Hallo. Eher einen erfahrenen Routinier verpflichten oder lieben einen jungen, hungrigen Spieler? Eine Grundsatzfrage, die es für so manchen Kaderplaner im Sommer zu beantworten gilt. Im Idealfall stellt sich die Frage jedoch nicht, wenn beide Parameter zutreffen. So wie bei Timo Gams.
Der Angreifer bestritt im Trikot der Eispiraten Crimmitschau am 24. März 2023 gegen die Bayreuth Tigers seine 274. DEL2-Partie mit insgesamt 98 Zählern (52 Tore), aufgeteilt auf 250 Hauptrunden- sowie 24 Postsesason-Einsätze. Zu diesem Zeitpunkt war der gebürtige Tölzer gerade einmal 23 Jahre jung und hatte bereits fünfeinhalb Spielzeiten in der Zweiten Liga hinter sich.
Gams entstammt der Bad Tölzer Eishockey-Schmiede, von wo aus er für zwei Jahre an die Red-Bull-Akademie in Salzburg wechselte. Nach der Rückkehr nach Bad Tölz empfahl sich der Rechtsschütze durch starke Leistungen in der DNL-Mannschaft der Isarwinkler für erste Einsätze im Oberliga-Team in den Playoffs 2016/17. In der folgenden Spielzeit kam der Außenstürmer dann endgültig im Profi-Bereich an: Nach einer halben Saison im Tölzer DNL-Team und sechs Partien für den damaligen Drittligisten Miesbach schloss sich Gams, der zuvor bereits zweimal Zweitligaluft schnuppern konnte, im Dezember 2017 der Mannschaft von Zweitligist Bayreuth Tigers an – jenem Team, in dem Sergej Stas am Saisonende zweitbester Torschütze wurde.
Seit der Saison 2018/19 lief der frühere Junioren-Nationalspieler ausschließlich in der DEL2 auf und stand bei seinen Stationen in Bayreuth (Timo Herden), Bad Tölz, Ravensburg (Thomas Merl), Kassel und Crimmitschau (Moritz Schug, Thore Weyrauch) bereits mit dem einen oder anderen Akteur im Kader, den er nun in Halle wieder trifft. Ein Umstand, der sicherlich auch in Gams‘ Entscheidungsfindung pro Halle einfloss.
Als junger deutscher Spieler mit dieser Erfahrung und Punktausbeute stand er auch bei so manch anderem Verein auf der Liste. Doch die Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit der halleschen Verantwortlichen, die den jungen Angreifer aufgrund seiner bisher an den Tag gelegten Leistungen unbedingt an die Saale lotsen wollten („Er ist ein richtig guter Spieler und kann den Unterschied ausmachen.“) sowie der gute Ruf des MEC zahlten sich am Ende aus. „Natürlich gab es im Vorfeld einen kleinen Austausch mit Spielern, die ich von früher kenne. Über das Stadion, die Kabinen, das Umfeld. Man holt sich gerne Tipps von bekannten Gesichtern ein“, so der frühere Junioren-Nationalspieler Gams über die Gespräche mit Herden und Merl. „Sie haben mir bestätigt, dass Halle ein sehr guter Standort ist und aufsteigen will. Das hat mich natürlich schon gereizt.“
Auch wenn Gams viele Gesichter bekannt sind, so ist für ihn die Dritte Liga nach zuletzt sechs Spielzeiten in der DEL2 eine Art Neuland, auch wenn er sich deren Stärke bewusst ist. „Ehrlich gesagt, habe ich die letzten Jahre die Oberliga nicht wirklich verfolgt. Aber natürlich hat man mitbekommen, welchen Sprung die beiden Oberligen in den letzten Jahren gemacht haben. Man sieht ja auch, was für Spieler mittlerweile hierher wechseln.“
Die Verantwortlichen heißen Timo Gams, der mit der Nummer 26 auflaufen wird, recht herzlich in Halle willkommen und wünschen ihm eine erfolgreiche und verletzungsfreie Saison 2023/24 im Trikot der Saale Bulls. (Jy)