Halle. Seit der vergangenen Spielzeit sind in der Oberliga drei Kontingentspieler pro Partie erlaubt. Jene Importspieler sollen in der Regel den Unterschied ausmachen, den ausländischen Akteuren kommt aufgrund der Limitierung eine exponierte Stellung im Kader zu. Der Ausfall eines solchen Spielers, sei es aufgrund einer Verletzung oder einer Sperre, lässt sich nur schwer kompensieren.
Um dementsprechend vorbereitet und abgesichert zu sein und um einen leistungsfördernden Kampf im Training um die Einsätze zu erzeugen, gehen die Saale Bulls mit gleich vier Importspielern in die anstehende Saison. Nach dem Finnen Tatu Vihavainen, der seit 2020 im Kader steht, sowie den beiden bisherigen Neuzugängen Steven McParland (Kanada) und Brett Perlini (Großbritannien) haben die Saale Bulls auch den jungen litauischen Nationalspieler Martynas Grinius unter Vertrag genommen.
Geboren in Vilnius, der Hauptstadt Litauens, zog Grinius mit zwölf Jahren nach Finnland, wo er den Großteil seiner Eishockey-Ausbildung absolvierte und in den höchsten Nachwuchsligen Finnlands aktiv war – ohne vom Radar der litauischen Verantwortlichen zu verschwinden. Regelmäßige Berufungen in das U18- sowie U20-Nationalteam und Teilnahmen an U-Weltmeisterschaften finden sich in der Vita des Linksschützen, der im letzten Jahr erstmals in den A-Kader berufen wurde und an der Division-IA-WM in Slowenien teilnahm.
Drittmeiste Einsatzzeit bei Division-IA-Weltmeisterschaft
Im Anschluss wechselte Grinius in die Mestis, die Zweite Liga Finnlands. Inklusive Playoffs absolvierte der 21-Jährige 52 Partien für Heinolan Peliitat, wo er mit elf Treffern (zwei in Überzahl, ein Gamewinner) zweitbester Torschütze sowie mit 26 Zählern drittbester Scorer seiner Mannschaft wurde. Ende April/Anfang Mai nahm Grinius, genau wie Bulls-Neuzugang Brett Perlini mit der britischen Nationalmannschaft an der Division-IA-Weltmeisterschaft in Nottingham teil. Mit drei Scorerpunkten (ein Treffer) wurde er geteilter Top-Scorer seiner Farben. Kein litauischer Spieler gab mehr Schüsse ab (14) und von allen 13 eingesetzten Angreifern der Balten erhielt Grinius auf internationaler Bühne – trotz seines jungen Alters – die drittmeiste Einsatzzeit.
Mit seinem Wechsel nach Deutschland in die Oberliga verdoppelt Grinius die Anzahl litauischer Spieler in der Dritten Liga, in der bislang ausschließlich Arnoldas Bosas von den TecArt Black Dragons Erfurt, Grinius‘ Teamkollege aus der Nationalmannschaft, die gelb-grün-roten Farben hochhielt. Und auch bei den Saale Bulls sorgt der Wechsel des 21-Jährigen für ein Novum. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte streift sich ein Akteur aus dem südlichsten der drei baltischen Staaten das hallesche Trikot über, der Angreifer wird mit der Nummer 80 auflaufen.
Die Verantwortlichen heißen Martynas Grinius recht herzlich in der Händelstadt willkommen und wünschen ihrem neuen Angreifer eine erfolgreiche und verletzungsfreie Spielzeit 2023/24. (Jy)