„Positiv bleiben, vertrauen und zusammenhalten“
Protokoll des ersten Fanforums 2024
Das erste Drittel der Saison ist Geschichte, höchste Zeit für unser erstes Fanforum der Saison 2024/25.
Unserer Einladung folgten am Mittwochabend zahlreiche interessierte Fans ins VIP-Zelt und alle waren hungrig auf Antworten.
Den kritischen Fragen stellten sich von Seiten des Vereins Daniel Mischner (Präsident), Kai Schmitz (Sportlicher Leiter), Marko Raita (Trainer) sowie aus den Reihen der Spieler Thomas Merl (C), Patrick Schmid (A), Erik Hoffmann (A) und Sergej Stas.
Moderiert wurde das Forum wie gewohnt durch unseren Hallensprecher – Marc Beyer.
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Nachdem Marc eine kurze Zusammenfassung zum bisherigen Saisonverlauf* gegeben hat,
*Start in die Saison mit drei gewonnen Spieler in Serie; danach wenig Konstanz; aktuell nur Tabellenplatz 10; damit liegen wir weit hinter unseren eigenen Ansprüchen und Erwartungen zurück; bisheriger Verlauf der Saison 2024/25 für alle enttäuschend; momentan wohl die sportlich schwierigste Phase seit der Vereinsgründung
übergab er direkt das Wort an unseren Präsidenten.
Marc: Daniel, gib uns bitte einen kurzen Eindruck, wie Du die Situation einschätzt. Wo klemmt es? Was sind die besonderen Herausforderungen in der aktuellen Saison?
Mischner: Natürlich bin auch ich nicht zufrieden damit, wo wir stehen. Schließlich ist das Sportliche jetzt, wo die Saison läuft, das Wichtigste. Anders als manchmal unterstellt, ist das für uns keine Spaßsaison, aber die Saison ist anders, als wir es gewohnt sind. Der Umzug ins Eiszelt war und ist anstrengend und stressig. Es gehörte viel Einsatzbereitschaft, Energie und Kraft dazu, dass wir heute überhaupt spielen können. Dieses Mammutprojekt hat auch bei dem einen oder anderen Akteur Spuren hinterlassen, denn eine solche Dauerbelastung bleibt natürlich nicht ohne Auswirkungen auf die Gesundheit.
Die Euphorie, endlich unser erstes Heimspiel im Eiszelt austragen zu können, machte nach den ersten drei Siegen in Serie dem Optimismus Platz, dass es trotz widriger Umstände insbesondere in der Saisonvorbereitung sportlich passt und wir uns von Seiten des Managements nun auch wieder auf Dinge konzentrieren können, die sieben Monate lang liegen geblieben waren. Und an diesen Aufgaben arbeiten wir bis zum heutigen Tag. Denn durch den Fokus auf das Zelt und den Hallenumbau, haben wir in der Geschäftsstelle sicher auch Fehler gemacht, wurden Dinge vernachlässigt, die man sonst als oberste Priorität auf der Agenda gehabt hätte.
Und nun kommt es eben ganz dicke, wir wollen endlich „auf- und nacharbeiten“, doch plötzlich läuft es sportlich überhaupt nicht mehr. Es häufen sich die verletzungsbedingten Ausfälle und natürlich ist die Mannschaft unter diesen Voraussetzungen nicht mehr so leistungsstark, wie sie eigentlich gewesen wäre (siehe drei gewonnene Spiele zu Saisonbeginn bei voller Mannschaftsstärke). In einer normalen Saison hätten wir mit Sicherheit reagiert und Spieler nachverpflichtet. Doch auch hier werden wir im wahrsten Sinne des Wortes ausgebremst. Denn wie bereits kommuniziert, kostet uns diese Zeltsaison zusätzlich 400.000 Euro, die wir erstmal einwerben müssen. Da bleibt eben kein Budget übrig, um beim Kader nachzurüsten. Und eines muss auch jedem hier klar sein: wenn es mir und meinen Kollegen nicht gelingt, diese 400 TEuro zu organisieren, dann sitzen wir nächstes Jahr nicht hier zu einem Fanforum.
