Strafen: Halle 8 – Erfurt 12

Zuschauer: 743 

Teile den Beitrag mit deinen Freunden
To top