Am Sonntagabend ging es mit dem zweiten Spiel der Viertelfinalserie im heimischen Sparkassen-Eisdom weiter. Dort sollte sich zeigen, ob die Saale Bulls ihren grandiosen Start in die Serie auch zu Hause wiederholen können oder ob der EV Landshut doch ausgleichen kann. Bereits die erste Partie bei den Niederbayern hatte trotz des Sieges gezeigt, dass der EVL nicht zu unterschätzen ist und dass es auf jeden Fall nicht einfach werden wird gegen den EVL und dass das volle spielerische Können dafür nötig sein wird.
Und wie bereits in Landshut ging es schnell und kraftvoll in das Spiel und beide Teams versuchten, mit Druck ihren Vorteil zu sichern. Spielerisch ließen sie dabei keinen Raum für die andere Mannschaft, aber noch ergab sich kein Vorteil auf dem Eis. So ging es immer wieder schnell auf dem Eis hin und her, aber die guten Chancen von den Bulls und dem EVL wollten noch nicht ins Netz gehen. Dies geschah dann fast aus dem Nichts, denn nach mehreren Anläufen stürmte der EVL auf das Tor von Justin Schrörs und Alexander Ehl zirkelte in der 7. Spielminute die schwarze Scheibe ins Netz.
Doch nun folgte der klare Unterschied zum ersten Spiel, denn dieses Mal blieb die schnelle Antwort der Hausherren aus und die Landshuter spielten gestärkt auf. Und auch die Unparteiischen machten den Hallensern die Aufgabe nicht einfacher, denn es folgten gleich fünf kleine Strafen hintereinander und so mussten die Bulls einen Großteil des Drittels in Unterzahl verbringen. Zwar konnten sie die erste, welche dann gleich in doppelter Unterzahl lief, ohne Gegentor überstehen. Aber es blieben ja noch die weiteren Strafen und diese konnten die Gäste nun für sich nutzen. So zogen sie nun dank der Tore von Stephan Kronthaler (12.) und Marc Schmidpeter (14.) bereits mit 0:3 davon. Auffällig war in dieser Phase, dass quasi jede Aktion der Bulls geahndet wurde, unsauberes Spiel der Landshuter jedoch folgenlos blieb.
Ein wenig Ruhe in die Reihen der Saalestädter brachte eine Auszeit und die neue Taktik von Trainer Ryan Forster. Nun war das Spiel der Bulls deutlich härter auf dem Eis und sie stoppten die Angriffe der Gäste früher. So konnten sich nun die Hallenser ihre Torchancen erspielen, aber es fehlte einfach die erfolgreiche Umsetzung, auch ihre (wenigen) Überzahlspiele blieben ungenutzt.
So hieß es im zweiten Abschnitt weiterkämpfen und endlich das erste Tor erzielen. Doch dies war ihnen nicht vergönnt, der Puck wollte einfach nicht über die rote Linie gehen. Trotz detlichem Rückstand kämpften sie weiter und wollten ihren ersten Treffer nun unbedingt erzwingen, aber dazu mussten sie erst einmal an der Verteidigung der Gäste und vor allem an Patrick Berger vorbeikommen. Erst in der 37. Spielminute schafften sie dies dann auch, da Berger weit aus seinem Tor herausgefahren war und letztendlich den Puck doch nicht klären konnte. Dieser ging dann zu Tyler Mosienko, welcher ihn nun seinerseits im verwaisten Tor versenken konnte. Mit dem Treffer der Hausherren brachen aber leider auch die Emotionen hervor und die Fäuste flogen, beide Teams kassierten Strafen. Doch das Spiel blieb angespannt und kurze Zeit später gerieten noch einmal Dominik Patocka und Stephan Kronthaler aneinander. Folgende Strafen brachten zwar mehr Platz auf dem Eis, aber keine weiteren Tore.
Es ging beim Stand von 1:3 in das letzte Drittel und den Bulls sollten eigentlich noch die 20 Minuten bleiben, um das Spiel für sich zu entscheiden. Doch dieses Mal hatten sie einfach kein Glück und alle Angriffe verpufften kurz nach dem Start. Zusätzlich kassierten sie viel zu viele Strafen und die Gäste aus Niederbayern zeigten ihnen, wie Überzahlspiel geht, denn alle weiteren Tore schossen sie immer mit mindestens einem Mann mehr auf dem Eis. So baute der EVL in der 43. Minute auf mittlerweile 1:4 aus.
Der Spielstand wurde jedoch unwichtig, als die Härte auf dem Eis immer mehr zunahm – man war im „Playoff-Modus“ angekommen. Leider galt das jedoch nicht für die Unparteiischen, die vollkommen überfordert agierten und nicht in der Lage waren, das Spiel wieder zu beruhigen. Ganz im Gegenteil …
Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Kontrahenten, in deren Folge die Bulls immer mindestens eine Strafe mehr als die Gäste aus Landshut kassierten. Auch für Justin Schrörs hatte es Folgen, als er in einen Zweikampf vor seinem Tor involviert wurde – er erhielt eine 2 plus 10 Minutenstrafe (Disziplinarstrafe).
Den unschönen Höhepunkt gab es dann in der 53. Minute, nachdem kurz zuvor Maximilian Forster (52.) zum 1:5 eingenetzt hatte. Denn danach ging Tomas Plihal aus dem Nichts auf Tyler Mosienko los. Der wehrte sich nicht, ohne handschuhe schlug Plihal eine gefühlte Ewigkeit auf ihn ein. Das Schiedsrichtergespann sah dem Szaenario gespannt zu, anstatt es zu unterbinden. Diesen Part übernahm dann einzig Kapitän Kai Schmitz, der nicht länger mit ansehen konnte, wie einer der besten Spieler der Saale Bulls zerlegt wird. Auf seinem Weg hin zum „Tatort“ versuchte einer der Schiris, ihn aufzuhalten und ihn daran zu hindern, aber dafür war er einfach zu schnell. Obwohl seine Beweggründe richtig waren, hatte das Ganze eine bittere Folge, denn er durfte zum Duschen in die Kabine – wegen Angriff auf einen Linesman. Dass die drei diese Situation mit verursacht hatten, ist da offensichtlich Nebensache. Natürlich hagelte es weitere Strafen, unverständlich jedoch, warum auch Mosienko bestraft wurde – sogar härter als Plihal. Eine von vielen fragwürdigen Entscheidungen der Schiedsrichter an diesem denkwürdigen Abend. Natürlich nahm der EVL dieses geschenk dankend an und nutzte eine weitere doppelte Überzahl für das 1:6. Die letzten Minuten liefen trotz andauernder Unterzahl der Bulls ohne weitere Tore der Niederbayern ab, aber 1:6 war auch so schon deutlich genug.
Somit kann der EV Landshut in der Serie zum 1:1 ausgleichen und diese wird nun mindestens bis zum Spiel vier am kommenden Freitag gehen. Vorher geht es jedoch erst einmal am Dienstag in Landshut weiter und es wird sich zeigen ob die Saalestädter auswärts noch einmal so überraschen können.
Torschützen:
0:1 Alexander Ehl – 7.
0:2 Stephan Kronthaler – 12.
0:3 Marc Schmidpeter – 14.
1:3 Tyler Mosienko – 37.
1:4 Maximilian Forster – 43.
1:5 Maximilian Forster – 52.
1:6 Maximilian Forster – 58.
Tore: 1:6 (0:3/1:0/0:3)