Am Ende werden wir Euch leider keine befriedigende Antwort darauf geben können, warum es sportlich nicht läuft: Sind es die Ausfälle? War es die schwierige Vorbereitungszeit? Funktioniert der eine oder andere nicht so richtig? Stimmt das Umfeld nicht? Sind die Bedingungen im Zelt nicht gut? Leider gibt es keine klare Antwort. Aber: wir alle dürfen auch nicht in eine gewisse Arroganz verfallen, so nach dem Motto, wir Hallenser sind viel besser, das geht ja mal gar nicht. Vergesst bitte nicht, dass sich alle Vereine weiterentwickeln, dass die Liga immer enger zusammenrückt. Dennoch ist in den letzten Jahren kein Verein aus dem Norden aufgestiegen. Wir sind mit unseren 20 Jahren ein relativ junger Verein, der sich insbesondere in den letzten 10 Jahren so vielen Herausforderungen stellen musste (2 Hochwasser, 3 Umzüge inkl. 2 Zeltspielzeiten, Corona usw.).
Zwischenfrage von Marc: Gäbe es unter anderen Umständen (wenn wir das Geld übrig hätten) Spieler-Nachverpflichtungen?
Mischner: Selbstverständlich. Aber wir müssen ja auch schon wieder an die nächste Saison denken. Wir werden erneut einen Umzug stemmen müssen. Und, was keiner weiß – wir werden dort quasi in eine leere Halle einziehen: Kabinen leer, Foyer leer, Business-Bereich leer, Büros leer, keine Tonanlage (alte wird nicht mehr installiert werden können), fehlende Lichttechnik. Um also den (neuen) Eisdom vollfunktional nutzen zu können, müssen wir erneut eine nicht unerhebliche Summe investieren, und an diesen Planungen sitzen wir bereits jetzt. Aktuell stellt sich deshalb die Frage, gehen wir schuldenfrei in die neue Saison oder nehmen wir notfalls noch einmal Geld in die Hand, um z.B. sportlich besser dazustehen. Und wer uns kennt, weiß, wie wir diese Frage beantworten … denn unsere Philosophie „Wirtschaftlich vor Sportlich“ hat uns in den letzten 20 Jahren definitiv vor einer möglichen Insolvenz gerettet. (Wir wissen alle, dass dies anderen Clubs nicht gelungen ist.)
Und bitte versteht meine Ausführungen nicht falsch oder interpretiert diese als Ausreden. Ich wollte Euch einfach mal erklären, mit welchen Problemen wir seit Monaten kämpfen, dass wir schon heute an morgen denken müssen und warum unsere finanziellen Mittel voll ausgereizt sind. [mit einem Schmunzeln im Gesicht] „Nein, ich wollte auch einfach mal mimimi machen!“
Marc: Kommen wir zum Sportlichen. Deshalb meine Frage an Dich, Kai: Wir haben ja einige Kranke bzw. Verletzte, da wären Kai Kristian, Dennis Schütt, Moritz Schug, Timo Gams, Adam Domogalla, Tomi Wilenius und Patrick Schmid [… Einwurf von Kai: Sergej auch]. Das klingt alles nicht gut und ist sicher auch ein Grund für den aktuellen Tabellenplatz?
Schmitz: Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich es formulieren soll, ohne dass es zu sehr nach Jammern klingt. Deshalb hole ich mal etwas weiter aus: Zum Start der Saison hatten wir geplant, dass wir zum Trainieren zwei Wochen nach Leipzig fahren. Aus zwei Wochen wurden vier, aus vier wurden sechs. Zwar klingt Leipzig jetzt erstmal nicht so weit entfernt, aber für die Jungs war das Ganze alles andere als einfach. Wenn du vormittags im Sportpark off-Ice trainierst, dich dann ins Auto setzt, nach Leipzig fährst zum on-Ice-Training … manchmal konnten wir die Ausrüstung dort lassen, teilweise mussten wir sie aber auch hin und her fahren, das war alles andere als optimal für die Jungs. Als wir endlich zum Trainieren ins Zelt durften, war die Freude darüber natürlich riesig. Doch dann war es draußen so warm, dass das Eis eigentlich nicht bespielbar war. Nicht nur, dass permanent das Wasser auf dem Eis stand, es bildeten sich bald riesige Löcher in der Eisfläche und wir mussten Pylonen aufstellen, um die die Spieler dann drum herumfahren mussten. Das waren tatsächlich katastrophale Trainingsbedingungen, die Spieler und Trainer auch erstmal mit einer enormen Energieleistung bewältigen mussten.
