Halle. Tilburg am Freitag und Herford am Sonntag bedeuten zwei schwere Brocken für die Saale Bulls. Leichte Aufgaben gibt es nicht mehr. Nicht in dieser Liga. Nicht in der aktuellen Situation. Nicht an diesem Wochenende. Und auch nicht in den kommenden Wochen.
Dass die Niederländer (fast) ganz oben thronen, ist keine Überraschung, sondern gehört fast schon traditionell zum allwöchentlichen Blick auf Tabelle. Hinter den Hannover Scorpions haben sich die Trappers zur Nummer zwei der Liga entwickelt. Mit elf Siegen aus 16 Partien findet sich das Team von Head Coach Todd Warriner mit 33 Zählern fünf Punkte hinter den Scorpions und stellt, neben dem Nord-Meister, die durchschlagskräftigste Offensive der Liga.
Natürlich verbietet es sich, bei einem Tabellenzweiten mit einem „Vorne hui, hinten pfui“ um die Ecke zu kommen, aber: Während die Tilburger Torfabrik um Liga-Top-Scorer und erfolgreichsten Punktesammler Phillip Marinaccio bereits 79-mal produzierte, mussten Cedrick Andree (34 Gegentreffer) und Ruud Leeuwesteijn (22) schon 58-mal den Puck aus den eigenen Maschen holen – nur die tabellarisch deutlich tiefer positionierten Piranhas (Rang acht, 60 Gegentore), Füchse (10., 65) und Miners (12., 68) weisen einen löchrigeren Defensivverbund auf als der dreimalige Oberliga-Champion.
Die meisten Einschläge, nämlich deren acht, kassierte das Team aus dem Nordbrabant bei der einzigen Niederlage aus den vergangenen sieben Spielen direkt zu Monatsbeginn. Mit 6:8, und somit erstmals überhaupt, musste man sich den Ice Dragons aus Herford geschlagen geben.
Die Ostwestfalen schlagen die Niederländer. In den vergangenen vier Spielzeiten ein Treppenwitz. Ein Ding der Unmöglichkeit. In der letzten Saison Tabellenletzter. Abgeschlagenes Schlusslicht. In den drei Spielzeiten zuvor jeweils Tabellenelfter. Fernab von den Playoffs, geschweige denn dem Heimrecht. Und 2024/25? Grüßt man aktuell von Rang vier. Sechs von acht Heimspielen konnten gewonnen werden, auch das Duell in Halle entschieden die Drachen mit 4:1 für sich. Damit dürfte genug über den HEV gesagt worden sein. Überraschungsteam der Liga. Punkt.
Es gibt keine leichten Aufgaben für das Team um Bulls-Head-Coach Marko Raita. Die Tabelle lügt nicht. Was bleibt ist, die Hoffnung auf einen Ketchup-Flaschen-Effekt. Ein dreckiger Sieg fürs Selbstvertrauen. Ein herausgespielter Erfolg fürs Ego. Ein Punktgewinn fürs Prestige. Egal wie, die Bulls sind in der Pflicht. Niemand hat gesagt, dass es leicht wird. Dass es ein Selbstläufer wird. Mit Einsatz, Kampf, Teamgeist und Zusammenhalt kann man zwar keine Berge versetzen, sich aber den Herausforderungen stellen und den scheinbar übermächtigen Gegnern trotzen.
Spielbeginn am Freitag im Sparkassen-Eiszelt ist 20 Uhr. Der erste Puck in der Eishalle „Im kleinen Felde“ in Herford fällt um 18.30 Uhr. (Jy)