Halle. Namen wie Robert Vavroch, Martin Miklik oder auch Milan Kubis lassen jedes hallesche Eishockey-Fan-Herz höherschlagen und bedürfen keiner weiteren Erläuterung. Zusammen agierte das Trio vor 15 Jahren im Bulls-Trikot, genauer gesagt in der Spielzeit 2007/08, der ersten Oberliga-Saison der Vereinsgeschichte. In jener Spielzeit kam es zum ersten Aufeinandertreffen mit dem Deggendorfer SC, dem Gegner der Saale Bulls im Playoff-Viertelfinale. Das erste Duell beider Mannschaften überhaupt endete damals mit 6:4 für die Gäste. Ein gewisser Thomas Greilinger steuerte inklusive eines lupenreinen Hattricks vier Tore für den DSC bei und bereitete die beiden anderen Treffer vor.
Greilinger, zu diesem Zeitpunkt 23 Jahren jung, lief zuvor knapp 250-mal in der DEL auf. Er war trotz seines jungen Alters bereits ein gestandener Nationalspieler und stand seinerzeit – verschrien als großes Talent – am Wendepunkt seiner Karriere. Es war seine letzte Chance, nach einem Jahr Inaktivität und einem folgenden Re-Start in Deggendorf noch einmal im Profi-Eishockey Fuß zu fassen – und er hat sie genutzt. Nach der Saison 2007/08 bot sich ihm die Gelegenheit, sein Können in der DEL zu beweisen. Was folgte ist (Eishockey-)Geschichte: In elf Jahren im Trikot des ERC Ingolstadt spielte er sich in die Top Five nahezu aller relevanten ERCI-Statistiken. Er errang 2014 mit den Panthern sensationell die Deutsche Meisterschaft. Das Gehäuse der ERC hütete damals Timo Pielmeier – im Jahr zuvor noch DEL2-Rookie des Jahres – der vier Jahre später Teil des größten Erfolgs einer deutschen Mannschaft überhaupt werden sollte: Mit dem Nationalteam gewann er 2018 in Pyeongchang die Olympische Silbermedaille.
Soweit der Blick in die Historie. Und heute Ende März 2023 sind beide Leistungsträger des DSC. Der gebürtige Deggendorfer Greilinger wechselte 2019 nach dem Ende seiner DEL-Zeit zurück zu seinem Jugendclub. Er steht als Sportlicher Leiter auch mit 41 Jahren weiterhin auf dem Eis und schloss die Hauptrunde als zweitbester Scorer ab. Mit René Röthke verfügt der DSC über einen weiteren, nicht minder erfahrenen Routinier. Der 40-Jährige stand knapp 780-mal in Deutschlands höchster Liga seinen Mann. Auf den Importstellen vertraut der Südligist, der sich nach einem Sweep gegen Herne fürs Viertelfinale qualifizierte, den Kanadiern Cheyne Matheson und Curtis Leinweber sowie dem Tschechen Antonin Dusek.
Allesamt sicherlich – bei aller Wertschätzung den ECDC Memmingen Indians gegenüber – ein anderes Kaliber als der Auftaktgegner der Bulls im Achtelfinale. Gegen den DSC heißt es, von der ersten Minute an hellwach zu sein, um einen erfolgreichen Start in die Serie zu haben. Denn genau wie die Bulls haben auch die Deggendorfer das Ziel DEL2 (wieder) vor Augen. Am Ende der Saison 2017/18 glückte dem DSC zuletzt der Zweitligaaufstieg. Auch wenn das Abenteuer in der nächsthöheren Liga nur von kurzer Dauer war, seit 2019/20 ist man wieder in der Oberliga Süd vertreten.
Der Auftakt in die Serie erfolgt am Dienstag im Sparkassen-Eisdom. Spielbeginn ist 19 Uhr. Nach dem Duell in Deggendorf am Freitag trifft man dann am Sonntag, den 2. April, wieder in Halle gegeneinander an (Bully 18.15 Uhr). Ein eventuelles weiteres Heimspiel gegen den DSC wäre das finale fünfte Duell und würde am 6. April ausgetragen werden. (Jy)