Ja so hat es angefangen, dann kamen die ersten drei Spiele, die wir – bei voller Mannschaftsstärke – alle gewonnen haben und dann ging das Drama los. Und um ehrlich zu sein fehlen mir auch etwas die Worte bei diesem Verletzungspech. Wir sind mit vier Sturmreihen und sieben Verteidigern in die Saison gestartet, was ja nun wirklich kein Mini-Kader ist. Und es macht mich wirklich sprachlos. Wenn ich überlege, die 14 Mann, die letzten Sonntag in Herford auf dem Eis standen, Sergej hat bereits dort mit Schmerzen gespielt (dementsprechend ist er jetzt auch raus), die haben alle wie die Löwen gekämpft und alles auf dem Eis gelassen.
Wir wissen noch nicht, wie lange Sergej ausfällt; Timo Gams hatte gestern sein MRT, da ist ein Muskelfaserriss diagnostiziert worden (fehlt mind. 2-3 Wochen); Kai Kristian muss nochmal zum Kardiologen und fehlt bestimmt auch noch 2-3 Wochen; bei Patrick Schmid hatten wir gehofft, dass er diese Woche wieder mitspielen kann, er hat das Ok vom Arzt aber nicht bekommen, jetzt hoffen wir für nächste Woche auf das Go; Adam Domogalla hat gestern versucht, mit zu trainieren, musste aber feststellen, dass es noch nicht wieder geht. Ja, somit ist der Kader an diesem Wochenende noch kleiner als in Herford.
Es ist einfach so, wie es gerade ist. Wir können – wie Mische schon erklärt hat – nicht reagieren und müssen mit der Situation lernen, umzugehen. Bei allem Frust versuche ich dem Ganzen auch etwas Positives abzugewinnen: wir werden a) alle auch mal wieder ein bisschen geerdet und müssen b) noch enger zusammenrücken. Und was auf keinen Fall passieren darf, dass die Schere zwischen Anspruch und Realität zu weit auseinandergeht: Jedem muss einfach klar sein, dass das in dieser Saison keine normalen Rahmenbedingungen sind und dass wir aus dem, was wir haben, einfach das Bestmögliche herausholen müssen.
Marc: Ich habe in Vorbereitung auf das Fanforum auch mal so ein bisschen quergelesen in den sozialen Netzwerken. Und da ploppt immer wieder so ein Verdacht auf, dass das Verletzungspech vielleicht auf falsches Training zurückzuführen sei: Wer von Euch kann mir da seine Meinung zu sagen bzw. eine Antwort geben?
Schmitz: Nein, das Problem ist ja, dass wir uns bereits in einem Teufelskreis befinden. Ich muss aber auch insoweit widersprechen, dass es ja nicht alles muskuläre Verletzungen sind. Da ist eine Lungenentzündung dabei, eine Gehirnerschütterung, ein Fußbruch, eine gebrochene Hand, Sergej hat sich bei einer falschen Bewegung im Hüftbeuger verletzt, Adam ist bei einem Zweikampf (Zusammenstoß) am Knie verletzt worden. Das alles sind keine Verletzungen, die durch falsches Training entstehen. Es sind aktuell drei Ausfälle durch muskuläre Probleme, die aber wiederum mit dem angesprochenen Teufelskreis zu tun haben: Wir spielen über einen langen Zeitraum mit zu wenig Mann auf dem Eis, das erhöht unfreiwillig die Eiszeiten pro Spieler und das wiederum zehrt an den Kräften und das wiederum kann eben leider wieder zu Verletzungen führen.
