Nach ihrem hoffnungsvollen Start ins Wochenende mit ihrem souveränen Sieg gegen den Tabellendritten Hannover Scorpions wollten die Saale Bulls diesen Aufwärtstrend natürlich auch auswärts in Erfurt fortsetzen. Mit den TecArt Black Dragons vor der Brust – nach bislang nur einem Sieg Tabellenschlusslicht – schien das eine dankbare und machbare Aufgabe zu sein. Doch beim Schein sollte es bleiben, einmal mehr bewahrheitete sich die Weisheit, dass man den vermeintlich schwachen Gegner niemals unterschätzen sollte, denn das wird hart bestraft.
Denn wie von Trainer Herbert Hohenberger erwartet, gingen die Hausherren hoch motiviert in diese Partie, schossen von der ersten Sekunde ein wahres Feuerwerk ab. Die Hallenser Verteidigungsreihen hatten von Anfang an Probleme mit dieser extrem offensiv ausgerichteten Taktik der Drachen. Diese Verunsicherung machten sich die Erfurter auch ganz schnell zu Nutzen und eröffneten bereits in der sechsten Spielminute ihren Torreigen. Herausragender Protagonist auf Seiten der Erfurter war hierbei Milan Kostourek, der mit einem lupenreinen Hattrick (6., 7., 8.) die Bulls fast in Schockstarre versetzte. Hinzu kamen die ersten Strafminuten und auch diesen Vorteil wussten die Gastgeber auszunutzen (2:0).
Das mittels eines Bauerntricks erzielte 3:0 durch Kostourek war aber noch immer nicht das Ende – es sollte noch dicker für die Bulls kommen. Zwar versuchten die in der Folge, endlich was am Spielstand und vor allem am Spielverlauf zu ändern, aber egal was oder wie sie es versuchten, alle ihre Angriffe endeten bei Roßberg im Kasten der Erfurter. So lief die Zeit im ersten Abschnitt langsam, aber sicher ab, wobei die Bulls es auch nicht schafften, eine zwischenzeitliche Strafzeit gegen die Dragons für sich zu nutzen. Da die Bulls weiterhin im Zugzwang waren, bot sich für Erfurt nun noch mehr Raum auf dem Eis und es ergaben sich gute Kontermöglichkeiten. So zog Fritz Denner in der 19. Minute mit einem solchen Konter ins Drittel der Bulls und sein Schuss flog an Albrecht vorbei direkt ins Netz. Kurz nach dem Wiederanbully gab es dann endlich Jubel auf der anderen Seite, da auch Halle den Puck im gegnerischen Tor einnetzen konnte, aber der Hauptschiedsrichter entschied gegen den Treffer. So ging es unvermittelt weiter und die Erfurter kontertenerneut. Wenige Sekunden später war es einmal mehr Milan Kostourek, der mit seinem vierten Tor auf nun bereits 5:0 erhöhte. Mit diesem niederschmetternden Stand ging es in die erste Pause.
Im Mittelabschnitt gab es einen Wechsel im Tor der Bulls, welches nun von Weidekamp gehütet wurde. Halle schaffte es nun endlich, etwas Ruhe ins eigene Spiel zu bringen und sich konzentriert auf den eigenen Angriff zu fokussieren. Sie bauten den nötigen Druck auf und Victor Knaub konnte in der 23. Minute zum 5:1 einnetzen. Dieser Treffer schien die Bulls zu beflügeln, anstatt alle Kräfte in der Verteidigung zu bündeln, waren sie jetzt im Dauerangriff, welcher ihnen dann in der 24. Minute auch das 5:2 durch Michal Bezouska einbrachte. Es keimte Hoffnung auf – auch bei den mitgereisten Bullsfans, doch diese endete jäh mit zwei nun folgenden Strafen gegen die Bulls. Denn plötzlich war wieder Erfurt im Vorwärtsgang und Toivanen traf in Überzahl zum 6:2. Auch danach machten die Erfurter weiter Druck und kämpften sich mehrfach zum Tor der Bulls durch. Dieses wurde tapfer von Weidekamp verteidigt, aber in der 32. Spielminute musste auch er erneut hinter sich greifen, da Sean Fischer nun bereits zum 7:2 getroffen hatte. Bis zur zweiten Pause gingen nun die Hallenser zwar wieder in die Offensive, aber ein weiteres Tor sollte diese Bemühungen nicht mehr belohnen.
Es blieben nur noch 20 Minuten auf der Uhr, um den Spielstand aufzubessern, doch bei einem 5-Tore-Vorsprung musste Erfurt nichts weiter machen, als alles in die Verteidigung zu stecken. Das taten sie mit voller Härte und schafften es, die Angriffe der Bulls immer wieder zu stören und zu stoppen. Zwar kassierten die Dragons auch erneut Strafzeiten, aber es blieb beim bekannten Problem der fehlenden Chancenverwertung und auch die Überzahlspiele liefen ohne Treffer für Halle ab. Erst in der 50. Minute konnte Michal Bezouska ein Powerplay-Tor erzielen und mit diesem 7:3 Ergebniskorrektur betreiben. Bis zur Schlusssirene kämpften die Bulls weiter, aber es blieb beim alten Bild – egal was sie versuchten, ihre Angriffe wurden durch die Dragons gestoppt. So lief die Uhr herunter und Halle musste eine herbe Niederlage einstecken und diese auch erstmal verdauen. Das sollte möglichst schnell gelingen, denn bereits am Freitag müssen sie erneut auswärts, dann bei den Tilburg Trappers, antreten.
Torschützen:
1:0 Milan Kostourek – 6.
2:0 Milan Kostourek – 7.
3:0 Milan Kostourek – 8.
4:0 Fritz Denner – 19.
5:0 Milan Kostourek – 20.
5:1 Victor Knaub – 23.
5:2 Michal Bezouska – 24.
6:2 Joonas Toivanen – 30.
7:2 Sean Fischer – 32.
7:3 Michal Bezouska – 50.
Tore: 7:3 (5:0/2:2/0:1)