mz-web.de: Schreckmoment und Pillen – So lief das Comeback von Kai Schmitz gegen Leipzig

Von Christoph Karpe

Halle (Saale) – Kai Schmitz saß in der Kabine und ihn plagte am Sonntagabend eine Sorge: „Ich weiß noch nicht, wie es sein wird, wenn ich den Schlittschuh ausziehe“, sagte der Kapitän der Saale Bulls. Derweil erhielt Vereinschef Daniel Mischner Gejohle und Applaus, weil er für den 4:3-Erfolg gegen die Icefighters Leipzig die Mannschaftskasse des Eishockey-Teams spontan mit 300 Euro auffüllen wollte.

Schmitz mühte derweil seinen rechten Fuß aus dem Arbeitsgerät. Es ging alles gut. Die Stelle, an der er sich vor einem halben Jahr die Achillessehne gerissen hatte, war mit rotem Kinesetape beklebt. Aber nicht dick geschwollen. Hätte aber sein können.

„Ich bin schon im ersten Drittel bei einem Zweikampf umgenickt. Da ist mir schwarz vor Augen geworden. Ich dachte schon das war’s wieder“, erzählt Kai Schmitz von der Angst, dass das Risiko, nach so einer schweren Verletzung wieder so schnell einzusteigen, bitter bestraft worden sei. Die Befürchtungen, ausgerechnet beim Heim-Comeback gleich den vielleicht finalen gesundheitlichen Rückschlag erlitten zu haben, erfüllten sich zum Glück nicht.

Kai Schmitz beim Comeback gleich im Rampenlicht

Mehr noch, auch wenn Schmitz natürlich noch körperliche Defizite nach der langen Pause hatte, stand er sofort im Rampenlicht. Denn er traf sogar per Schlagschuss von der blauen Linie zum umjubelten zwischenzeitlichen 2:1. Und weil er noch an einem weiteren Treffer per Vorlage beteiligt war, erhielt er am Ende des Sonntages sogar noch die Auszeichnung als „Spieler des Spiels“ aufseiten der Saale Bulls.

Befragt zu dieser Ehre, grinste Schmitz nur. Er wusste, dass dahinter taktisches Kalkül steckte. Es war ein Zeichen: Seht her, der Kapitän ist zurück. „Ganz so ist es nicht. Ich habe ja nichtmal eine Strafzeit bekommen. Ganz der Alte bin ich also noch nicht“, scherzte Schmitz, der in Bulls-Fankreisen den Beinamen „Hooligan“ trägt.

Saale Bulls empfangen jetzt den Tabellenletzten aus Berlin

Doch letztlich war er heilfroh, die Heimpremiere halbwegs fit überstanden zu haben. „Es war schon hart, und ich musste in der ersten Pause auch nochmal Schmerzmittel nachwerfen“, gestand er später. Aber am Ende war er doch wieder froh, zurück zu sein.

„Ich habe richtig Bock, wieder zu spielen. Und es wird noch besser werden. Auch in unserem heutigen Spiel hatten wir teilweise Freestyle-Einlagen in der Abwehr dabei, die wir abstellen müssen“, sagte der 33-Jährige, um dann in der Kabine weiter mit den Kollegen herumzualbern.

In der Tabelle liegen die Saale Bulls auf Platz fünf. Am Freitag kommen die Berliner Preussen, der Letzte, in den Eisdom. (mz, 15.01.2019)

 

 

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