Halle. Mehr als elf Jahre mussten die halleschen Eishockeyfans darauf warten, die Saale Bulls auf eigenem Eis in einem Playoff-Halbfinale erleben zu können. Einer herausragenden Hauptrunde in der Oberliga Nord schloss sich der Gewinn der Achtelfinal-Serie gegen Memmingen an, im Anschluss setzten sich die Bulls im Viertelfinale gegen Deggendorf durch und zogen in die Runde der letzten vier ein. Nach dem ersten Duell am Karsamstag gegen die Blue Devils Weiden, der dominierenden Mannschaft aus der Oberliga Süd, treffen beide Teams am Ostermontag im Sparkassen-Eisdom zum zweiten Mal aufeinander.
Beim Duell in der Oberpfalz dauerte es bis in den letzten Abschnitt, ehe sich die Bulls auf die teuflische Spielweise einstellen und entsprechend (re-)agieren konnten. Bereinigt um die beiden kassierten Empty-Net-Goals brachte man ein ausgeglichenes 2:2-Drittel aufs Scoreboard und bewies trotz eines zwischenzeitlichen 1:5-Rückstandes Moral und steckte nie auf. Auch wenn der verletzungsbedingte Ausfall der beiden Defender Thomas Gauch und Vojtech Suchomer Zusatzschichten und noch mehr Eiszeit für alle Akteure nach sich zog, so konnte man körperlich bis zum Ende mit den Weidenern mithalten. Allesamt Punkte, die vor dem erneuten Aufeinandertreffen mit dem Südligisten Mut machen.
Sollte es den Mannen von Marius Riedel gelingen, die in der Oberpfalz in der letzten Viertelstunde gezeigte Leistung von Beginn an abzurufen, könnte sich eine andersartige Begegnung als am Samstag entwickeln. Gewiss erwartet die Bulls eine schwere Aufgabe, zeugen doch alleine schon die acht unterschiedlichen Torschützen aus dem ersten Spiel von einer offensivstarken Kadertiefe – und dabei blieben die Importspieler Edgars Homjakovs (EVW-Top-Scorer der Hauptrunde) und Kurt Davis sogar ohne eigenen Treffer, während auf hallescher Seite Matias Varttinen für alle drei Bulls-Treffer verantwortlich zeichnete.
Schlussendlich liegen die Bulls jedoch lediglich mit 0:1 in der Serie im Hintertreffen, verloren ist noch überhaupt nichts. Mit einem Heimsieg würde man sich eindrucksvoll zurückbkämpfen und alles auf Anfang setzen. Der größere Druck liegt zweifelsohne bei den Devils, während sich die Bulls – zum ersten Mal in den diesjährigen Playoffs – in der Rolle des Außenseiters, auch aufgrund der personellen Situation sicherlich nicht unwohl fühlen und befreit(er) aufspielen können. (Jy)