Und ich mache mir tatsächlich große Sorgen, dass die Jungs, die jetzt noch spielen, sich hier mit viel Kampfgeist und Willen durchkämpfen und da bereits die nächsten Verletzungen vorprogrammiert sind. Aber wie gesagt, das alles hat nichts mit falschem Training zu tun (sonst hätten wir an dieser Stellschraube auch längst gedreht).
Zwischenfrage von Marc: Wie kommen wir raus aus diesem Teufelskreis?
Schmitz: Wir kommen da raus in erster Linie, indem wir alle zusammenhalten – Mannschaft, Fans, Sponsoren. Einfach Alle! Indem wir eng zusammenstehen, ich glaube auch, dass bei den Jungs ein ganz großer Faktor der Kopf ist. Gerade dann, wenn Du viele Spiele verlierst und der Anspruch eines jeden ein anderer ist. Und der Anspruch ist in Halle ja auch zu recht hoch und wir wollen auch nicht alles klein oder schlecht reden. Fakt ist, wir haben eine sehr gute Mannschaft verpflichtet. Und ich bin davon überzeugt, wenn wir endlich mal wieder komplett sind, dass die Jungs dann auch den Erwartungen entsprechen und abliefern werden. Dann werden wir zeigen können, was wir für eine Qualität haben und die Saison ist noch lang und die Verletzten werden zurückkommen und dann wird diese Mannschaft Euch alle wieder mit tollem Eishockey verwöhnen.
Für uns ist die Saison jedenfalls definitiv nicht abgehakt. Wir bleiben positiv, ich muss dazu sagen, die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut. Wir haben da auch in der Kabine ein tolles Team, die mit der Situation gut umgehen, wohlwissend, dass wir hinter unseren eigenen Erwartungen stehen.
Zwischenfrage von Marc: Ein weiterer Vorwurf, den man immer mal wieder hört oder liest: Das Team sei falsch zusammengestellt. Was antwortest Du diesen Kritikern?
Schmitz: Nochmal, darüber können wir sprechen, wenn das Team komplett ist und wir trotzdem Scheiße spielen. Ich erinnere an unseren Saisonstart, da haben wir in voller Mannschaftsstärke drei Spiele gewonnen und standen ganz oben in der Tabelle. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass wir einen richtig guten Kader haben.
Marc: Nun komme ich mal zum Trainer. Marko, wie sieht Deine Meinung aus, wie schätzt Du die aktuelle sportliche Situation ein?
Raita: [Marc übersetzt das Wesentliche für die Fans] Ja, wir sind ganz klar nicht zufrieden, das jedenfalls war nicht der Plan, als die Saison losging. Ich bleibe aber zuversichtlich, ich habe das Vertrauen in die Mannschaft und glaube auch, dass wenn wir komplett sind, wir ganz oben mitspielen werden.
Marc: Eine Frage an unseren Kapitän – Thomas, Kai hat gesagt, die Stimmung im Team ist cool. Ist dem so?
Merl: Das schätzt Kai richtig ein. Speziell nach diesen ganzen Niederlagen ist die Stimmung tatsächlich überraschend gut. Wir wissen selber, dass wir nicht da stehen, wo wir stehen wollen.
Zwischenfrage von Marc: Was denkst Du, was sind die Ursachen? Liegt es am ungewohnten Umfeld, liegt es an den Rahmenbedingungen insgesamt, liegt es ein Stück weit am holprigen Start (Vorbereitung) oder sind es vorrangig die Verletzungen?
Merl: Naja, also die Vorbereitung war natürlich nicht optimal. Um ehrlich zu sein, die war eine Katastrophe. Das zehrt auch immer noch an uns. Und natürlich fehlen uns viele unserer Mitspieler. Aber wir bleiben dennoch zuversichtlich, weil auch wir von uns als Team überzeugt sind … wenn wir dann mal komplett sind irgendwann.
