Halle (Saale)/MZ.
Natürlich wusste Christian Köllner die Antwort sofort. Sein wievieltes Tor für die Saale Bulls dieser Schuss zum 4:1 Sonntagabend im Derby gegen die Leipzig Icefighters gewesen ist? „Pokalspiele eingerechnet war es mein zweites“, sagte er also, ohne groß darüber nachdenken zu müssen.
Tatsächlich stimmt diese Statistik. Am 15. Januar 2012, vor knapp zwei Jahren also, hatte der Verteidiger im Pokalspiel gegen die Hannover Braves einen Treffer erzielt. Dass ihm dieses Glück nun ausgerechnet im Derby gegen Tabellenführer Leipzig zum ersten Mal auch in der Liga zuteil wurde, passte zu einem Spiel, in dem die Welt der Eishockey-Oberliga Ost irgendwie auf dem Kopf stand. 8:2 haben die Saale Bulls gegen den souveränen Spitzenreiter aus der Messestadt gewonnen. „Dass das möglich ist, hätte ich nie gedacht“, schwärmte Köllner. „Aber heute hat wirklich alles funktioniert.“
Von Beginn an hatte sich im Eiszelt auf der Messe in Bruckdorf ein unheimlich intensives, hartes, aber auch faires Spiel entwickelt. 15 Minuten lang aber ohne Torerfolg für eines der Teams, ehe Matthias Schubert nach einem Schlagschuss von Eric Wunderlich die Führung für die Gastgeber erzielte. Mit einem kuriosen Tor aus spitzem Winkel, bei dem Gäste-Schlussmann Elmar Trautmann selbst den Puck ins Tor fälschte, setzten die Saale Bulls noch vor der ersten Drittelpause einen drauf (19.).
Lupzig als Top-Vorbereiter
Es folgte ein packender und torreicher zweiter Spielabschnitt, für den die Statistiker später 10:10 Torschüsse, aber 3:2 Tore für die Saale Bulls notierten. Bemerkenswert: Bei allen drei Treffern von Robin Slanina (31.), Köllner (34.) und Sebastian Lehmann (39.) zeichnete sich Daniel Lupzig als Vorbereiter aus. Im Schlussabschnitt trafen schließlich Wunderlich (42.), Lehmann (52.) und Oleg Seibel (52.) zum Endstand.
Während seine Spieler noch auf dem Eis mit den Fans feierten, schüttelte Trainer Jiri Otoupalik bereits vor der Kabine die Hände von Gratulanten. „Das war mit Abstand unser bestes Spiel in diesem Jahr“, urteilte der Tscheche. Sein Team habe alles umgesetzt, was besprochen worden sei. „Auch taktisch haben wir kaum Fehler gemacht. Wir haben verdient gewonnen.“
Dass auch eine taktische Umstellung ihren Teil zum Erfolg beigetragen haben könnte, wollte Otoupalik indes nicht überbewerten. Denn zum zweiten Mal setzte der Trainer Sebastian Lehmann nicht in der ersten, sondern in der dritten Reihe an. „Manchmal, wenn es nicht so läuft, muss man als Trainer etwas ausprobieren“, erklärte er nach dem Spiel und ließ durchblicken, dass er mit dem Wechsel für mehr Ausgeglichenheit innerhalb der Reihen sorgen wollte.
Playoffs in weiter Ferne
Wenn dies das Ziel war, dann wurde Otoupalik im Spiel gegen Leipzig eindrucksvoll für seinen Mut belohnt. Die dritte Angriffs-Reihe war die vielleicht auffälligste an diesem Tag. An der Seite von Daniel Lupzig und Benjamin Thiede glänzte Lehmann als einziger Doppel-Torschütze und mit einer Vorlage, Lupzig hatte bei drei Treffern den Schläger im Spiel, Thiede wurde mit einer Vorbereitung gezählt.
Trotz des Derby-Sieges haben die Saale Bulls kaum noch Chancen auf das Erreichen der Aufstiegsrunde. Neun Punkte beträgt der Rückstand zu Erfurt auf Platz zwei. „Nach diesem Sieg tut die Niederlage am Freitag in Schönheide noch mehr weh“, so Kapitän Kai Schmitz.