Halle. Die Saale Bulls stehen vor ihrer 20. Spielzeit nach der Vereinsgründung, werden ihre 16. Saison in der Dritten Liga absolvieren. Dem Gewinn der Regionalliga-Ost-Meisterschaft 2005 folgten drei Titelgewinne in der Oberliga Ost (2011, 2012, 2013). In der vorvergangenen Spielzeit sicherte man sich in der Oberliga Nord die Meisterschaft. Seit Jahren zählt man zu den Top-3-Teams der Liga. Zuletzt errang man hinter den Hannover Scorpions die Vizemeisterschaft.
Doch wie fing für die Bulls in der Dritten Liga eigentlich alles an? Mit einem 15:3-Auswärtserfolg bei der Spielgemeinschaft Niesky/Weißwasser am drittletzten Spieltag der Saison 2006/07 in der Regionalliga Nord/Ost qualifizierte sich die Mannschaft des damaligen Kapitäns Georgi Kimstatsch für die dritthöchste Spielklasse. Nach Einreichung und Prüfung der Lizenzunterlagen folgte wenige Wochen später die positive Rückmeldung seitens des DEB, die Saale Bulls durften in die Oberliga aufsteigen. Insgesamt 19 Teams umfasste die Oberliga 2007/08. Eingeteilt in eine neun Mannschaften umfassende Nord- sowie eine zehn Teams umfassende Südgruppe wurde zunächst eine Einfachrunde (Hin- und Rückspiel) aller teilnehmenden Mannschaften ausgespielt, im Anschluss folgte innerhalb der jeweiligen Gruppe eine zusätzliche Doppelrunde. Am Ende ihrer Premierensaison sicherten sich die Bulls in einer im Modus best of seven ausgetragenen Playdown-Serie gegen Erfurt mit einer 4:0-Serie den Klassenerhalt und waren somit auch für die Oberliga-Saison 2008/09 qualifiziert.
Aber wie verlief nun der Auftakt? Das Abenteuer Oberliga begann für die Saale Bulls mit einem Heimspiel gegen die Freiburger Wölfe. Jenes Team, welches – so viel sei verraten – am Ende der Spielzeit als sportlicher Nachrücker in die 2. Bundesliga aufsteigen sollte. Für das Unterfangen Dritte Liga verstärkten sich die Bulls mit Routiniers wie Jan Schertz oder Alexander Rusch. Die erlaubten fünf Importstellen wurden mit osteuropäischen Akteuren belegt. Neben den gehaltenen Martin Miklik und Robert Vavroch konnte mit Milan Kubis ein Rückkehrer und Fanliebling begrüßt werden. Neu waren Ales Dvorak und Lukas Zatopek.
Am 14. September 2007 war es schließlich soweit, erstmals wurde der Puck zu einem Oberligaspiel mit hallescher Beteiligung eingeworfen. Und die Hausherren erwischten den besseren Start. Nach genau 5:03 Minuten war es Georgi Kimstatsch, der sein Kapitänsamt an Jan Schertz abgab, vergönnt, sich als erster Oberliga-Torschütze der Saale Bulls in den Vereinschroniken zu verewigen. Nur 18 Sekunden später landete ein von Bulls-Goalie Lukas Smolka abgewehrter Schuss von Petr Mares direkt vor der Kelle von Benjamin Wildgruber, der zum Ausgleich einnetzen konnte. Mit einem Doppelschlag sorgten Pavel Weiss (18.) und Benjamin Thiede (19.) für eine 3:1-Pausenführung zugunsten der Mannschaft von Trainer Ivan Horak, der die Bulls in der Saison zuvor von Hans Rothkirch übernahm und in die Oberliga führte.
Den mittleren Spielabschnitt entschieden dann die Gäste aus dem Breisgau mit 2:1 für sich, sodass es mit einem Stand von 4:3 aus hallescher Sicht in das letzte Drittel ging. In diesem waren es Marc Wittfoth (42.) und Markus Zappe (48.), die die Partie drehten und für die erstmalige Freiburger Führung sorgten. In einer Partie, in der die Saale Bulls auf Augenhöhe mit dem Aufstiegsaspiranten agierte, war es Martin Miklik, der in der 53. Minute in Überzahl den fünften halleschen Treffer erzielte und somit die Verlängerung erzwang. Diese mussten die Bulls mit einem Mann weniger beginnen, Kapitän Schertz handelte sich in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit noch eine Zwei-Minuten-Strafe für einen Stockschlag ein.
Die Bulls erwehrten sich aller Freiburger Angriffe und überstanden die Unterzahl schadlos. 50 Sekunden später bot sich dann dem Gastgeber die Chance, es in numerischer Überzahl besser zu machen: EHC-Defender Daniel Ketter wurde für einen Ellbogencheck auf die Strafbank geschickt. Dort hatte er sich kaum gesetzt, zog Lukas Zatopek nur neun Sekunden nach dem Schließen der Strafbanktür unhaltbar von der blauen Linie ab und sorgte so im Powerplay für den „sudden death“ der Freiburger. Der Jubel kannte keine Grenzen, die Saale Bulls holten in ihrem ersten Oberliga-Spiel der Vereinsgeschichte direkt den ersten Sieg. „Das Team hat grandiose Moral gezeigt. Wir haben uns mindestens diese zwei Punkte verdient“, so Trainer Horak. „Und das gegen einen wirklich cleveren Gegner.“ (Jy)