Marc: Patrick, wie geht es Dir?
Schmid: Ja, ich bin auf jeden Fall auf einem guten Weg. Heute früh hatte ich einen Termin in der Sportklinik, wo ich wie gesagt gehofft hatte, dass die Ärzte grünes Licht geben. Dem war leider nicht so, nun muss ich/müssen wir wieder eine Woche warten und hoffen, dass es dann für mich wieder aufs Eis gehen kann. Aktuell trainiere ich viel im Sportpark, um fit zu bleiben. Ich darf auch schon ab und zu aufs Eis, aber muss schnelle Bewegungen u.ä. vermeiden. Das ist schon alles Scheiße, als Spieler willst Du vor allem spielen und nicht zum Zuschauen verdammt sein.
Marc: Erik, gleiche Frage an Dich. Wie fühlst Du Dich gerade? Ich weiß, dass Du schon erfolgshungrig bist und auch bereit bist, alles für diesen Erfolg zu geben. Wie geht es Dir, wenn es so wie jetzt eben nicht gut läuft?
Hoffmann: Ja, verlieren macht definitiv keinen Spaß. Da geht es uns allen gleich. Ich hatte das noch nie, weder hier in Halle noch mit einem anderen Verein. So weit unten in der Tabelle stand fast noch keiner von uns in seiner Spielerkarriere. Sicher gibt es viele Ursachen, das wurde ja schon alles gesagt. Ich kann aber 100prozentig bestätigen, dass es im Team super passt, und genau das stimmt mich auch positiv, was die Zukunft angeht und wir haben noch viel vor uns.
Marc: Sergej, bei Dir sieht man immer am allerbesten, dass Du absolut im Tunnel, im Fokus bist und voll gas gibst. Jetzt diese Verletzung, nervt Dich das so sehr, dass es Dich Wochen zurückwirft, oder denkst Du, dass es vielleicht doch schnell auskuriert werden kann?
Stas: Leider kann ich noch nichts Genaues sagen und natürlich ist das echt schade, denn ich will die Jungs immer so gut es geht unterstützen. Aber vielleicht habe ich Glück und es kommt schnell wieder in Ordnung und ich verpasse nur das anstehende Wochenende. Das ist jedenfalls meine Hoffnung, wir müssen jetzt von Tag zu Tag schauen.
Zwischenfrage von Marc: Du bist ja jetzt schon recht lange in Halle, wie geht es Dir persönlich mit dieser doch neuen Erfahrung, so weit unten in der Tabelle zu stehen. Wie empfindest Du die Stimmung im Team?
Stas: Also die Stimmung untereinander ist gut. Wir müssen aber auch positiv bleiben und uns gegenseitig aufbauen. Es nützt ja nichts, wenn wir selber alles negativ sehen oder schlecht reden oder nicht an uns glauben, dann kommen wir ja nicht weiter. Ich denke, über die letzten Jahre hatten wir viel Erfolg und automatisch sind die Erwartungen hoch, aber wir müssen auch ehrlich sein und verstehen, dass wir hier einen Umbau haben, dass viele Hürden zu nehmen sind und dass wir das eben auch bis ins Team zu spüren bekommen. Aber ich denke, das ist vollkommen normal, manchmal müssen eben die Prioritäten anders gesetzt werden.
Wir sind aber untereinander auch sehr kritisch. Da waren einige Spiele, die wir so nicht hätten verlieren müssen. Da gibt es immer mal wieder eine Reihe, die nicht funktioniert, da läuft nicht immer alles so zusammen, wie es nötig wäre. Daran arbeiten wir, daraus lernen wir und wir tun alles, damit wir von Spiel zu Spiel besser werden. Ich denke, das konntet Ihr Fans auch sehen in den letzten beiden Spielen. Und für uns war es dann tatsächlich auch richtig wichtig, dass wir trotz kleinem Kader in Herford gewinnen konnten. Denn genau diese Erfolgserlebnisse geben uns die Kraft für die nächsten harten Aufgaben.
