Halle: Der neue Meister ist zu Gast, die Hannover Scorpions reisen in den Sparkassen-Eisdom. Dank eines 7:2-Erfolges am vergangenen Sonntag gegen Essen sicherte sich das Team aus der Wedemark auch rechnerisch den Gewinn der Hauptrundenmeisterschaft und löst somit die Saale Bulls als Nordchampion ab. Aufgrund der im Saisonverlauf gezeigten Konstanz und Leistungen sowie des namhaften Kaders war es lediglich eine Frage der Zeit, wann der zweite Titelgewinn nach 2021 für die Niedersachsen feststehen würde. Hinter den Scorpions ist jedoch der Kampf um die Plätze und somit eine gute Ausgangsposition für die Playoffs im vollen Gang. Lediglich fünf Punkte trennen die zweitplatzierten Saale Bulls vom Tabellenvierten Hannover Indians, die jedoch ein Spiel weniger aufweisen – jeder Zähler kann somit am Ende ausschlaggebend sein.
Ist es nun Fluch oder Segen, just in dieser entscheidenden Saisonphase auf das dominierende Team der Liga zu treffen? Schalten die Scorpions einen Gang herunter, um Kräfte für die Aufstiegsspiele zu sparen oder spielen sie weiter wie bisher ihren Stiefel herunter, um konzentriert und im Rhythmus zu bleiben? Eine Antwort muss an dieser Stelle schuldig geblieben werden, die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Eis.
Was jedoch feststeht ist der Fakt, dass die Bulls jenes Team aus der Liga sind, welches – bezogen auf alle anderen Mannschaften, die sich bereits mindestens dreimal den Mellendorfern gegenübersahen – die Offensive der Scorpions bisher am besten im Griff hatte. Denn mit „nur“ zehn Treffern in drei Duellen taten sich die Niedersachsen gegen keine andere Mannschaft schwerer, was die eigene Torproduktion angeht (gegen Herne netzte man 16-, gegen die Indians und Tilburg – in jeweils vier Partien – sogar 17- beziehungsweise 25-mal ein) als gegen die Saale Bulls. Die hallesche Defensive und Kompaktheit sind und waren bisher die Hauptgründe, dass man sich von allen Teams der Liga am besten aus der Affäre zog (1:2, 1:3, 1:5), wenn es gegen den Tabellenführer ging – mit Ausnahme der Miners, die als einzige Mannschaft das Team von Meistertrainer Kevin Gaudet zweimal in die Knie zwingen konnte.
Ein Ziel, welches sich auch die Saale Bulls gesetzt haben. Denn mit einem Erfolg gegen den neuen Meister würden nicht nur drei wichtige Zähler auf die Habenseite wandern – man würde ein Zeichen an die Konkurrenz setzen und sich weiteres Selbstvertrauen aneignen. Gewiss, die Aufgabe ist keine leichte. Aber zu diesem Zeitpunkt, kurz vor den Playoffs, eine ideale Standortbestimmung – denn die heiße Phase der Saison steht kurz bevor. (Jy)