Hamm. Vor genau einer Woche ließen die Hammer Eisbären aufhorchen, als sie auswärts den Tabellenführer Tilburg Trappers mit 5:2 deutlich besiegen konnten. Eben dieser Tabellenführer, der uns am vergangenen Freitag eine erneute Niederlage im heimischen Sparkassen-Eiszelt bescherte. So waren alle gespannt, wie sich die Saale Bulls wohl in dem Aufeinandertreffen gegen Hamm präsentieren werden.
Und Halle legt in Drittel Eins los wie die Feuerwehr: Bully-Gewinn Hamm, die Bulls erkämpfen sich den Puck und unser Kapitän Thomas Merl verwandelt nach nur 16 Sekunden zum 0:1. Kurz durchatmen und es klingelt erneut im Tor der Gastgeber, Bryan Heinicke kann den Puck in der 2. Minute im gegnerischen Netz platzieren. Was für ein Start in dieses Duell und es folgen weitere gefährliche Angriffe durch unsere Bulls, denen man die lange Anreise überhaupt nicht anmerkt.
Nach etwa zehn Minuten kommen dann auch die Hammer Eisbären besser ins Spiel und können sich das ein ums andere Mal in unserem Drittel festsetzen. Kai Kristian verhindert mit seinen Paraden mögliche Gegentreffer. Stattdessen nutzt Halle eine Kontermöglichkeit in der 11. Spielminute, Elo auf Domogalla, der auf Wilenius und es steht 0:3.
Die Eisbären, sichtlich geschockt, brauchen ein paar Minuten, um wieder in Ihr Spiel zu finden, doch auch die wenigen Chancen, die sie sich erarbeiten können, enden zunächst bei Kai Kristian. Bis zur 17. Spielminute, als aus einem Hammer Konter heraus der Puck durch einen Distanzschuss den Weg über die rechte Schulter von Kai Kristian in unser Tor findet. Mit diesem Spielstand von 1:3 geht es in die erste Pause.
Das zweite Drittel beginnt, wie das erste aufgehört hat. Beide Teams sind unermüdlich in Angriffslaune, der Puck wechselt in hohem Tempo zwischen den Angriffsdritteln hin und her. Beide Goalies bekommen einiges zu tun. In der 24. Spielminute gibt es die erste Strafe in einem bis dahin absolut fairen Spiel, es trifft die Gastgeber – Luknowsky sitzt zwei Minuten wegen Beinstellens. Halle kann dieses erste Powerplay trotz guter Möglichkeiten nicht für etwas Zählbares nutzen, es bleibt beim 1:3. Wieder komplett startet Hamm einen schnellen Angriff, doch Kai Kristian kann auch hier den Puck sichern. In der 27. Spielminute kann Kai Kristian jedoch nichts machen, erneut ist es ein Distanzschuss, der Hamm den zweiten Treffer zum 2:3 beschert. Hamm ist im zweiten Drittel viel präsenter und bei den Saale Bulls häufen sich wieder diese ärgerlichen vergebenen Chancen.
Wegen Behinderung in der 29. sitzt nun Suchomer für zwei Minuten in der Kühlbox. Jetzt also Hamm mit ihrem ersten Powerplay, welches aber auch sie nicht nutzen können. Aber wenig später folgt ein grandioser Alleingang von D. Hahn, der zum 3:3 ausgleichen kann. In der 35. Spielminute Strafe gegen Wilenius und diesmal braucht Hamm nur elf Sekunden: Erneut ist es Hahn, der mit seinem zweiten Treffer die 4:3-Führung für die Hausherren erzielt.
Die nächste Strafzeit trifft wieder die Eisbären, die Bulls nun mit ihrem zweiten Powerplay der Partie und diesmal kann auch sie diese Überzahl nutzen und mit dem zweiten Treffer von Thomas Merl den 4:4-Ausgleich markieren. Auch der Videobeweis, der im Anschluss eingefordert wird, bringt die Unparteiischen zu keinem anderen Ergebnis.