Marc: Thomas, die abschließende Frage an Dich: Was ist die wichtigste Botschaft des Teams an die Fans?
- Merl: Dass wir zusammenhalten müssen, Fans und Spieler, Management und Trainerteam usw. und dass wir nur zusammen aus diesem Tal wieder herauskommen. Als Team versprechen wir Euch jedenfalls, dass wir alles in unserer Macht Stehende dafür tun werden.
Marc: Bevor wir in die allgemeine Fragerunde/Diskussion mit Euch starten, habe ich noch eine letzte durchaus wichtige Frage an Daniel. Läuft alles nach Plan beim Umbau des Eisdoms?
Ja, wir haben Dezember und kommen jetzt erst wieder in diese Arbeitsphase, wo wir sonst schon im August/September sind. So langsam normalisiert sich alles. In dieser Hinsicht sind wir auch im Plan, unabhängig vom sportlichen Verlauf. Aber gleichzeitig beginnen jetzt bereits die Planungen für den erneuten Umzug in den dann fertigen Sparkassen-Eisdom. Es gibt einen Vorteil, wir können tatsächlich länger planen und organisieren. Die Vielzahl an Aufgaben reduziert sich aber dadurch nicht, im Gegenteil. Schließlich wollen (und müssen) wir in der nächsten Saison auf ein neues Level kommen. Das betrifft die Spielstätte selbst, das betrifft aber auch das gesamte Umfeld (hier stehen wir auch im engen und offenen Austausch mit den Spielern), das betrifft die sportlichen Ergebnisse und nicht zuletzt unsere Arbeit in der Geschäftsstelle. Wir wollen auf allen Ebenen immer besser werden, nein, wir müssen noch besser werden, um am Ende auch unser Ziel des Aufstiegs realisieren zu können.
Es gibt hier keine Selbstläufer, uns ist bewusst, dass 2025 nicht weniger hart und anstrengend wird, als die letzten Monate waren. Wichtig für uns ist in diesem Zusammenhang, dass wir davon überzeugt sind, dass der Ausbau des Eisdoms planmäßig verläuft. Planmäßig bedeutet aber auch, dass wir voraussichtlich erst im Oktober 2025 dort wieder spielen können. Ihr merkt, wir stehen wieder vor vielen Herausforderungen und versichern Euch, dass wir alle mit unserer ganzen Kraft an der Umsetzung unserer Ziele arbeiten.
Um sportlich erfolgreich zu sein, benötigen auch wir unseren Rhythmus, unsere Routinen, wir brauchen ein gutes Gefühl, dass alles läuft, dass die Vorbereitung passt und und und … Genau das fehlt uns aber in der jetzigen Situation, hier dominiert gerade das rastlose, das ungewisse und on top kommen die sportlichen Misserfolge.
Bei allem Frust über die aktuelle Situation, auch rückblickend auf 10 Jahre immer wieder neue Rückschläge (Hochwasser, Umzüge usw.) verkraften zu müssen, freuen wir uns tatsächlich auf nächstes Jahr. Es motiviert uns alle, dass wir endlich mal ein Ende am Horizont sehen. Denn, wenn der Dom fertig ist, dann haben wir eine tolle, zukunftsfähige Halle, eine neue Heimat. Dann sind wir endlich angekommen, dann gibt es auch keine Ausreden mehr. Dann kann man auch ein Perspektivclub sein, der beste Bedingungen für eine erfolgreiche Zukunft bietet.
Marc: Kai, jetzt wirklich die letzte Frage von mir an Dich: Was sagst Du den Fans da draußen zu diesen kursierenden Begrifflichkeiten wie „Spaßsaison“ oder auch „Übergangssaison“?
Schmitz: Zuallererst: diese Begriffe hat der Verein nie verwendet oder in Umlauf gebracht. Und ganz ehrlich, nicht nur ich, auch die Spieler empfinden diese Aussage als Beleidigung. Denn hier steckt viel Energie und Arbeit drin und man sieht uns auch an, dass wir alle mitgenommen sind. Sehr oft schlafen wir schlecht, wir grübeln, was wir besser machen können. Also wir haben hier alles, aber keine Spaßsaison. Punkt.
