Halle. Es soll in einer Kontrastfarbe gehalten sein, muss acht Zentimeter groß und an einer gut sichtbaren Stelle auf der Vorderseite des Trikots angebracht sein. Es ist genau vorgeschrieben, wie ein „C“ auszusehen und wo es getragen werden soll.
Das Amt als Kapitän einer Eishockey-Mannschaft ist Ehre und Verantwortung zugleich. Zum einen repräsentiert man das Team nach außen und ist das Gesicht der Mannschaft. Zum anderen ist man der verlängerte Arm des Trainers auf dem Eis und darf sich als einziger – neben seinen beiden Vertretern, den Assistenzkapitänen – bei strittigen Szenen mit den Schiedsrichtern unterhalten und austauschen. Wer mit dem „C“ auf der Brust seine Mannschaft aufs Eis führt, entscheidet in der Regel der Head Coach. Entweder lässt dieser das Team selbst über ihren offiziellen Anführer entscheiden, oder er legt einen Kapitän fest, den er unter der Gesamtbetrachtung der Vita, Leistung oder Dauer der Zugehörigkeit zum Team als den geeignetsten Kandidaten hält.
In den 19 Spielzeiten der Saale Bulls seit Vereinsgründung 2004 gab es acht feste Kapitäne. Insgesamt trugen jedoch 31 Spieler mindestens einmal das „C“– meistens als Vertretung bei Verletzungen und Sperren oder aber auch als Anerkennung und Dank. Aber wer waren nun die acht Akteure, denen die Ehre, als fester Bulls-Kapitän auflaufen zu dürfen, zuteil wurde? Dieser Frage widmet sich der siebte Teil des #throwbackthursday.
Der allererste, wenn auch nicht fester Bulls-Kapitän der Bulls-Historie war Martin Prada, der dem Team in den ersten beiden Testspielen der Premierensaison 2004/05 vorstand. Ab dem dritten Spiel wurde Georgi Kimstatsch das Amt übertragen, der dieses bis zum Ende der Spielzeit 2006/07 innehatte. Insgesamt 167-mal fand sich das „C“ auf dem Trikot mit der Nummer 16 des Deutsch-Russen.
Für die Saison 2007/08, der ersten Oberliga-Spielzeit der Saale Bulls, wurde Jan Schertz die Verantwortung übertragen, 60-mal führte der langjährige DEL-Akteur und frühere Nationalspieler die Händelstädter aufs Eis. Der gebürtige Berliner war der erste (und ist bis heute einzige) Spieler der Vereinshistorie, dem als Neuzugang direkt das Kapitänsamt zugesprochen wurde.
Er ist auch der Einzige unter den 31 als Kapitän aufgelaufenen Spieler, der ausschließlich das „C“ trug. Allen anderen Spielern waren vor oder nach ihrem Spiel als Kapitän mindestens einmal Assistenzkapitän der Bulls.
In den folgenden drei Spielzeiten von 2008 bis 2011 war Jedrzej Kasperczyk erster Ansprechpartner und Führungsspieler. Ganze 158-mal findet sich in den Spielberichtsbögen hinter dem Namen des Deutsch-Polen die Eintragung „C“.
Eine Saison und 23 Partien weniger war im Anschluss Benjamin Thiede Kapitän der Saale Bulls. 135-mal stand die hallesche Nummer 21 zwischen 2011 und 2013 in der Verantwortung. Seine Premierensaison als Anführer der Bulls, die Spielzeit 2011/12, war zudem die erste Saison, in der mit Thiede ausschließlich ein Spieler mit dem „C“ auflief . In den Jahren zuvor wechselte der Buchstabe aufgrund der Nicht-Teilnahme des etatmäßigen Captains kurzzeitig auf das Trikot anderer Akteure.
Nach dem Hochwasser im Sommer 2013 und dem damit verbundenen temporären Umzug ins Zelt war es Kai Schmitz, der die Mannschaft in der Übergangssaison 2013/14 als Kapitän anführte, ehe er Halle aus familiären Gründen (vorerst) verließ.
Ihm folgte Troy Bigam, der zuvor bereits zwei Jahre als Assistenzkapitän in der Verantwortung stand und nun zwei Spielzeiten lang mit dem „C“ auflief. Eine Partie fehlte dem Deutsch-Kanadier, um in den „Club der Hunderter“ aufgenommen zu werden. Die hallesche Nummer 57 war in Summe 99-mal zwischen 2014 und 2016 als Kapitän für die Saale Bulls verantwortlich. Nach dem Abschied des Angreifers folgte ihm sein bisheriger Assistent. Verteidiger Jörg Wartenberg wurde in der Spielzeit 2016/17 die Kapitänsrolle zugesprochen. Der Routinier absolvierte als nur einer von nur zwei Akteuren alle Saisonpartien und trug demzufolge 53-mal das „C“ auf der Brust.
In jener Zeit, als Bigam und Wartenberg als MEC-Kapitäne agierten, fällt auch die Rückkehr von Kai Schmitz nach Halle, der sich nach einer Spielzeit in Neuwied und einem Kurzzeit-Intermezzo in Leipzig schließlich im November 2015 wieder den Saale Bulls anschloss. Ab der Saison 2017/18 übernahm der Defender erneut das Kapitänsamt. Damit ist er der erste und bislang einzige Spieler der Bulls-Historie, dem nach einer Pause diese Rolle zum zweiten Mal angetragen wurde. Bis zum Saisonende trug er 48-mal das „C“ und hätte dies auch mit Beginn der anschließenden Spielzeit getan – wenn nicht ein im Sommertraining zugezogener Riss der Achillessehne eine mehrmonatige Zwangspause bis Mitte Januar 2019 nach sich gezogen hätte. Verteidiger-Kollege Jan-Niklas Pietsch übernahm interimsmäßig und ist mit 44 „C“-Einsätzen der Spieler der Bulls-Historie, der am häufigsten als „nicht etatmäßiger“ Kapitän“ auflief.
Nach seinem Comeback übernahm Schmitz wieder die Führungsrolle. Bis zu seinem offiziellen Karriereende im Herbst 2021 zierte ganze 187-mal ein „C“ das Trikot mit der Nummer 91 – kein Spieler war öfter Bulls-Kapitän als der heutige Sportliche Leiter.
Seit 2021 nun ist Sergej Stas, unter Schmitz bereits Assistenzkapitän, der achte etatmäßige Kapitän der Saale Bulls. Der Angreifer führte 96-mal das Team aufs Eis – und zuletzt bis ins Playoff-Halbfinale. (Jy)