Es bleibt weiter spannend, beide Teams arbeiten vor und zurück, beide wollen das nächste Tor für sich verbuchen. Diesen Kampf gewinnen die Bulls in der 39. Spielminute, doch dieses Mal heißt es On-Ice „kein Tor“ – erneuter Videobeweis. Aufgrund von Torraumabseits bleibt es auch bei dieser Entscheidung. Beim Stand von 4:4 geht es in die zweite Pause.
Der letzte Abschnitt lässt ein weiterhin enges Spiel erwarten und tatsächlich legen wieder beide Teams mit voller Power los. Nachdem Kai Kristian den ersten Angriff der Gastgeber entschärfen kann, ist es Timo Gams, der sich in der 42. Spielminute alleine durch die Abwehrreihen kämpft und eiskalt zum 4:5 einnetzen kann.
Jetzt wieder die Eisbären im Vorwärtsgang und erneut klärt Kai Kristian mit einem Big Save, es bleibt bei der knappen Führung für die Bulls. Das Tempo bleibt hoch, das Spiel steht auf Messers Schneide und ist an Spannung kaum zu überbieten. Die dritte Strafe gegen Hamm in der 48. Spielminute gibt Halle erneut die Möglichkeit, auf einen Zwei-Tore-Vorsprung auszubauen. Doch trotz mehrerer guter Chancen bleibt dieses Powerplay torlos. Im weiteren Verlauf drängen die Hausherren auf den Ausgleich und trotz bereits gespielter 50 Minuten nimmt die Partie noch an Intensität und Geschwindigkeit zu – starke Performance auf beiden Seiten. Belohnen kann sich Hamm, die in der zum 5:5 ausgleichen können.
In den letzten fünf Minuten der regulären Spielzeit merkt man dann doch, dass die Kräfte nachlassen und die Beine langsam schwer werden. Die besseren Chancen erarbeiten sich in dieser Phase unserer Bulls, treffen den Pfosten, doch der Puck will einfach nicht über die Linie. Halle setzt sich gut 3 Minuten im Drittel der Eisbären fest, doch dann können sich die Hausherren befreien. Kai Kristian muss nun noch einmal seine ganze Qualität beweisen, um den erneuten Führungstreffer von Hamm zu verhindern. Dann wieder Halle im Vorwärtsgang, es bleiben noch zwei Minuten auf der Uhr. Auf der anderen Seite wächst auch der Goalie der Eisbären über sich hinaus. Kurz vor der Sirene kracht Sergej Stas mit hohem Tempo in diesen hinein, es gibt eine Strafzeit für ihn, aber auch ein Eisbär muss in die Kühlbox, so dass es im fünf gegen fünf weitergeht.
Es steht 5:5 nach 60 Minuten, heißt Punkteteilung und es geht im Drei-gegen-drei in die fünfminütige Overtime. Auf dem Eis ist jetzt zwar mehr Platz, doch es zeigt sich das gleiche Bild wie zuvor: Erst die Eisbären in unserem Drittel, dann setzen sich die Bulls im Hammer Drittel fest, dann wieder Hamm am Zug und dann wieder die Bulls. Plötzlich bleibt Thomas Merl mit starken Schmerzen auf dem Eis liegen, greift sich ans Bein. Für ihn ist hier wohl Schluss. Hoffentlich sieht es schlimmer aus, als es ist.
Und offenbar nur für ihren verletzten Kapitän sichern sich unsere Bulls direkt beim anschließenden Bully den Puck, Gauch passt zu Elo, der versenkt zum 5:6. Somit sichert sich Halle den Zusatzpunkt. (FE)
Torschützen:
0:1 Thomas Merl – 1.
0:2 Bryan Heinicke – 2.
0:3 Tomi Wilenius – 11.
1:3 Joonas Alanne – 17.
2:3 Lars Reuss – 28.
3:3 Dante Hahn – 33.
4:3 Dante Hahn – 36. (PP1)
4:4 Thomas Merl – 37. (PP1)
4:5 Timo Gams – 42.
5:5 Lars Reuss – 53.
5:6 Eetu Elo – 64. (OT)
Tore: 5:6 (1:3/3:1/1:1/0:1)
Fotos: Doro Garre´
Mit: HWGmbH