Das zweite Auswärtsspiel in Folge führte die Saale Bulls am Freitagnachmittag wieder in Richtung Nord, aber dieses Mal nicht ganz so weit, denn es ging nur nach Hannover. Im Eisstadion am Pferdeturm galt es für die Hallenser, sich erneut mit den Hannover Indians zu messen. Wie eng dieses Duell verlaufen kann, hatte sich bereits in den drei vorangegangenen Partien in dieser Saison gezeigt (2 Testspiele, 1 Punktspiel).
Deswegen galt es, über das gesamte Spiel konzentriert zu bleiben und keine Fehler einschleichen zu lassen, denn am letzten Sonntag wurden genau diese kleinen Fehler in Tilburg hart bestraft. Die Saalestädter versuchten so, sich auch gleich zu Beginn den Puck und vor allem einen Vorteil auf dem Eis zu sichern. Doch dies gelang ihnen nur kurz, denn nach 1,5 gespielten Minuten musste Igor Bacek auf die Strafbank und die verletzungsgeschwächte Verteidigungslinie hatte ordentlich zu tun. Die Niedersachsen wollten diese gute Chance natürlich für sich nutzen und nach mehreren schnellen Angriffen versenkte Brian Gibbons letztendlich den Puck hinter Sebastian Albrecht im Hallenser Tor.
So hatten sich die Gäste das nicht vorgestellt, wieder waren sie in der ungeliebten Situation, einem Rückstand hinterherzulaufen. Doch die Bulls steckten zu keiner Sekunde auf und sahen diesen sehr frühen Rückstand mehr als Ansporn. Und so ging es in der Partie auf Augenhöhe immer wieder hin und her auf dem Eis. Was dabei den Bulls mal wieder fehlte, war das Quäntchen Glück. Torschüsse konnten sie sich einige sichern, aber diese endeten einfach nicht in etwas Zählbarem. Doch auch die Hannoveraner scheiterten in der Folge immer wieder am agilen Sebastian Albrecht.
So blieb es auch bis zur ersten Pause beim Stand von 1:0 und Georgi Kimstatsch`s Schützlinge mussten weiter um den Ausgleich kämpfen, ohne dabei die Verteidigung des eigenen Torraums zu vernachlässigen. Im Mittelabschnitt hatten die Bulls jedoch mehr mit ausgesprochenen Strafzeiten zu kämpfen und fanden sich viel zu oft nur noch in der Verteidigungsrolle wieder. Als Kai Schmitz in der 35. Spielminute auch noch mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vom Eis musste, galt es 5 Minuten in Unterzahl zu überstehen. Auch hier hielten die Saalestädter sich wacker und liefen zu Höchstleistungen in der Verteidigung auf. Jedoch verschlimmerte sich mit einer zusätzlichen 2-Minutenstrafe gegen Igor Bacek die Situation auf dem Eis noch einmal deutlich. Doch auch diese 5:3-Unterzahlsituation meisterten die Bulls überragend, so dass zum Ende des zweiten Drittels immer noch das 1:0 auf der Anzeigetafel zu lesen war.
Durch die Strafe gegen Kai Schmitz und den verletzungsbedingten Ausfall von Schön und Wunderlich standen Trainer Kimstatsch im letzten Drittel nur noch 4 Verteidiger zur Verfügung. Somit mussten auch die Stürmer in der Defensive aushelfen und machten dabei keine schlechte Figur. Doch eines fehlte nach wie vor – der erlösende Ausgleichstreffer. Und so hieß es nach überstandener Unterzahl blitzschnell Umschalten in den Angriffsmodus.
Georgi Kimstatsch äußerte sich auf der anschließenden Pressekonferenz voller Lob: “Wir wussten, dass es sehr schwer hier in Hannover sein wird, … , wir wussten ganz genau, dass nur mit 110, 120, vielleicht 150 Prozent des Kampfgeistes hier irgendwas funktionieren kann … Die Jungs haben an sich geglaubt, haben unglaublich stark, körperlich stark, taktisch überragend gespielt, viel Unterzahl gekillt – also Glückwunsch an meine Mannschaft – das war wirklich ein ganz ganz großes Spiel meiner Jungs.“
Es dauerte jedoch noch bis zur 50. Spielminute, bis man Niklas Deske im Hannoveraner Tor überwinden konnte und Jubel bei den mitgereisten Bulls-Fans aufbrandete, denn Jörg Wartenberg konnte den verdienten Ausgleich erzielen. Das Spiel war damit wieder offen und einiges sah nach einer Entscheidung in der Verlängerung aus, aber da wollten die Hallenser wohl nicht unbedingt hin. Und so nutzte Jakub Wiecki einen Konter nach Bully vor Albrechts Tor und hämmerte den Puck ins Tor.
Damit hatten die Fans ihr Déjà-vu, denn die Partie gegen die Hannover Indians endete wie schon das Hinspiel mit dem Ergebnis von 1:2 und einem Tor in den letzten Spielminuten. Mit dieser unglaublichen Teamleistung, dem harten Kampf über die kompletten 60 Minuten, können die Saale Bulls die wichtigen 3 Punkte von der Leine mit an die Saale nehmen. Dort empfangen sie nun am Sonntag im Sparkassen-Eisdom das Team von F.A.S.S. Berlin. Und auch diese junge Mannschaft muss erstmal geschlagen werden, unabhängig davon, auf welchem Tabellenplatz sie liegt. Nicht nur an den heutigen Ergebnissen konnte man sehen, dass in dieser Liga alles möglich ist.
Torschützen:
1:0 Brian Gibbons – 3.
1:1 Jörg Wartenberg – 50.
1:2 Jakub Wiecki – 59.
Tore: 1:2 (1:0/0:0/0:2)
[RJ / FE]