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Nach der offiziellen Fragerunde (Dauer ca. 30 Minuten) lud Marc die anwesenden Fans ein, ihre brennendsten Fragen loszuwerden, die – wie uns versichert wurde – auch zufriedenstellend beantwortet wurden. In einer langen Diskussionsrunde (noch einmal gute 30 Minuten) ging es um Themen wie:
- Habt Ihr Probleme mit den verschiedenen Größen der Eisflächen, mit dem ständigen Wechsel zwischen klein (im Zelt) und groß (auswärts)?
- Was sind denn die größten Probleme, wenn immer wieder jemand ausfällt? Welche Auswirkungen hat das Umstellen der Reihen auf das Spiel? Ist das evtl. ein Grund dafür, dass die Spielweise manchmal nicht zu verstehen ist, Stichwort Fehlpässe usw.?
- Wie steht der Verein und speziell auch die Spieler zu dem Wunsch vieler Fans, die Sonntagsspiele früher als 18.15 Uhr zu terminieren? Was spricht dagegen?
- Würde eine zweite Eisfläche manche Probleme lösen? Wäre das überhaupt realisierbar?
- Wie seht ihr als Spieler die Problematik, dass ein gutes Spiel wie am Freitag gegen Tilburg am Ende zu stark durch Schiedsrichterentscheidungen beeinflusst wurde?
- Haben die Spieler ein Mitspracherecht bei der Zusammenstellung der Reihen?
- Gibt es Seitens des Vereins einen Plan B für den Fall, dass noch weitere Ausfälle folgen und man am Ende der Saison sogar Gefahr läuft, abzusteigen?
- Was genau war der Grund für diese z.T. verwirrenden Informationen bzgl. Nachnominierung eines dritten Goalies? Kann man das vielleicht noch einmal genauer und vor allem nachvollziehbar erklären?
- Gibt es Möglichkeiten, dass der Verein den Kader evtl. ohne zusätzliche Kosten erweitern kann?
- Warum hat man manchmal das Gefühl, dass Spieler dem Puck nur „hinterherschauen“, fehlt da die Energie oder ist es eine Taktik, die wir Fans nicht verstehen?
Alle gegebenen Antworten ausführlich wiederzugeben, würde hier den Rahmen etwas sprengen. Wenn dafür aber größeres Interesse besteht, können wir dies gerne in einem zweiten Teil zum Protokoll in den nächsten Tagen nachliefern.
Zum Ende bat Marc noch um ein finales Statement, wofür unser Präsident folgende Worte fand:
„Wir müssen zuversichtlich bleiben, also nicht nur im Sport, sondern generell, so wie es gerade ist. Und wir haben wirklich eine gute Zukunftsprognose vor uns, wir haben eine tolle Fanbase, wir haben 2025 ein neues Stadion, wir sind (Stand jetzt) nicht verschuldet. Ja, wir haben noch einiges vor der Brust, was wir aber schaffen werden bis zum Ende der laufenden bzw. bis zum Start der neuen Saison. Wir haben einen großen Sponsoren-Pool, allein 300 Firmen unterstützen uns aktuell insbesondere auch bei diesen anstehenden Aufgaben. Alle Leute, die hier sind und die für den Verein arbeiten, machen das z.T. schon sehr lange und machen das auch gerne. Und all das sollte uns eigentlich positiv stimmen, dass wir auch aus dieser Talsohle herauskommen. Wir alle haben Bock, auf das was kommt und freuen uns darauf. In diesem Sinne – lasst uns gemeinsam eine gute Zeit haben und bleibt alle gesund“
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Im Anschluss an den offiziellen Teil wurden noch viele bilaterale Gespräche geführt.
Wir danken allen Fans, die unserer Einladung gefolgt sind und ihre Meinungen mit uns ausgetauscht haben. Es war ein – hoffentlich für beide Seiten – interessanter, informativer und aufschlussreicher Abend.
Protokoll: Franziska Exß